Der Gemeinderat hat am Montagabend der Entwurfsplanung und der Kostenberechnung für das Neubauprojekt Karl-Olga-Park bei einer Enthaltung zugestimmt. Das Baubudget wurde dabei auf 31,1 Millionen Euro festgesetzt und die Verwaltung beauftragt, das Projekt zügig umzusetzen. Aber: Es regten sich Zweifel, ob die Anzahl der Parkplätze ausreichend ist.

Möglichkeit der Dachbegrünung wird noch geprüft

Außerdem wurde eine Dachbegrünung gefordert. Letztere würde 400 000 Euro zusätzlich kosten, erläuterte Thomas Alber, Projektleiter für den Karl-Olga-Park, und dies würde bis auf die Pflegesätze durchschlagen. Das bezweifelte insbesondere Regine Ankermann (Grüne). Beides soll jetzt noch einmal geprüft werden. Die Frage der Dachbegrünung soll dann in einer Ausschusssitzung diskutiert werden, sagte Erster Bürgermeister Stefan Köhler zu.

Das Modell von Thillmann Architekten zum Karl-Olga-Park zeigt das zweiflügelige neue Gebäude auf dem heutigen Außengelände des ...
Das Modell von Thillmann Architekten zum Karl-Olga-Park zeigt das zweiflügelige neue Gebäude auf dem heutigen Außengelände des Hallenbads. Hinter dem Gebäude (links) ist die Löwentaler Straße zu sehen, vorn die Gebhard-Fugel-Straße. | Bild: Thomas Alber/Stadt Friedrichshafen

Der für das Pflegeheim zuständige Bürgermeister Andreas Köster gab zu Beginn Antworten zu acht Prüfaufträgen, darunter zur Parkplatzsituation und zur Dachbegrünung inklusive eines Gutachtens. Insgesamt seien es 28 gewesen, berichtete Köster. Er bilanzierte: "Der Karl-Olga-Park ist ein Leuchtturm der Stadt." Sofort gab es Widerspruch. Magda Krom und Martin Baur (beide CDU) bezweifelten, dass die Parkplätze ausreichen werden.

Kritik an Zahl der Stellplätze

Daniel Oberschelp (CDU) kritisierte, dass die Stadt bei anderen Projekten von den Bauherren die Einhaltung der erforderlichen Stellplätze peinlich genau fordere. Ob 20 neue oberirdische Stellplätze plus die alte Tiefgarage des Karl-Olga-Hauses mit etwa 30 Plätzen ausreichen, wurde bezweifelt, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass auch viele Angestellte parken müssen und eine Kindertageseinrichtung für bis zu 100 Kindern geplant ist. Das soll jetzt noch einmal geprüft werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Räte drängen auf Entscheidung

"Sehr schade, dass es kein Turm wird", meinte Ulrich Heliosch (Grüne) und dankte Köster für die "Steilvorlage". Er forderte wie seine Fraktionskollegin Regine Ankermann und auch Karl-Heinz Mommertz (SPD) eine Dachbegrünung. Die genannte Summe von 400 000 Euro wurde unter Berücksichtigung aller Aspekte bezweifelt. Schließlich könnten mit einem begrünten Dach Abwassergebühren gespart werden, eine andere Dachversiegelung koste ebenfalls Geld und das Raumklima für Pflegebedürftige und Kinder werde mit einer Begrünung verbessert, wurde argumentiert. Dass hohe zusätzliche Kosten für die Pflege des Dachgrüns entstünden, damit es nicht die Fotovoltaikanlagen beeinträchtige, wurde bezweifelt. Als Heliosch einen Antrag stellte, erst einmal den Sachverhalt zu prüfen, bevor man eine Entscheidung fälle, wurde es der Mehrheit allerdings zu bunt: Die Kosten einer Dachbegrünung sollen jetzt vom Architekturbüro geprüft werden, aber die geplante Abstimmung wurde nicht von der Tagesordnung abgesetzt.

Das könnte Sie auch interessieren

Räte stellen sich mehrheitlich hinter Planung

"Die SPD-Fraktion stellt sich mit vollem Herzen zu dem Projekt. Es ist alles diskutiert worden", stellte SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Sigg fest. Sylvia Hiss-Petrowitz (ÖDP) forderte eine schnelle Umsetzung des Projekts. "Wir freuen uns, dass wir endlich zustimmen können", meinte Gaby Lamparsky (FDP), und schloss: "Irgendwann muss ein Schlusspunkt sein." Dagmar Hoehne (FW) meinte, dass die angebrachte Kritik in den zuständigen Ausschüssen hätte diskutiert werden können: "Dass dies ein Leuchtturmprojekt ist, denke ich tatsächlich." Sie verwies darauf, dass in einer Demokratie die Mehrheit entscheide, auch weil Regine Ankermann eine Vierstöckigkeit des Gebäudes erneut auf den Tisch brachte, die aber abgelehnt worden war.

Zweiflügeliger Bau mit verglastem Zwischenbau

Die akzeptierte Entwurfsplanung sieht jetzt einen dreigeschossigen und zweiflügeligen Bau mit einem verglasten Zwischenbau vor. Der Haupteingang liegt an der Löwentaler Straße. Im Bereich der Eingangshalle befinden sich auch das geplante Café und die Kapelle. Im Westflügel des Erdgeschosses entsteht eine Kindertageseinrichtung mit sechs Gruppen für bis zu 100 Kinder. Im Ostflügel des Erdgeschosses ist die Tagespflegeeinrichtung mit 15 Plätzen sowie die Verwaltung und Funktionsräume. Im ersten und zweiten Obergeschoss sollen 105 Dauerpflegeplätze in sieben Gruppe untergebracht werden und es sind sieben Kurzzeitpflegeplätze vorgesehen.

Ein langer Weg zum Karl-Olga-Park

Seit rund acht Jahren wird am Karl-Olga-Park geplant. Nun soll im Januar das Baugesuch eingereicht werden, Baubeginn soll im September 2019 sein, Fertigstellung im September 2021.

  • Die ersten Planungen gehen zurück auf den Herbst 2010, als klar wurde, dass im Gebäude des Karl-Olga-Hauses (KOH) die Vorgaben der neuen Landesheimbauverordnung nicht mehr erfüllt werden können.
  • Im Mai 2011 wurde im Gemeinderat das Konzept für die Gesundheiteinrichtungen der Stadt Friedrichshafen vorgestellt. Es wollte die Kompetenzen des Klinikums Friedrichshafen und des KOH bündeln und zusammen mit dem Diakonischen Institut sollte auf dem KOH-Gelände ein Gesundheits- und Pflegezentrum gebaut werden.
  • Im März 2013 startete ein Planungswettbewerb, aus dem das Planungsbüro Thillmann Architekten als Sieger hervorging. Parallel dazu gab es eine Initiative gegen den Abriss des KOH.
  • Im Juni 2015 platzte das Großprojekt mit 35,7 Millionen Euro, weil das Klinikum mit Verweis auf die Fusion mit den Krankenhäusern Tettnang und Weingarten ausstieg.
  • Im November 2016 gab der Gemeinderat grünes Licht für eine neue Planung auf der Liegewiese des alten Hallenbads. Ab Ende 2017 wurden auch die Schaffung von Wohnraum für Pflegekräfte im neuen Gebäude in einem vierten Geschoss sowie eine Möglichkeit der späteren Aufstockung der Geschosse diskutiert, jedoch mehrheitliche im Gemeinderat verworfen.