Der ADFC ist zwar Mitglied im Arbeitskreis Radverkehr der Stadt, der Radfahrthemen berät. Die Neugestaltung der Friedrichstraße sei in diesem Arbeitskreis aber gar nicht thematisiert worden, sagt der ADFC-Kreisvorsitzende Bernhard Glatthaar: "Für mich stellt sich hier die Sinnfrage bei unserem ehrenamtlichen Engagement."
Vier Problemzonen hat der ADFC ausgemacht
- Friedrichstraße: Jetzt schon ist auf dem Rad- und Fußgängerweg im Sommer viel los: Alltagsradler treffen auf Sportclubs, Rentnervereine oder Familien, die den Bodenseerundweg radeln. Dazu kommen Fußgänger und Touristen, die – teils mit Gepäck – See oder Innenstadt ansteuern. "Es gibt keine von der Polizei dokumentierten Unfälle, aber es gibt nur Stress", sagt Glatthaar. Im Zuge der Umgestaltung des Uferparks soll die Friedrichstraße umgebaut werden. "Für die vielen Radler vor allem im Sommer müsste der Radweg dort mindestens vier Meter breit sein. Und es sollte eine bauliche Trennung vom Fußgängerweg geben", sagt Glatthaar. Das ist nur möglich, wenn die Mauer, die derzeit Straße und Uferpark trennt, abgebaut und etwa durch eine Böschung ersetzt wird. "Die Mauer muss weg", fordert der ADFC.
- Knoten B 31-neu: Zwischen Fischbach und Immenstaad wird eine große Kreuzung die B 31-neu mit der Fischbacher Ortsdurchfahrt verbinden. Die Planung sieht vor, dass Radfahrer aus Richtung Immenstaad auf dem bestehenden Radweg in Richtung Fischbach fahren. Für Radfahrer in Richtung Immenstaad aber führt der Radweg an der B 31-neu entlang, quert an zwei Ampelkreuzungen die vierspurige Straße und führt dann an der Bundesstraße weiter nach Immenstaad. "Das macht ein Radfahrer genau einmal, dann sucht der sich eine andere Möglichkeit", sagt Merz. Zudem ist kaum Platz eingeplant, an dem die im Sommer zahlreichen Radler an diesen Ampeln warten können. Hier plädiert der ADFC für eine Querungshilfe in Fischbach und den Ausbau des Radwegs auf der südlichen Straßenseite.
- Fahrradstraßen: Einige Häfler Straßen erfüllen bereits alle Voraussetzungen, um als Fahrradstraßen ausgewiesen zu werden. "Die Anordnung von Fahrradstraßen wird von der Verkehrsbehörde systematisch blockiert", sagt Glatthaar. Die Stadt habe angekündigt, das mit der Fertigstellung des Velorings zu verbinden. "Aber was hat etwa die Aistegstraße mit dem Veloring in Manzell zu tun?", fragt Glatthaar.
- Stadtbahnhof: Die Bahn plant eine Sanierung des Stadtbahnhofs. "Die Bahn wird hier nur das gesetzlich Vorgeschriebene tun, das heißt einen kleinen Aufzug pro Bahnsteig bauen", sagt Glatthaar. Der ADFC appelliert an die Stadt, sich finanziell am Ausbau zu beteiligen, um den Bahnhof etwa durch Rampen behinderten-, radler- und familienfreundlicher auszurichten.
Kurzfristig an die Stadt gerichtete Fragen zu den Vorschlägen und Ausführungen des ADFC blieben bislang unbeantwortet.
Der Veloring
2017 erfolgte der Spatenstich für die Radschnellverbindung, die der Gemeinderat 2015 beschloss. Er soll einen sieben Kilometer langen Halbkreis um die Innenstadt bilden. Geplant ist die Strecke von Manzell über Klinikum, Fallenbrunnen, die Industriegebiete im Norden, Sportpark, Bodenseecenter, Flughafen bis zur Jugendherberge an der Rotach. Den Plan begrüßt der ADFC grundsätzlich. Er bemängelt aber, dass Radler auf dem bereits bestehenden Teilstück am Bodenseecenter keine Vorfahrt haben, wenn der Veloring Straßen mit Autoverkehr kreuzt. (cor)