"Wegen der derzeitigen guten Beschäftigungslage kommt es häufiger vor, dass keine oder nur sehr hochpreisige Angebote abgegeben werden", erklärt Andrea Kreuzer, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, auf Nachfrage. Etwa 25 Prozent der Ausschreibungen von Bauleistungen hätten derzeit keine Wettbewerber. Das heißt, es gibt nur ein oder kein Angebot. So auch bei der Ausschreibung für die Sanierungsarbeiten der Skateanlage: Die Stadt konnte nur ein einziges, sehr hochpreisiges Angebot entgegennehmen. "Nach Haushaltsrecht war es uns nicht möglich, den Zuschlag zu erteilen", erklärt Kreuzer.
Ein Platz zum Skaten, aber auch ein Treffpunkt
Für die Nutzer des Skateparks ist die Verzögerung der Erneuerung eine Enttäuschung. "Es ist wirklich schade, dass wir länger auf den neuen Skatepark warten müssen. Aber besser später als nie", sagt BMXler Louis Trieb. Der Schüler weiß es zu schätzen, dass sich die Stadt um die Jugend bemüht. "Wir müssen uns jetzt eben gedulden und warten, bis es soweit ist und wir den neuen Skatepark nutzen können." Louis Trieb ist seit vielen Jahren aktiv mit seinem BMX auf den Anlagen in Friedrichshafen und Umgebung unterwegs. Für ihn ist der Skatepark nicht nur ein Platz, um sein Hobby auszuüben, sondern auch ein Treffpunkt. "Ich freue mich schon, wenn ich nicht mehr nach Ravensburg fahren muss, sondern mich mit meinen Freunden hier treffen kann. Dann komme ich hoffentlich auch öfter dazu, weil es nicht mehr so weit weg ist", sagt er.
Auch sein Vater, Patrick Trieb, hofft, dass sich die Sanierung nicht noch weiter nach hinten verschiebt. Trieb ist Gründer der Häfler Initiative Skatepark und setzt sich mit den jugendlichen und erwachsenen Sportlern für die Verbesserung der Bedingungen auf den Häfler Skateanlagen ein. „Dass es Verzögerungen in solch einem Projekt gibt, ist normal. Grundsätzlich haben wir damit schon gerechnet", sagt Trieb. Er sei bereits zu Beginn etwas skeptisch gewesen, was die zeitliche Umsetzung der Sanierungsarbeiten anbelangt. Trotz allem ist er mit der Arbeit und Kooperation, die die Stadt leistet, sehr zufrieden. "Wir werden stets über den aktuellen Stand informiert, die Transparenz ist groß."
Arbeiten soll bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein
Der Zeitplan sieht derzeit vor, dass die neue Anlage zum Beginn der Sommerferien genutzt werden kann. Ursprünglich war die Einweihung um Ostern herum geplant. Ob der neue Zeitplan eingehalten wird, sei davon abhängig, welche Angebote die Stadt in der zweiten Ausschreibungsrunde bekommt. "Ansonsten gibt es keine Änderungen bei der Umsetzung der Sanierung. Die bestehende Anlage kann derzeit noch genutzt werden", sagt Kreuzer. Und das wird sie, wie Patrick Trieb erzählt: "Die Atmosphäre hat sich verändert. Man spürt, dass Vorfreude in der Luft liegt. Die Sportler, seien es die Skater, BMX- oder Scooter-Fahrer, freuen sich total auf ihren neuen Skatepark."
Die Vorgeschichte
In einem Workshopverfahren der Stadt im Jahr 2017 haben erwachsene und jugendliche Sportler zusammen mit Experten die Neugestaltung der Häfler Skateanlage erarbeitet. Das Ergebnis: Neben der Flächenerweiterung sowie Erneuerung sämtlicher Belagsflächen wird die Aufenthaltsqualität des Skateparks unter der B 31-Brücke verbessert. Geplant sind etwa ausreichend Sitzmöglichkeiten, Trinkwasserspender, Schließfächer und ausreichende Beleuchtung, damit die Analge auch abends genutzt werden kann. Das soll die Attraktivität des Skateplatzes für Sportler und Zuschauer steigern. Für die Sanierung der beiden Skateanlagen Kitzenwiese und Ailingen wurden zu Beginn des Jahres finanzielle Mittel in Höhe von 340 000 Euro vom Häfler Gemeinderat beschlossen. Anschließend sollte es zeitnah an die Umsetzung der Arbeiten gehen. Ziel war es zunächst, dass die Sportler die Anlagen noch im Jahr 2018 nutzen können. (lip)