Deggenhausertal – Ende Oktober 2024 hatte die Schriftführerin der Narrengilde Untersigginger Füchse aus dem Deggenhausertal, Elfriede von Ow-Haag, mehr oder weniger in Eigenregie die Bewerbung zur Führung des IKE-Logos (Immaterielles Kulturerbe) der Schwäbisch-Alemannischen Fasnacht in Form eines Fragebogens beantragt. Völlig unspektakulär erhielt Ende Januar Zunftmeister Michael Kurz die offizielle Urkunde über die Aufnahme der Gilde in das bundesweite Verzeichnis als Immaterielles Kulturerbe der Schwäbisch-Alemannischen Fasnacht: „Es ist für mich als Vorstand ein großer Meilenstein, dass wir das IKE erhalten haben. Andere Vereine warten hier schon zwei Jahre auf eine Genehmigung das IKE-Logo zu tragen.“

Er findet es sehr wichtig, dass das kulturelle Erbe nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv gelebt werden muss. Und verspricht sich davon auch weniger Bürokratie und mehr Freiheit in der Planung von Veranstaltungen. Es sei wichtig, Traditionen lebendig zu halten, aber auch Raum für kreative Entfaltung zu schaffen. Füchse-Schriftführerin Elfriede von Ow-Haag: „Die Anerkennung unseres Vereins als immaterielles Kulturerbe ist eine große Ehre und Anerkennung für unsere jahrzehntelange Arbeit. Es ist ein stolzer Moment für mich als Gründungsmitglied, da unsere Traditionen und Bräuche nun offiziell gewürdigt werden.“ Diese Auszeichnung gebe der Narrengilde die Möglichkeit, die Geschichte an die nächsten Generationen weiterzugeben. Natürlich bringe dies auch Verantwortung mit sich, die Traditionen authentisch zu bewahren und immer offen zu sein für neue Aktionen. Ow-Haag freut sich auf die kommenden Jahre und viele Feste, die im Dorf und darüber hinaus gemeinsam gefeiert werden können.

Bürgermeister Fabian Meschenmoser erklärt „Ich freue mich sehr für die Untersigginger Füchse, dass ihr Engagement für die Pflege und den Erhalt des Brauchtums durch Aufnahme der Gilde in das bundesweite Verzeichnis als Immaterielles Kulturerbe gewürdigt wird. Für die Gemeinde Deggenhausertal bedeutet diese Ehrung eine Bestätigung der dörflichen Gemeinschaft und Tradition, die auch in der Fasnet mit Leben gefüllt wird. Denn ohne die Teilnahme der Bewohner, aktiv oder passiv, wären die Aktivitäten nicht möglich. Dies gilt natürlich auch für die weiteren Narrengruppen und die (...) Vereinslandschaft bei uns im Tal. Ich bin sehr glücklich und stolz, dass sich die Menschen so zahlreich im Ehrenamt einbringen.“

In der Urkunde heißt es: Nach sorgfältige Prüfung und auf Empfehlung der Trägergruppe Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) genehmigt die deutsche UNESCO-Kommission der Narrengilde Untersigginger Füchse die Nutzung von Siegel und Logo „Immaterielles Kulturerbe Schwäbisch-Alemannischer Fastnacht“. Unterzeichnet ist die Urkunde von Offiziellen der VSAN und vom Präsidenten Uli Hennes, Präsident des VAN-Verbands Alb-Bodensee oberschwäbischer Narrenvereine. Oberstes Ziel und Zweck dieses Verbandes war und ist die Einhaltung und Förderung der alemannischen Fasnet.

Bei der Bewerbung um die Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe hat Elfriede von Ow-Haag einen Fragebogen ausgefüllt. Unter anderem ging es dabei um das Gründungsjahr der Untersigginger Füchse 1980, die Zahl der aktiven Mitglieder, derzeit 207, sowie die Zugehörigkeit zum Verband VAN. Außerdem um die Aktivitäten der Füchse wie die Dorffastnacht. Wichtig war gewiss auch, dass von den rund 820 Einwohnern von Untersiggingen bei Veranstaltungen der Füchse etwa 100 bis 500 Personen teilnehmen und beim Dämmerungsumzug schon mal bis zu 1000 Menschen dabei sind. Auch wer die Masken (Jogi Weiß) und die Häuser herstellt, wurde gefragt. Und natürlich die Geschichte der Figur der Untersigginger Füchse. „Schlau wie die Füchse sollen sie werden, die Kinder dieser Schule“, hatte Hermann Laur, Stifter des Fuchsbrunnens bei der Schule in Untersiggingen, 1969 bei der Übergabe gesagt. Und als am 29. Januar 1981 im Gasthaus Sternen ein Verein gegründet wurde, gab man sich den Namen Untersigginger Füchse.