Gespürt hat es offenbar keiner, es haben auch keine Regale gewackelt oder Gläser im Schrank geklirrt, doch gerumpelt hat es dennoch: In 27 Kilometern Tiefe. Das Regierungspräsidium Freiburg vermeldet ein schwaches Erdbeben im Deggenhausertal.
Um 5.24 Uhr am heutigen Mittwoch ist es den seismischen Messungen der Landesbehörde zufolge zu einem Beben der Stärke 1,9 bis 2 auf der Richterskala gekommen. Zoomt man den Kartenausschnitt, der auf der Internetseite https://erdbeben.led-bw.de zur Verfügung gestellt wird, heran, sieht man, dass das Epizentrum der Erschütterungen in rund 27 Kilometern Tiefe im Erdreich unter Oberhomberg Richtung Höchsten gelegen haben muss.

Den Aufzeichnungen nach waren die Erschütterungen nur von relativ kurzer Dauer: Knapp zwei Minuten werden vom Beginn der Ausschläge bis zu ihrem Ende gezählt, das eigentliche Beben dauerte gerade einmal 40 Sekunden. Weil es so kurz war, wohl eher ein Erdstoß als ein Erdbeben, wird um kurz vor halb Sechs im Deggenhausertal wohl auch niemand aufgewacht sein. Zudem war es sehr schwach: In der allgemein gebräuchlichen Klassifizierung, die bis Stärke 8 ausgewiesen ist, werden Beben der Stärken 1 und 2 als nicht spürbar und nur durch Instrumente nachzuweisen eingestuft.

Dazu passt, dass es am Mittwoch vor Ort offenbar auch keine Rückmeldungen gegeben hat: Im Rathaus in Wittenhofen seien bislang keine Reaktionen oder Anfragen von Bürgern eingegangen, berichtet Hauptamtsleiter Simon Günter zur Mittagszeit auf Anfrage der Redaktion.

Auf der Karte des Innenministeriums zu den Erdbebenzonen im Land wird das Deggenhausertal als der Stufe 2 zugehörig gelistet: Die Aufteilung reicht von Erdbebenzonen 0 bis 3, es werden also vier Zonen ausgewiesen. Die Zone 2 sind jene Gebiete im Land mit einer relativ hohen Erdbebenwahrscheinlichkeit. Neben dem Linzgau gehört auch der Südschwarzwald dazu. Die höchste Erdbebenwahrscheinlichkeit, die Zone 3, gilt für das gesamte Gebiet der Schwäbischen Alb, südlich von Tübingen, das am Rande ebenfalls noch dazugehört.