Frickingen In gleich drei Kategorien hat die Gemeinde Frickingen bei der Aktion Stadtradeln im Bodenseekreis die Nase vorn gehabt: Einen ersten Platz holte sie bei den Gesamtkilometern im Vergleich zu den anderen Kommunen unter 10.000 Einwohnern. Den zweiten Spitzenplatz auf dem Treppchenplatz gab es für die Umrechnung der 53.621¦Gesamtkilometer auf die Zahl der Einwohner. Die dritte Kategorie, in der die Frickinger absahnten, war jene der erreichten Parlamentarier-Kilometer: Die Frickiner Lokalpolitiker erradelten gemeinsam 217 Kilometer. Der Freie Wähler Gottfried Grundler hatte im Ratsgremium zum Mitradeln aufgerufen und bis auf zwei Kollegen, der eine erkrankt und die andere hochschwanger, waren alle seinem Appell gefolgt.

Urkunden und kühle Getränke

„Besondere Leistungen müssen besonders gewürdigt werden“, meinte Bürgermeister Jürgen Stukle bei einem eigens anberaumten Stehempfang vor dem Rathaus. „Alles in allem konnten mit der diesjährigen Aktion rund 8,8¦Tonnen CO2 eingespart werden“, unterstrich Stukle den Beitrag, den die Mitradelnden für den Klimaschutz geleistet hatten. Birgit Bergmüller, Leiterin Kultur und Tourismus, hielt neben einem kühlen Getränk auch Urkunden für Einzel- und Teamwertungen bereit.

Bei der bundesweiten Aktion Stadtradeln waren 14 Teams für Frickingen angetreten. Die 51 Radelnden vom Brezele-Express um Bäckermeister Josef Baader schafften zusammen 21.500 Kilometer. Das Team Sonnenenergie von Solartechniker Gottfried Grundler mit 37¦Fahrern kam auf 13.400 Kilometer. Sie spendeten pro gefahrenem Kilometer 10 Cent an den Verein Ein-Dollar-Brille. Ihr Gruppenmitglied und Frickingens diesjähriger Champion Sven-Erik Sonntag verkündete, er lege auf diese Spende noch 3¦Cent pro von ihm gefahrenem Kilometer drauf.

Elke Burgenmeister erwies sich bei den Damen mit 1165 gefahrenen Kilometern als sportlichste Teilnehmerin und erhielt einen Gutschein für Fahrradzubehör. Sven-Erik Sonntag bekam ebenfalls einen Gutschein und stellte mit seinen erradelten 2274 Kilometern den Frickinger Rekord auf. Als Kind sei er gern aufs Fahrrad gestiegen und habe versucht, seine Kameraden auf ihren Mofas zu überholen, erinnerte sich Sonntag auf Nachfrage des SÜDKURIER. Als Student sei er noch ein bisschen in die Pedale getreten, schließlich aber immer weniger. 20¦Jahre später zog es den Ingenieur und Mundart-Kabarettisten aus Spaß erneut aufs Rad.

Nur noch selten im Auto

„Irgendwann habe ich beschlossen, privat gar nicht mehr mit dem Auto zu fahren“, erzählte Sonntag. Nur dann, wenn er etwas sehr Schweres transportieren muss, nutzt er heute das Auto. Anfänglich seien ihm die rund sechs Kilometer zwischen dem Frickinger Ortsteil Leustetten und Heiligenberg schon weit vorgekommen. Mittlerweile umrunde er an einem Tag den Bodensee inklusive Pfändertour, wie er sagt. Am liebsten radelt Sven-Erik Sonntag allein. Dann könne er unterwegs absteigen und interessante Wolkenformationen fotografieren, verriet er. Der Zweitplatzierte Norbert Dreher klebte Sven-Erik Sonntag dicht am Hinterrad. Er radelte nur 16 Kilometer weniger als Sonntag, insgesamt 2258 Kilometer. Warum er als Bermatinger für Frickingen am Start war? Seit über 40 Jahren spielt er in Frickingens F.A.L. Fußball. „Wenn die aktiven Kollegen der Alt-AHA antreten, mache ich natürlich auch mit“, erklärte Dreher seine Motivation. Und er sei ebenso wie die Vereinskollegen fahrraderprobt. Neben dem wöchentlichen Fußball-Training treffe man sich zu mehreren größeren Radtouren im Jahr.

Der Bürgermeister lobte das große Radel-Engagement der Einzelnen ebenso wie der Teams. Besonders hob er hervor, dass auch elf Familie aus der Grundschule sowie Rektorin und Sekretärin beim Stadtradeln dabei gewesen seien. Und mit Blick auf das Engagement der radelnden Gemeinderäte wünschte er sich, im kommenden Jahr könnten hoffentlich alle dabei sein.