Die Mosterei Kopp in Obersiggingen wurde 1943 von Otto Kopp gegründet und befindet sich mittlerweile in der vierten Generation. Philipp Kopp hat den Betrieb 2019 von seinem Onkel übernommen und führt ihn gemeinsam mit seiner Frau Sophia und mit Unterstützung seiner Eltern Gabriele und Otto Kopp. Von einer Lohnmosterei im Nebenerwerb entwickelte sich der Betrieb im Laufe der Jahre zu einem Vollerwerbsbetrieb mit eigenem Tanklager und Flaschenfüllung. Am Freitag, 30. August haben 20 SÜDKURIER-Leser bei einer exklusiven Führung die Möglichkeit, den kleinen Familienbetrieb kennenzulernen.

Regionalität spielt eine wichtige Rolle
Vor allem Regionalität spielt bei Kopps eine große und wichtige Rolle. Alles, was in dem Betrieb verarbeitet wird, kommt aus der Umgebung. Dies beginnt beim Einkauf des Rohmaterials und zieht sich bis zur Vermarktung der fertigen Produkte. Für die Säfte und Moste verwendet die Familie größtenteils Streuobst aus der Region. „Wir beziehen aus einem ganz kleinen Radius unsere Rohstoffe“, sagt Philipp Kopp, der an dem Freitagnachmittag den Teilnehmern bei der Führung durch die Mosterei an der Peripherie erklären wird, wie der Weg vom Apfel zum Saft verläuft.
Live wird man dies nicht verfolgen können, die Ernte beginnt etwas später, aber dann wäre der 34-jährige, der Agrarwissenschaften studiert hat, voll in der Produktion eingespannt und hätte keine Zeit für eine Führung. „Wir können das aber dennoch alles sehr anschaulich zeigen und erklären“, so Kopp. In der großen Halle, die 2013 gebaut wurde, befinden sich Obstverarbeitung, das Tanklager sowie die Flaschenfüllung. Auch die Obstannahme mit Fahrzeugwaage und Obstsilos wurden damals komplett erneuert. Wenn die reifen Früchte angeliefert werden, ist eine zeitnahe Verarbeitung unerlässlich, um später eine hohe Saftqualität zu gewährleisten. Den genauen Vorgang wird Philipp Kopp bei der Besichtigung erklären.
Blick in das kühle Tanklager
Einen Blick können die Teilnehmer in den Tankraum werfen. Hier wird der Saft bis zur Abfüllung in Flaschen in sterilen Edelstahltanks gelagert. Diese sind momentan fast leer. Im Herbst wird eingelagert und dann unterm Jahr in Flaschen abgefüllt. Umso kühler der Saft gelagert wird, desto länger bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten.

Aus diesem Grund ist das Tanklager mit speziellen Kühlaggregaten ausgestattet, um eine ganzjährig konstante Lagertemperatur zu gewährleisten. Eigentlich der perfekte Aufenthaltsort an heißen Sommertagen. „Nicht jeder Betrieb hat eine Flaschenfüllung“, sagt Philipp Kopp. Die Mosterei füllt im Jahr rund 150.000 Flaschen in Mehrweg ab, die dann zurück an die Kunden, in die Gastronomie oder in den Verkauf gehen. Die Familie betreibt auch einen hauseigenen Getränkemarkt, ein weiteres Standbein ist ein Festservice.
Besichtigung der Streuobstwiesen
Den zweiten Teil des Betriebs macht die Landwirtschaft aus. So verfügt die Familie über Streuobstwiesen, die ebenfalls besichtigt werden. „Wir legen sehr viel Wert darauf, dass diese erhalten blieben“, sagt Kopp. Die Vielfalt dieser Wiesen sei die Grundlage für gut schmeckenden Apfelsaft. Die hochstämmigen, alten Bäume müssen gut gepflegt werden. Als EU-zertifizierter Bio-Verarbeiter und als erste Mosterei im „Apfelsaftprojekt“ von BUND stellen Kopps den BUND-Streuobstapfelsaft her. Dieser Saft wird aus 100 Prozent ungespritztem Streuobst der Region Bodensee-Oberschwaben gekeltert und trägt das EU-Biosiegel. Außerdem dient die Streuobstwiese als wichtiger Rückzugsort für zahlreiche Insekten- und Vogelarten.
Sechs Texas Longhorns sind hier zuhause
Unweit der Wiese haben sechs Texas Longhorns ihr zeitweiliges Zuhause gefunden – ein weiterer kleiner Nebenerwerb. Das Texas Longhorn ist eine Rasse des Hausrinds, das für seine charakteristischen Hörner und die vielen unterschiedlichen Fellfarben bekannt ist. „Die Tiere sind sehr vital und ausdrucksstark“, sagt Philipp Kopp, der sich mit der Haltung einen Traum erfüllt hat. Benannt sind die Rinder nach alten Apfelsorten.

Nach der Besichtigung erfolgt eine kleine Verköstigung. Dabei ist auch Zeit für Gespräche. Die Teilnehmer dürfen einige der Säfte und Moste probieren. Neu im Angebot ist die Birnen-Holunder-Schorle. „Unsere Säfte sind besonders aromatisch“, sagt Philipp Kopp. Vom Geschmack dürfen sich die SÜDKURIER-Leser dann selbst überzeugen.