Ein guter Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) in der Gemeinde ist kein leichtes Vorhaben. Bürgermeister Fabian Meschenmoser sagt: „Eine Flächengemeinde wie das Deggenhausertal mit sechs verstreut bestehenden Teilorten mit einer Gemeindefläche von gut 62 Quadratkilometern ist weit schwieriger über den ÖPNV zu erschließen als eine kompakte Gemeinde.“ Auf die aktuelle Situation bezogen, sei die Bezeichnung ÖPNV eigentlich nicht die richtige Beschreibung, weil die Busverbindungen im Tal überwiegend auf den Schulverkehr ausgerichtet seien. Dennoch habe man mit dem Förderprogramm „Emma – einfach mobil mit Anschluss“ einen bedarfsorientierten (Klein-)Busverkehr eingerichtet, der die Teilorte mit dem Busbahnhof in Wittenhofen und bis nach Markdorf hin verbindet.
Um das gut genutzte System Emma weiter anzukurbeln und das Angebot im Tal weiter zu verbessern, wurde entschieden, den vorherigen „Wanderbus“ mit Emma zu kombinieren, sodass – nach einstündiger Voranmeldung – auch am Samstag und Sonntag Busverbindungen bestehen. Eine weitere Verbesserung gibt es seit Juni 2019 auf der Linie Deggenhausertal – Markdorf, die nun auch am Samstag und Sonntag im Zwei-Stunden-Takt bedient wird. Und seit mittlerweile fast einem Jahr gibt es sieben Fahrtenpaare (auch während der Ferienzeiten), die vom Deggenhausertal (Wittenhofen) mit Umstieg in Horgenzell bis nach Ravensburg führen – und zurück. Zuvor hatte es nur zwei Fahrtenpaare auf dieser Strecke gegeben – und das ausschließlich an Schultagen.

„Unter den gegebenen Umständen bin ich recht zufrieden mit dem Angebot des ÖPNV in Deggenhausertal. Vor allem, weil es immer wieder positive Veränderungen in den vergangenen Jahren gegeben hat“, sagt Meschenmoser, der betont, dass die Verbesserungen scheibchenweise erfolgen – „wir versuchen jedes Jahr eine kleine Verbesserung hinzubekommen“.

Lösungen für Lücken in der Ferienzeit
FW-Gemeinderat Wolfgang Rößler weist auf die Verbesserungen des ÖPNV in der jüngeren Vergangenheit hin: Es gebe die Verbindungen nach Ravensburg und bis nach Immenstaad; auch Emma laufe im Tal gut. „Es gibt aber große Lücken in der Ferienzeit. Hier sollten Lösungen gefunden werden“, so Rößler. „Die Bürgerschaft bemängelt des Öfteren das schlechte ÖPNV-Angebot im Hinterland“, sagt Elfriede von Ow-Haag, die für die CDU im Gremium sitzt. Am Beispiel der Busverbindung vom Deggenhausertal nach Markdorf zeige sich jedoch, dass ab 6.09 Uhr bis 14.41 Uhr fast im Stundentakt die Möglichkeit bestehe, nach Markdorf zu kommen und dort auf den Bahnanschluss umzusteigen. Kombiniert mit dem Emma-Programm sei eine regelmäßige Verkehrsanbindung auch aus dem Deggenhausertal durchaus möglich. Wünschenswert wären eine Verbesserung der Verbindungen innerhalb der Ortsteile des Deggenhausertals sowie ein Ausbau der Fahrpläne am Wochenende und Feiertagen.

Gemeinde hofft auf Förderung des Landkreises
Meschenmoser ist klar, dass man in einer Flächengemeinde selbst bei bestens ausgebautem ÖPNV wohl in absehbarer Zeit nicht auf einen gewissen Anteil individuellen Verkehrs verzichten kann. Auch sei der ÖPNV ein kostenintensives Angebot, bei dem versucht wird, durch Optimierungen und Synergien ein befriedigendes Angebot hinzubekommen. Allerdings würden sich Linien nur etablieren können, die auch entsprechend genutzt werden. „Ich würde mir jedoch ein verbessertes Angebot in den Ferien wünschen, damit Berufstätige in den Ferien nicht eingeschränkt wären.“ Der Landkreis habe Mittel von einer Million Euro in den Haushalt für den ÖPNV eingestellt und die Gemeinde hoffe, profitieren zu können.