Wolfgang Gerstenhauer

Drei Themen beherrschten die Versammlung der etwa 120 Waldbesitzer, die am Mittwoch in den „Ochsen“ nach Roggenbeuren gekommen waren: die 2020 anstehende Forstreform, die Gründung der Genossenschaft Genoholz zur Holzvermarktung sowie die Zukunftsplanungen für den geschädigten Wald.

Neue Baumarten für den Wald

Die trüben Aussichten für den Forst passten zum Buß- und Bettag. Die wichtigsten Nadelbaumarten werden für unsere Klimasünden büßen, zeigte sich Michael Strütt, Fortamtsleiter des Bodenseekreises, überzeugt. „Fichten, Tannen und Kiefern sind nicht mehr zukunftsfähig.“

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Bodenseekreis überdurchschnittlich stark von Schäden betroffen

Wie er weiter erklärte, rechne das Land Baden-Württemberg für den Zeitraum von 2018 bis 2021 mit 21 Millionen Festmetern Schadholz. Konstanz und der Bodenseekreis seien im Landesvergleich sogar überdurchschnittlich stark von Schäden betroffen.

Sein buntes Herbstkleid täuscht: Der Wald ist krank.
Sein buntes Herbstkleid täuscht: Der Wald ist krank. | Bild: Wolfgang Gerstenhauer

Forstamtsleiter rät zu Umstieg auf andere Baumarten

Borkenkäfer, Stürme, Dürreperioden und der Temperaturanstieg in Folge des Klimawandels werden die Wälder auch forstwirtschaftlich verändern, prophezeite Strütt. Er legte den Waldbesitzern nahe, auf klimastabilere Baumarten wie Douglasie, Hainbuche oder Winterlinde zu setzen.

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Was die Forstreform für die Zuständigkeiten bedeutet

Außerdem umriss Strütt die 2020 anstehende Forstreform. Aus der unteren Forstbehörde wird der Staatswald zusammen mit 14 Mitarbeitern ausgegliedert und in den Landesbetrieb Forst BW als Anstalt des öffentlichen Rechts überführt. Die Forstbehörde bleibt weiterhin für die gesamte Waldfläche im Bodenseekreis hoheitlich zuständig und betreut den Körperschafts- und Kleinprivatwald.

Neue Strukturen im Forst

Lara Schulz wird Revierförsterin im Deggenhausertal

Auch personell tut sich etwas. Elmar Reisch, bisher Revierförster im Deggenhausertal, wird ab kommendem Jahr Stellvertreter von Forstamtsleiter Strütt. In seine Fußstapfen tritt Lara Schulz als neue Revierförsterin.

Privatwaldbesitzer müssen für Behördendienste zahlen

Privaten Waldbesitzern werden ab Januar Dienstleistungen von der Behörde in Rechnung gestellt. Rund 75 Prozent des Bruttostundensatzes werden allerdings vom Land gefördert.

Neue Genossenschaft kümmert sich um Holzvermarktung

Ab kommendem Jahr ist die untere Forstbehörde nicht mehr für die Holzvermarktung zuständig. Den Verkauf hat schon diese Woche eine neue, zweigliedrige Genossenschaft namens Genoholz mit Sitz in Ravensburg übernommen.

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Zweigliedriges System

Der erste Teil der neuen Genossenschaftsfamilie, die Holzverwertungsgenossenschaft (HVG), kümmert sich um den Holzverkauf für die Privatwaldbesitzer mit förderfähigen Flächen unter 100 Hektar.

HVG will jährlich 150 000 Festmeter vermarkten

Eine zweite Schiene bedient die Vermarktungsgemeinschaft Holz (VMH), deren Mitglieder Körperschaften und Privatwaldbesitzer mit Waldflächen über 100 Hektar sind. Laut ihrem Vorstandsvorsitzenden, Sebastian Hornstein, hat die HVG das Ziel, jährlich 150 000 Festmeter zu vermarkten.

Viel Hoffnung, dass das Holz in naher Zukunft wieder satte Verkaufspreise am Holzmarkt erzielen wird, hatte an diesem Abend allerdings niemand.