„Märchen“ steht die Daisendorfer Fasnet dieses Jahr überschrieben. Und so wurde Bürgermeisterin Jaqueline Alberti im orientalischen Ambiente von 1001 Nacht ihres Amtes enthoben. Den Rathausschlüssel wollte die Chefin – selbst im Kostüm der Wesirstochter Scheherazade – aber erst hergeben, nachdem die Narren einige Prüfungen bestanden hatten. So mussten sie den Duft dreier Gewürze erraten – es waren Kreuzkümmel, Anis und Kurkuma, sich mit so vielen wie möglich auf zwei fliegende Teppiche drängen und schließlich darauf auch noch Bob fahren.

Letztlich musste Alberti den Schlüssel dann an Narrenpolizisten Martin Menner übergeben. Der reichte ihn gleich weiter an Marion Kaja, Präsidentin des Narrenvereins Sumpfgeister. Für Menner, eigentlich seit diesem Jahr in Rente, gibt es noch keinen Nachfolger. Daher läutet er die Glocke nun doch nochmals – im mittlerweile 57. Jahr.

Dorfgeschichten aus der Glaskugel
Anschließend öffneten sich für alle die Türen zum Rathaussaal zum „Saugatter-G‘schnorr“. Als erste enterten Melanie Schramm und Claudia Fuhs die Bühne. Auf ihrem fliegenden Teppich hatten sie sich nach Daisendorf verirrt und ließen sich von Wahrsagerin Marion Kaja die Dorfgeschichten aus der Glaskugel lesen, etwa vom Rathausaufzug, der immer wieder steckenbleibt, oder Narren, die nun nicht nur den Saal, sondern auch noch die Straßen putzen sollen. Ihr Fazit: „Lass uns schnell weiterfliegen. Nach Meersburg, Hagnau, egal.“

Albtraum von der bösen Hexe mit dem Laubsauger
Thomas Ritsche, Siegfried Willibald und Wirtin Markus Löchle ließen den früheren Stammtisch im Dorfkrug wieder aufleben. Dort waren sie beide eingenickt und hatten furchtbare Träume: Das Rathaus war plötzlich ein Lebkuchenhaus und als Hänsel und Gretel wurden sie von der bösen Hexe mit dem Laubsauger durch Daisendorfs Straßen gejagt.
Als Marktfrau stieg auch wieder Uschi Kraus ins Saugatter, um das aktuelle Dorfleben zu kommentieren. Diesmal ging es um den offenen Brief des Gemeinderats an die Bürgermeisterin. Stattdessen sollten sie lieber mal mit dem Hammer der Zimmermannsgilde auf den Tisch hauen, empfahl die Marktfrau.
Nebelmaschine löst automatischen Feueralarm aus
Etwas Aufregung hatte es unterdessen schon in der Nacht zum Schmotzigen im Dorf gegeben. Denn da hatten die Narren offenbar noch mit Nebelmaschine geprobt, was den automatischen Feueralarm auslöste. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei rückten an, konnten aber unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Die Sumpfgeister sind die närrischen Tage nun in den Nachbargemeinden unterwegs, bevor am Dienstag mit der Sumpfi-Verbrennung die Fastnacht beerdigt wird. Am Aschermittwoch, wenn die Bürgermeisterin – zumindest offiziell – wieder ihr Büro betreten darf, wird abends der 27 Meter hohe Narrenbaum gefällt.