Scherben vor einer verrammelten Ladenfront. Mehr war vom Raumausstattungsgeschäft Friedrich seit dem letzten Sonntag des vergangenen Jahres von außen betrachtet nicht mehr zu sehen. Feuerwehrleute hatten den Laden gesichert, nachdem er durch einen Brand "komplett zerstört" worden war, wie es die Staatsanwaltschaft Ravensburg und das Polizeipräsidium Konstanz damals formulierten. Nahezu zeitgleich standen an jenem Sonntag mehrere Autos im Parkhaus am See in Flammen.

Nach Abschluss der Löscharbeiten wurde das Geschäft am 30. Dezember gesichert.
Nach Abschluss der Löscharbeiten wurde das Geschäft am 30. Dezember gesichert. | Bild: Christina Bömelburg

Am Montagmorgen standen an Stelle der Scherbenhaufen zwei große Container. Mitarbeiter einer Firma, die auf die Sanierung nach Brandschäden spezialisiert ist, entfernten einen Teil der Platten, um ungehindert in den Laden und wieder hinaus zu gelangen.

Gespenstischer Anblick im Inneren

Die von innen betrachtet schon auf den ersten Blick deutlich sichtbareren Spuren haben die Flammen im Verkaufsraum hinterlassen. Von rund 70 Metern an Stoffmustern ist in einer Nische nur noch ein undefinierbarer Aschehaufen geblieben.

Bild 2: Geblieben sind Schutt und Asche: Nach dem Brand beginnen im Raumausstattungsgeschäft Friedrich die Aufräumarbeiten
Bild: Christina Bömelburg

In Regalfächern an der Wand gegenüber sind die Auslagen zumindest noch anhand ihrer Form zu erkennen. Vereinzelt sind die Farben und Musterungen mancher Stoffbahnen auszumachen. Den gespenstischen Eindruck, den die von Ruß überzogenen Bilderrahmen und Etageren, verbrannte und verrußte Überbleibsel des vorderen Erdgeschoss-Bereichs hinterlassen, vermögen die wenigen bunten Flecken aber nicht zu mildern.

Bild 3: Geblieben sind Schutt und Asche: Nach dem Brand beginnen im Raumausstattungsgeschäft Friedrich die Aufräumarbeiten
Bild: Christina Bömelburg

Sichern, was überhaupt noch zu sichern ist

"Was heute nicht rauskommt, landet im Container", erklärt Petra Rudolf, die das Geschäft vor drei Jahren übernommen hat. Wie Raumausstatterin Nicole Prüss und Seniorchefin Marie-Luise Witzmann ist sie in einen Schutzanzug geschlüpft. Atemschutzmasken sind griffbereit, als sich die Frauen gut zwei Wochen nach dem Brand daran machen, zu dokumentieren und zu sichern, was überhaupt noch zu sichern ist.

Sortieren und dokumentieren: (von links) Raumausstatterin Nicole Prüss, Geschäftsinhaberin Petra Rudolf und Seniorchefin Marie-Luise ...
Sortieren und dokumentieren: (von links) Raumausstatterin Nicole Prüss, Geschäftsinhaberin Petra Rudolf und Seniorchefin Marie-Luise Witzmann verschaffen sich in der Werkstatt einen Eindruck von den Folgen des Brandes im Raumausstattungsgeschäft Friedrich. | Bild: Christina Bömelburg

"Wir sind noch da und unsere Kreativität ist es auch", hatte Rudolf am Tag nach den mutmaßlichen Brandstiftungen in der Innenstadt im Gespräch mit dieser Zeitung gesagt. Ihr Geschäft wolle sie zeitnah wieder eröffnen. Nachdem inzwischen Gutachter und Sachverständige vor Ort waren, wird klarer, wann das tatsächlich sein kann. Wie auch im Parkhaus am See lässt sich der Blick nach vorne aber noch nicht in einen abschließenden Zeitplan fassen. Auch in dem Geschäft könnten während der nun begonnenen Aufräumarbeiten bislang noch unentdeckte Schäden zutage treten, erklärt Rudolf.

Zunächst wird der Laden nun von Mitarbeitern einer Spezialfirma ausgeräumt.
Zunächst wird der Laden nun von Mitarbeitern einer Spezialfirma ausgeräumt. | Bild: Christina Bömelburg

Sanierung wird mehrere Monate dauern

Beißender Brandgeruch hängt auch im hinteren Bereich des Erdgeschosses. Sie mögen auf den ersten Blick weniger offensichtlich sein, doch auch in der Werkstatt und im Büro sind die Folgen des Brandes verheerend. Wie auch in einigen nicht unmittelbar von den Flammen betroffenen Abschnitten der Tiefgarage kommt es hier mitunter auf den zweiten Blick an – auf den für die Details. Petra Rudolf öffnet eine Schublade und zieht verkrustet wirkendes Werkzeug heraus. Zu gebrauchen ist es nicht mehr. "Es ist ein Totalschaden", sagt Rudolf. Aktuell geht sie davon aus, dass vier bis sechs Monate vergehen werden, bis das Geschäft wieder eröffnet werden kann.

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