Zu einem großen Ärgernis hat sich die geplante Totalsperrung der Landesstraße 204 in der Ortsdurchfahr Untersiggingen für die Dauer von etwa einem halben Jahr entwickelt: Die Brücke in der Nähe des D-Tal-Marktes ist nicht mehr sanierungsfähig und muss komplett erneuert werden (wir berichteten mehrfach). Dadurch wird die Gemeinde Deggenhausertal für die Dauer des Neubaus durchtrennt.

Notdurchfahrt für Retter
Für Einwohner, Gewerbe, Landwirtschaft, Feriengäste und Durchgangsverkehr wird die großräumige Umleitung für Zeitverlust und großen Verdruss sorgen. Für Feuerwehr, Rettungsdienste und Schulbusse ist allerdings eine Notdurchfahrt zwischen Deggenhauser Aach und Bauhof geplant. Dazu die Sprecherin der CDU-Fraktion im Gemeinderat von Deggenhausertal, Elfriede von Ow-Haag: „Wir von der CDU sind der Meinung, dass etwas getan werden muss, deshalb wäre es sinnvoll, die Strecke am Bauhof vorbei mit Ampelregelung, aber für Lkw über 7,5 Tonnen gesperrt, für den Verkehr frei zu geben.“ Eine Ausnahmegenehmigung sei von der Verwaltung bei RP und Landratsamt angefragt, aber strikt abgelehnt worden, so von Ow-Haag.

CDU-Rätin von Ow-Haag: Unverständnis der Bürger
Das Unverständnis der Bürger sei groß, vor allem der Anlieger in Untersiggingen. Es sei für die Bürger kaum nachzuvollziehen, weshalb keine vereinfachte Umleitungsstrecke eingerichtet werden könne. Die Bürger müssten weite Wege in Kauf nehmen, wenn Sie etwa zum Arzt nach Wittenhofen oder zum Einkaufen wollten. Besonders für die Landwirte werde es eine besondere Herausforderung werden, da sie teilweise mehrfach am Tag über die jetzige Brücke fahren müssten, um ihre Tiere, die auf der anderen Seite untergebracht seien, zu versorgen oder auch um ihre Felder zu bewirtschaften. Interessant sei, so von Ow-Haag, dass auf Facebook bereits um Parkplatz auf der anderen Seite angefragt worden sei: Wer wolle den Parkplatz tauschen, da er in die jeweilige andere Richtung zur Arbeit fahren müsse?

SPD-Rat Jehle: RP wird wissen, was es tut
SPD-Gemeinderat Jochen Jehle vertritt eine eher distanzierte Ansicht: „Die Planung, der Bauablauf und die Umleitungsstrecken sind vollumfänglich in der Hand des Regierungspräsidiums. Die machen das nicht zum ersten Mal und ich gehe davon aus, dass die Abwicklung des Projekts die Zeit bis Oktober benötigt, dass die Umleitungstrassen gut begründet sind und dass die Information der Öffentlichkeit und der Verkehrsteilnehmer demnächst stattfinden wird.“

FW-Rat Rief: Wieso keine Fertigbrücke?
Gemeinderat Markus Rief (FWV) sieht ebenfalls die Notwendigkeit zur Erneuerung der Brücke, sagt jedoch: „Der große Nachteil ist natürlich, dass dazu die Hauptverkehrsader durch das Deggenhausertal gekappt wird und somit die Ortschaften Untersiggingen, Grünwangen und Mennwangen von der Gemeinde abgeschnitten sind.“ Die Bürger verstünden auch nicht, warum die Baumaßnahme so lange dauern solle. In der heutigen Zeit gebe es doch fortschrittlichere Brückenbautechniken, mit denen nur die Fundamente an Ort und Stelle gebaut würden und die Brücke selbst an einem anderen Ort gefertigt werde und dann nur eingehoben werden müsse. Ebenso wie Rief findet sein Fraktionskollege Elmar Reisch die Informationspolitik des RP nicht ausreichend: „Die angekündigte Info-Veranstaltung hat nie stattgefunden, das finde ich nicht gut. Die betroffenen Bürger wurden über die Maßnahme nicht ausreichend informiert, klarer Mangel!“

Brückensperrung
Ab Dienstag, 14. Mai 2019 bis voraussichtlich Ende Oktober 2019, wird in der Ortsdurchfahrt von Untersiggingen die vorhandene Brücke, die die Landesstraße 204 über die Deggenhauser Aach führt, abgerissen und durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Die Kosten belaufen sich auf rund 800 000 Euro und werden vom Land Baden-Württemberg getragen. Während der Arbeiten wird die Ortsdurchfahrt von Untersiggingen für den Kfz-Verkehr gesperrt und ab Wittenhofen über die L 204 nach Hefigkofen – B 33, Markdorf – L 205, Bermatingen – Salem und umgekehrt geleitet. Der Fußgänger- und Radverkehr kann Untersiggingen wie bisher über die gemeindlichen Wege und Brücken durchqueren. Der Busverkehr wird während der Baumaßnahme durch Untersiggingen geführt.