Daisendorfs Bürgermeisterin Jacqueline Alberti hat die zehn neuen Gemeinderäte in ihr Amt eingeführt, die nun bis Sommer 2029 das zentrale Entscheidungsgremium der Kommune bilden werden. Außer Monika Bernhard, die bereits seit 2014 im Daisendorfer Rat sitzt, sind alle Mitglieder erstmals dabei.

Ausgeschiedene Räte bleiben ihrer Verabschiedung fast alle fern

Zunächst galt es, den bisherigen Gemeinderat zu verabschieden. Für alle, die mindestens zehn Jahre dabei waren, hielt Alberti ein Geschenk bereit. Allerdings kam von den ausgeschiedenen Mitgliedern niemand zur Verabschiedung – einzig Otto Köhler, der seit 2014 im Rat saß und nun nicht mehr kandidierte, um im Ruhestand Zeit für Reisen zu haben. Die übrigen Mitglieder, die mit der Bürgermeisterin über die vergangene Zeit zunehmend in Konflikt geraten waren – die einen mehr, die anderen weniger –, hatten im Vorfeld ausrichten lassen, dass sie keine Abschiedsworte wünschten.

Otto Köhler kam als einziger der ausgeschiedenen Gemeinderäte zur Verabschiedung.
Otto Köhler kam als einziger der ausgeschiedenen Gemeinderäte zur Verabschiedung. | Bild: Jürgen Baltes

Dennoch würdigte Alberti jeden einzelnen ausgeschiedenen Rat ausführlich. Christian Hack, seit 2019 im Gremium, habe die Gemeinde als Bürgermeister-Stellvertreter bei Gerichtsverfahren vertreten und sich für die Sanierung der Schulstraße engagiert. Michael Hucht, seit 2013 im Amt, habe sich besonders für die Vereine eingesetzt. Markus Löchle, 2014 erstmals in Gremium gewählt, habe sich als stellvertretendes Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband eingebracht, ebenso seine Fachkenntnis aus der Feuerwehr. Birgit Schley, seit 2012 im Amt, hatte als stellvertretende Bürgermeisterin 2017 Alberti als neue Bürgermeisterin vereidigt und sich für den neuen Friedhof und das Kinderhaus engagiert.

Markus Schramm habe sich seit 2011 im Schulausschuss und als Schnittstelle zwischen Gewerbetreibenden und Verwaltung engagiert. Und ebenso für die Erschließung eines Gewerbegebiets – eine Aufgabe, die nun beim neuen Gemeinderat liege. Heinrich Straub war mehr als 26 Jahre Gemeinderat, erstmals 1980 und zuletzt wieder seit 2019. Er engagierte sich unter anderem im Gutachterausschuss und entwickelte das Konzept für einen Biodiversitätspfad – dessen Idee nun ebenfalls der neue Gemeinderat wieder aufgreifen müsse.

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Siegfried Willibald übernahm Monate die Amtsgeschäfte

Siegfried Willibald, seit gut 23 Jahren im Amt, habe als stellvertretender Bürgermeister während der Erkrankung ihres Vorgängers viele Monate lang engagiert die Amtsgeschäfte übernommen, erinnerte Alberti. Er habe die Vereine, das gemeindliche Miteinander und mit seinem Musikunterricht die kommunale Jugendarbeit gefördert. Monika Bernhard habe sich besonders für die Dorfentwicklung eingesetzt, Andreas Illich, der erst Ende 2023 für Thomas Ritsche nachrückte, das Gremium durch seine besonnene Art bereichert. Und Otto Köhler hat Geschichte und Veranstaltungen der Gemeinde in unzähligen Fotos für die Nachwelt festgehalten.

Neue Räte werden vereidigt

Zur Amtseinführung mussten die neuen Räte, hier René Fuhs (rechts), eine gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten geloben.
Zur Amtseinführung mussten die neuen Räte, hier René Fuhs (rechts), eine gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten geloben. | Bild: Jürgen Baltes

Auch die neuen Gemeinderäte lichtete Otto Köhler für die Homepage der Gemeinde ab. Zuvor versicherten die Neugewählten in alphabetischer Reihenfolge öffentlich, ihre Pflichten gewissenhaft zu erfüllen, die Rechte der Gemeinde zu wahren und sich für das Wohl der Einwohnerinnen und Einwohner einzusetzen. Lediglich Pascal Haag, jüngstes Mitglied des neuen Rates, muss dies nachholen. Er war im Urlaub.

Zwei Wahlgänge für Bürgermeister-Stellvertreter

Andreas Theiss ist zum ersten stellvertretenden Bürgermeister gewählt worden. Rechts Bürgermeisterin Jacqueline Alberti.
Andreas Theiss ist zum ersten stellvertretenden Bürgermeister gewählt worden. Rechts Bürgermeisterin Jacqueline Alberti. | Bild: Jürgen Baltes

Es folgte die Wahl der beiden Bürgermeister-Stellvertreter sowie der beiden Vertreter des Gemeinderats im Gemeindeverwaltungsverband Meersburg. Während die Verteilung dieser Ämter häufig vorab intern ausgemacht wird, wurde in Daisendorf gewählt – so wie es die Gemeindeordnung eigentlich auch als Regelfall vorsieht. Als erster stellvertretender Bürgermeister setzte sich hier Andreas Theiss im zweiten Wahlgang gegen Hasan Ögütcü durch, nachdem in der ersten Runde keine Mehrheit zustande gekommen war.

Dennis Grönig, zweiter Bürgermeister-Stellvertreter, spricht den Amtseid.
Dennis Grönig, zweiter Bürgermeister-Stellvertreter, spricht den Amtseid. | Bild: Jürgen Baltes

Als zweiter Stellvertreter wurde Dennis Grönig gewählt. Neues Mitglied der Verbandsversammlung des Gemeindeverwaltungsverbands ist nun Erwin Kraft, der sich gegen Wolfgang Walter durchsetzte, Stellvertreterin ist Monika Bernhard.

Erste Sitzung voraussichtlich schon in den Ferien nötig

Das neue Gremium nimmt am Ratstisch Platz.
Das neue Gremium nimmt am Ratstisch Platz. | Bild: Jürgen Baltes

Die erste reguläre Sitzung des neuen Rates findet planmäßig am 17. September statt. Vermutlich werde das Gremium aber bereits in der Sommerpause zusammenkommen müssen, wie Bürgermeisterin Alberti andeutete. Denn ein Antrag des Narrenvereins Sumpfgeister von Anfang Juni auf Befreiung von der Saalmiete für das Jahrestreffen des Alemannischen Narrenrings im September war dem alten Gemeinderat noch nicht zur Entscheidung vorgelegt worden. Zudem gebe es etliche weitere Angelegenheiten, die auf eine Beschlussfassung durch den Gemeinderat warteten. Es scheint also, dass es für das neue Gremium gleich einiges zu tun gibt.