Eigentlich würde die Frickinger Museumssaison von April bis November dauern. De facto hat sie wegen der Corona-Pandemie gar nicht begonnen. Die Türen der drei Kleinode, derentwegen Frickingen den Beinamen „Drei-Museen-Gemeinde“ trägt, blieben in diesem Jahr komplett verschlossen.

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Wie viele kleinere Museumseinrichtungen bundesweit kämpfen auch die Frickinger mit den ab 2. November erneut angepassten Regeln zur Eindämmung von Übertragungen mit dem Coronavirus. Touristisch-kulturell bedeuten die geschlossenen Museumstüren eine „Einschränkung in unserem touristischen Angebot“, wie Kulturamtsleiterin Birgit Bergmüller resümiert.

Kulturamtsleiterin Birgit Bergmüller demonstriert den neu eingerichteten DBT-Selfie-Point beim noch geschlossenem Bodensee-Obstmuseum.
Kulturamtsleiterin Birgit Bergmüller demonstriert den neu eingerichteten DBT-Selfie-Point beim noch geschlossenem Bodensee-Obstmuseum. | Bild: Martina Wolters

Grund genug für die Tourismusverantwortliche der Gemeinde, auch alternative Konzepte auszuprobieren. Ein kleines virtuelles Angebot für das Bodensee-Obstmuseum in Form eines von ihr erstellten You-Tube-Videos steht bereits online. Per QR-Code an der Museumstür selbst oder über einen Link auf der Gemeinde-Internetseite ist es abrufbar. Der virtuelle Besucher kann darin einen Blick in das Innere des Museumsgebäudes werfen und sich über die Gebäudegeschichte sowie die Dauerausstellung informieren.

Antrag auf Audio-Guide-System

Bergmüller möchte es Museumsgästen wieder ermöglichen, das Museum real und selbstständig in Augenschein zu nehmen, sobald die Einrichtungen wieder öffnen dürfen. Dafür hat sie einen Antrag gestellt auf ein Audio-Guide-System über das Unterstützungsprogramm „Neustart“ des Bundesverbands Soziokultur. So könnte es im nächsten Jahr trotz Pandemie machbar sein, Einzelbesuchern und kleinen Gruppen ein Museumserlebnis zu verschaffen. Und zwar via heruntergeladenem Audioguide über Smartphone.

Die Türen der Tüftlerwerkstatt sind wegen der Pandemie schon das ganze Jahr geschlossen. Aufgrund der beengten Verhältnisse konnte nach ...
Die Türen der Tüftlerwerkstatt sind wegen der Pandemie schon das ganze Jahr geschlossen. Aufgrund der beengten Verhältnisse konnte nach dem ersten Lockdown erst gar nicht geöffnet werden. | Bild: Martina Wolters

Auf die Art könnte den Pandemiebestimmungen, wie sie zuletzt galten, genüge getan werden, aber auch die Öffnungszeiten des Obstmuseums erweitert werden. Bergmüller betont dabei, dass die digitale Führung nicht an Stelle der realen treten solle: „Der Audio Guide kann die Authentizität unserer 20 ehrenamtlichen Führer nicht ersetzen.“ Die Ehrenamtler seien im Ort geboren und mit den Museumsgebäuden aufgewachsen. Erst durch die von ihnen erzählten Anekdoten werde der Museumsbesuch zum authentischen Erlebnis.

Von daher hofft Bergmüller sehr, dass die Museumshelfer bald wieder zum Einsatz kommen können. Weiterhin wünscht sich die Verantwortliche für Kultur und Tourismus, dass in der kommenden Saison wieder Museumsveranstaltungen stattfinden können. Egal ob Schopffest, Schulklassenführungen oder Schau-Apfel-Pressen, alle Veranstaltungen seien in 2020 Corona zum Opfer gefallen.

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Apfelrundweg soll erweitert werden

Und das, obwohl sich die Museumsgruppe großer Beliebtheit erfreue. Das Bodensee-Obstmuseum werde beispielsweise regelmäßig von Gruppen angesteuert, die den zugehörigen Apfelrundweg erwandert hätten. Bergmüller schwebt vor, den im Rundweg enthaltenen Obstlehrpfad um die Themenbereiche Nachhaltigkeit und Regionalität zu erweitern.

Per gescanntem QR-Code von der Tür des Obstmuseums oder über die Gemeinde-Homepage gibt es zumindest einen Einblick per Youtube-Video.
Per gescanntem QR-Code von der Tür des Obstmuseums oder über die Gemeinde-Homepage gibt es zumindest einen Einblick per Youtube-Video. | Bild: Martina Wolters

Die QR-Code-Technik möchte sie künftig noch mehr nutzen, um weitere Informationen über das Museumstrio und andere wichtige Bauten einzustellen. Insgesamt habe Frickingen jede Menge Schönes zu bieten. Dem hat laut Bergmüller auch die Deutsche Bodensee Tourismus (DBT) Rechnung getragen und einen von 70 Selfie-Points vor dem Obstmuseum eingerichtet.

In der neuen Museumssaison soll ein Einzelbesuch im Bodensee-Obstmuseum mit Führung per Smartphone-App möglich werden.
In der neuen Museumssaison soll ein Einzelbesuch im Bodensee-Obstmuseum mit Führung per Smartphone-App möglich werden. | Bild: Martina Wolters