Die Gemeinden Frickingen, Deggenhausertal und Heiligenberg haben in ihren Gemeinderatssitzungen einstimmig eine gemeinsame kommunale Wärmeplanung beschlossen. Diese Planung übernimmt das Stadtwerk am See und soll rund 87.000 Euro kosten. Davon sollen etwa 58.000 Euro mit Fördermitteln vom Land gezahlt werden. Die verbleibenden Kosten in Höhe von rund 29.000 Euro wollen die drei Gemeinden gleichermaßen untereinander aufteilen.

Hintergrund des Zusammenschlusses ist, dass die Gemeinden sich als Verbund mehr Fördermittel vom Land versprechen. Grundsätzlich sind für kommunale Wärmeplanungen Fördermittel von bis zu 80 Prozent der Nettokosten möglich. Ab einer Einwohnerzahl von 5000 Einwohnern können Kommunen Fördermittel erhalten. Wenn ein Antrag aber Gemeinden mit insgesamt mehr als 10.000 Einwohnern umfasst, steige die Wahrscheinlichkeit auf höhere Fördermittel, so Frickingens Bürgermeister Jürgen Stukle in der Sitzung.

Was ist eine kommunale Wärmeplanung?

Marius Wöhler, Teamleiter Projektentwicklung und Vertrieb beim Stadtwerk am See, präsentierte vor Abstimmungen in den drei Ratssitzungen die Bestandteile und Schritte des Vorhabens. In einem kommunalen Wärmeplan würden Informationen zum Gebäudebestand, zum Wärmebedarf oder -verbrauch, den Treibhausgasemissionen und der Infrastruktur der Wärmeversorgung dokumentiert, sagte er.

Marius Wöhler, Teamleiter Projektentwicklung und Vertrieb beim Stadtwerk am See, präsentierte in den drei Gemeinden den Ablauf und die ...
Marius Wöhler, Teamleiter Projektentwicklung und Vertrieb beim Stadtwerk am See, präsentierte in den drei Gemeinden den Ablauf und die Bestandteile einer kommunalen Wärmeplanung. | Bild: Cian Hartung

Das Vorhaben umfasse mehrere Schritte: Bestandsanalyse, Potenzialanalyse, die Aufstellung eines Zielszenarios und eine Wärmewendestrategie. Bis zum Jahr 2030 wollen die Gemeinden ein Zwischenziel und bis 2040 klimaneutral sein.

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Ein weiterer Schritt bei der Energiewende

Nach den erfolgreichen Abstimmungen in den Gemeinderäten beginnt das Stadtwerk am See mit der Bestandsanalyse. Dabei werden aus unterschiedlichen Quellen Daten zum Wärmebedarf und -verbrauch der Gebäude in den Gemeinden gesammelt. „Das wird rund ein halbes Jahr dauern“, sagte Wöhler vor dem Frickinger Gemeinderat. Wann der Plan fertig ist, blieb in den Sitzungen unklar. Spätestens bis zum Jahr 2028 müssen Kommunen laut Vorgabe des Bundes dies aber umgesetzt haben. Große Kreisstädte wie Überlingen oder Friedrichshafen müssen dagegen bis Ende 2023 einen solchen Plan vorlegen.

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Mit der kommunalen Wärmeplanung wollen die Gemeinden die Energiewende angehen. Für Frickingen ist es bereits ein weiterer Schritt in Richtung Klimaneutralität. Rund 45 Prozent des Frickinger Gesamtstroms wird bereits aus Sonnenenergie produziert, so die Angaben auf der Webseite der Gemeinde. Außerdem hat die Kommune bereits seit 1998 ein Nahwärmenetz und seitdem mehrere Nachhaltigkeitspreise gewonnen. Aus diesem Grund war Ende August Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf seiner Sommertour zu Gast.