Zum 1. September wird der Dorfladen an der Altheimer Hauptstraße geschlossen. Zehn Jahre lang diente er als inklusives Arbeitsangebot für Schüler mit Behinderung der Camphill-Schulgemeinschaften. Gleichzeitig sicherte das Warenangebot die dörfliche Nahversorgung.

Warum schließt der Laden?

Damit ist allerdings zum Monatsende Schluss. Philippe Hermle, Geschäftsbereichsleiter Zentrale Dienste bei den Camphill-Schulgemeinschaften Bruckfelden, resümiert die Ladengeschichte und erläutert die Gründe für die Geschäftsaufgabe. Außerdem zeigt Hermle auf, was mit den schuleigenen Räumen weiter geplant ist.

Laden sollte Ort der Begegnung sein

Im Jahr 2009 hatten die Schulgemeinschaften den bestehenden Laden übernommen. Ziel war es, ihren Schülern mit Assistenzbedarf die Möglichkeit zu geben, Berufs- und Arbeitserfahrung zu sammeln. Gleichzeitig sollte es „ein Ort der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderung sein“. Bis vor gut zwei Jahren ging das inklusive Konzept auf.

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Getränke, Zeitschriften, Brot und Wurst gingen über den Ladentisch. Viele Kunden, die zum ersten Mal in den Laden kamen, hätten sich über das breite Sortiment gewundert. Anfänglich arbeiteten sechs junge Menschen mit Assistenzbedarf entsprechend ihrer Möglichkeiten im Laden.

Schüler schätzten den Kundenkontakt

Sie waren zuständig für das Einräumen der Waren, bedienten die Kunden oder waren an der Kasse. Unterstützt wurden sie von den kaufmännischen Mitarbeitern Sonja Wahlert und Valentin Kaub. Die meisten Schüler hätten die Arbeitsstruktur und den Kundenkontakt als wohltuend empfunden.

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Im Zuge des reformierten Bundesteilhabegesetzes habe sich allerdings die betreute Personengruppe geändert und die Schülerzahlen seien zurückgegangen. Jede Einrichtung habe sich spezialisieren müssen. “Wir in Bruckfelden haben uns auf Menschen mit Mehrfachbehinderung eingerichtet“, sagt Hermle.

Hohe Personalkosten und teures Bewirtschaften

Diese Personengruppe könne aber aufgrund ihrer Beeinträchtigungen nicht im Geschäft arbeiten. Damit wurde das inklusive Arbeitskonzept nicht mehr genutzt. Hinzu kommen laut Hermle hohe Personalkosten und teures Bewirtschaften. Die Entscheidung für die Schließung sei nicht leicht gefallen. Zunächst waren die Geschäftszeiten Ende 2018 auf die Vormittage reduziert worden. Letztendlich sei es eine wirtschaftliche Entscheidung gewesen.

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Gerade für die älteren Altheimer tut Hermle das Geschäftsaus leid. „Viele Bürger haben hier regelmäßig eingekauft und ihren Kaffee getrunken“, sagt er. Momentan sind die Ladenregale zum Teil noch gut gefüllt. Zeitschriften, Teelichte, oder Nudeln warten noch auf Abnehmer.

Räume werden Zentrallager

Die Restbestände werden bis zum 31. August mit bis zu 30 Prozent Rabatt verkauft. Dann sollen die Ladenräume zunächst als Zentrallager für die Standorte Bruckfelden, Brachenreuthe und Föhrenbühl genutzt werden. Die vorhandene Schülerklientel soll, entsprechend ihrer Beeinträchtigungen, mitarbeiten können.

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“Wir müssen zunächst schauen, wie viel Platz wir brauchen für den zentralen Einkauf“, erläutert Hermle das weitere Vorgehen. Dann könne eventuell über ein neues Konzept nachgedacht werden.