Die Häfler und andere Bahnreisende werden wohl noch länger darauf warten müssen, dass der Stadtbahnhof endlich barrierefrei und modernisiert wird. Diese bittere Pille muss die Stadt, die nun schon seit Jahren darauf wartet, dass die Deutsche Bahn AG (DB) mit den Arbeiten beginnt schlucken. Informiert darüber wurden die Mitglieder des Ausschusses für Planen, Bauen und Umwelt (PBU) am Dienstag von Michael Groh, der bei der DB zuständig ist für alle 700 Bahnhöfe in Baden-Württemberg. Die Reaktionen der Ratsmitglieder auf die Nachricht, dass erst im dritten Quartal 2021 mit den Arbeiten begonnen werden könne, waren deutlich.
Annedore Schmid (ÖdP) brachte den Frust vieler auf den Punkt. "Vergleicht man den Stadtbahnhof mit denen in der Schweiz oder in Österreich, könnte man an das Nachkriegsdeutschland denken", sagte Schmid. Heinz Tautkus (SPD) versuchte, zumindest den Humor zu wahren. "Die Bahn bleibt sich treu: Sie hat eben immer Verspätung." Auch Erster Bürgermeister Stefan Köhler sprach von einer "wenig erfreulichen Entwicklung", die "sehr ärgerlich" sei. Er forderte die Bahn auf, nun wenigstens diesen Zeitplan einzuhalten.

Michael Groh versicherte, dass die Bauarbeiten zu "95-prozentiger Sicherheit" Ende 2023 abgeschlossen seien. Als Hauptgrund für die Verzögerung nennt die DB ständig steigende Anforderungen an den Lärmschutz.
Diverse Schallschutzgutachten hätten eingeholt werden müssen, weil während der Bauzeit mit Beeinträchtigungen für das Franziskuszentrum zu rechnen sei. Geplant ist, dass alle fünf Gleise künftig mit einem Aufzug ausgestattet und so barrierefrei werden. Die Bahnsteige werden verkürzt und die meisten Dächer verlängert. Die bisher nicht besonders einladende Unterführung unter den Gleisen soll einen neuen Anstrich, eine neue Beleuchtung und neue Fliesen bekommen.
Die Gesamtkosten für die Modernisierung beziffert die DB nach aktuellem Stand mit rund 12,3 Millionen Euro, die Stadt Friedrichshafen beteiligt sich mit rund 3 Millionen Euro, das Land mit 1,2 Millionen Euro.