„Es ist so gut angelaufen“, sagt Stephan Rauscher. Zusammen mit seinem Ehemann Thorsten Rauscher hat er beim Zeppelin-Denkmal im Uferpark ein neues Gastro-Angebot aufgebaut. In dem Pop-up-Biergarten gab‘s Getränke und Wurstsalat. „Unseren Gästen hat‘s gefallen“, erzählt Stephan Rauscher. Umso bitterer ist es für das Wirtepaar, dass nach einer Woche alles schon wieder vorbei ist.

Alle Unterlagen eingereicht

Pavillon, Tische und Bänke sind inzwischen wieder abgebaut – zwangsweise. Denn laut Stadtverwaltung lag für den Betrieb gar keine Genehmigung vor. Als die Rauschers das hörten, sind sie aus allen Wolken gefallen. „Wir gingen davon aus, dass wir bei der Stadt alle nötigen Unterlagen eingereicht haben“, so Stephan Rauscher. Mit der Eingangsbestätigung waren die Wirte davon ausgegangen, loslegen zu können. Offenbar ein Irrtum. Ob‘s am Ende nur ein Kommunikationsproblem gab?

Das gab es nur eine Woche lang: Die Pop-up-Bar beim Zeppelin-Denkmal mussten die Betreiber schließen und abbauen.
Das gab es nur eine Woche lang: Die Pop-up-Bar beim Zeppelin-Denkmal mussten die Betreiber schließen und abbauen. | Bild: Simon Conrads

„Wir wären nie gestartet im Wissen, dass es keine Genehmigung gibt“, beteuert Stephan Rauscher. „Wir sind erfahren im Gastronomie-Geschäft und wissen, wie‘s läuft.“ Mit dem Unternehmen Rauscher-Gastronomie ist das Paar nach eigenen Angaben im Gastro- und Eventbereich tätig, macht Catering und ist im Verleih aktiv. Vor etlichen Jahren hatte man in Tettnang das „Bäumle“ und „Bistro“ übernommen sowie das „Vaude-Café“ geführt – ohne dauerhaften Erfolg. „Die Corona-Zeit hat das alles zunichte gemacht“, gibt Stephan Rauscher als Grund an.

Andere Aufträge sausen lassen

Man habe sich sehr auf das Häfler Pop-up-Projekt konzentriert und dafür andere Aufträge sausen lassen. „Für uns war es ein Herzensprojekt.“ Durch das unfreiwillige Aus nach einer Woche bleibe man auf Investitionen und Kosten von 11.500 Euro sitzen. „Wir haben bis zuletzt auf eine einvernehmliche Lösung mit der Stadt gehofft“, sagt Stephan Rauscher – doch die gibt es offensichtlich nicht.

Stadtverwaltung: Keine Genehmigungen

Aus Sicht der Stadtverwaltung liegt das Versäumnis bei den Gastronomen. „Rauscher Gastronomie hat unmittelbar nach Einreichen des Bauantrags und ohne die erforderlichen Genehmigungen abzuwarten, am Standort Zeppelin-Denkmal eine Pop-up-Gastronomie aufgebaut. Zudem entspricht der aufgebaute Pavillon nicht dem eingereichten Konzept mit einem Container und wäre so auch nicht genehmigungsfähig“, sagt Stadtsprecherin Monika Blank auf Anfrage.

Man habe den Eingang der vollständigen Unterlagen bestätigt, dies habe das Genehmigungsverfahren in Gang gesetzt, so die Stadtsprecherin. Zum Start des Gastro-Betriebs an Fronleichnam hätten jedoch alle notwendigen Genehmigungen gefehlt: „Baugenehmigung inklusive Sondernutzungsgenehmigung sowie eine Gaststättenerlaubnis mit Schanklizenz zum Ausschank von Alkohol.“ Da trotz fehlender Schankerlaubnis Alkohol ausgeschenkt worden sei, habe die Stadt Anzeige gegen die Gastronomen erstattet. „Es handelt sich hierbei um eine Ordnungswidrigkeit“, so die Stadtverwaltung.

Für eine weitere Zusammenarbeit sieht die Stadt keine weitere Grundlage, zumal es auch schon im Vorfeld Schwierigkeiten mit den Gastronomen gegeben habe. Am Standort selbst hält das Rathaus fest: „Wir halten den Platz weiterhin für gut geeignet für eine Pop-up-Gastronomie. Spätestens für nächstes Jahr werden wir die freien Plätze erneut ausschreiben.“

Macht aus dem Kirchplatz eine Wohlfühl-Oase: die Mini-Bar, derzeit eine von drei Pop-up-Gastronomien in der Friedrichshafener Innenstadt.
Macht aus dem Kirchplatz eine Wohlfühl-Oase: die Mini-Bar, derzeit eine von drei Pop-up-Gastronomien in der Friedrichshafener Innenstadt. | Bild: Andreas Ambrosius

Derzeit sind von ursprünglich fünf Pop-up-Gastronomien drei in Betrieb: die „Mini-Bar“ am Kirchplatz, die Apibar“ am Gondelhafen und „PuB“ auf dem Adenauerplatz. „Diese funktionieren sehr gut und werden auch sehr gut angenommen“, so Monika Blank. Ein viertes Projekt am historischen Pavillon im Uferpark hatte Betreiberin Nicole Bittner nach wenigen Wochen eingestellt. Wegen des schwierigen Umfelds ‚mit „offenem Drogenhandel, regelmäßigem Alkoholkonsum und lautstarken Auseinandersetzungen‘, wie sie gegenüber dem SÜDKURIER sagte.

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Von dem neuerlichen Rückschlag am Zeppelin-Denkmal lässt sich die Verwaltung nicht entmutigen. „Das Pop-up-Konzept bietet tolle Chancen und trägt zur Belebung bei, bringt Vielfalt und Publikum in die Stadt und an die Pop-up-Standorte“, sagt die Stadtsprecherin. Möglicherweise könne in diesem Jahr noch eine Pop-up-Gastronomie eröffnen. „Hier sind wir in Gesprächen.“

Danijela Palos bietet auf dem Adenauerplatz Getränke und Kleinigkeiten an.
Danijela Palos bietet auf dem Adenauerplatz Getränke und Kleinigkeiten an. | Bild: TFFILM

Eine kleine Pause muss derweil die „Apibar“ am Gondelhafen einlegen während des Internationalen Stadtfests (5. und 6. Juli), zum Seehasenfest (17. bis 21. Juli) und zum Kulturufer (1. bis 10. August). Das war aber im Vorfeld so vereinbart. Ab 13. August ist die „Apibar“ wieder zur Stelle.