Gefühlt scheint es um die Sicherheit in Friedrichshafen schlechter bestellt zu sein, als es Zahlen erwarten lassen. Von entsprechenden Rückmeldungen berichteten am Montag sowohl Uwe Janitschek, Leiter des Häfler Polizeireviers, als auch Hans-Jörg Schraitle, Leiter des städtischen Amtes für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung. Sie stellten während der Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses den Sicherheitsbericht vor. Janitschek ging auf Kriminalitäts- und Verkehrsunfallstatistik ein, Schraitle unter anderem auf die – zumeist positive – Entwicklung an „Problempunkten“.
Ergebnis von Kontrollen Hinteren Hafen: „Sehr überschaubar“
Einer dieser Problempunkte ist der Hintere Hafen. Auf Anwohnerbeschwerden hat die Stadt hier unter anderem mit Bodenschwellen reagiert. Bei Kontrollen haben Stadt und Polizei außerdem gezielt Raser, Poser und Tuner im Blick. Das Ergebnis der bisherigen Sonderkontrollen fasste Schraitle mit den Worten „sehr überschaubar“ zusammen. Janitschek berichtete von einer Kontrollaktion am vergangenen Samstagabend. Am Hinteren Hafen sei niemand angetroffen worden, der der Szene zuzuordnen wäre. Verstöße fielen lediglich an anderen Stellen im innerstädtischen Bereich auf. „Wir gehen davon aus, dass die Attraktivität, die der Hintere Hafen für entsprechende Personen mal hatte, nicht mehr ganz so da ist.“
Es seien Einzelereignisse, die Lärm verursachen und Anwohner stören, ging Christine Heimpel (Grüne) auf einen Kreislauf ein, der zumindest in dem Zusammenhang eine Diskrepanz zwischen gefühlter und erfasster Situation erklären könnte. „Dann melden sich womöglich Anwohner bei der Polizei. Aber bis Sie vor Ort sein können, sind die Fahrer schon wieder woanders.“
Stadt will subjektives Sicherheitsgefühl der Häfler stärken
Dass Zahlen und Gefühle in Sachen Sicherheit nicht recht zusammenzupassen scheinen, ist zwar keine ortsspezifische Entwicklung. Dennoch will die Stadtverwaltung das Sicherheitsgefühl der Häfler stärken. Grundlage dafür soll 2020 eine gezielte und repräsentative Befragung liefern. Ein mit einem Experten vom Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg zu erarbeitendes Konzept will die Stadtverwaltung in der zweiten Jahreshälfte vorlegen.
Insbesondere eine Betrugsmasche auf dem Vormarsch
Nicht besonders viel tut sich Janitschek zufolge, was die Anzahl der in der Stadt begangenen Straftaten anbelangt: 3874 waren es 2018. Diese Zahl weicht weder vom Zehn- oder Fünf-Jahres-Mittelwert (3865 und 3828), noch von der Summe 2017 (3839) sonderlich ab. Im Vergleich zum Vorjahr häufiger gab es Wohnungseinbruchsdiebstähle (24, 2017: 13), ausländerrechtliche Delikte (98, 2017: 75) und insbesondere Vermögens- und Fälschungsdelikte (867, 2017: 699). Zu Letzteren gehören falsche Polizeibeamte, wobei Janitschek die Zahlen für den Bodenseekreis vorlegte: 2017 waren es 21, im vergangenen Jahr 414.