Bei strahlendem Sonnenschein und stahlblauem Himmel waren die Voraussetzungen perfekt für das Richtfest am neuen Prüfzentrum der ZF-AG. Neben ZF-Vorstandsvorsitzenden Stefan Sommer waren Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand, zahlreiche Vertreter des Gemeinderats, ZF-Vorstandsmitglieder Jürgen Holeksa und Wilhelm Rehm, Standortleiter Dirk Hanenberg, Bernd Stockmann, Leiter der Division Pkw-Antriebstechnik, Harald Naunheimer, Leiter der konzernweiten Forschung und Entwicklung sowie zahlreiche ZF-Mitarbeiter und am Bau Beteiligte zu der Feierstunde gekommen. Stefan Sommer betonte in seiner Rede, der Bau des neuen Prüfzentrums sei ein klares Bekenntnis zu "unserem Stammsitz Friedrichshafen". Forschung und Entwicklung seien im aktuellen Transformationsprozess der Autoindustrie von entscheidender Bedeutung, so Sommer. "Im vergangenen Jahr haben wir dafür zwei Milliarden Euro investiert und konnten mit 1200 Patentanmeldungen zeigen, dass wir hier sehr erfolgreich unterwegs sind", erläuterte der Firmenchef.
Das neue Prüfzentrum, das neben dem Forschungs- und Entwicklungszentrum entsteht, soll künftig bis zu 30 Getriebe-Prüfstände beherbergen – vorwiegend für Pkw. Auf rund 5500 Quadratmetern werden künftig Forscher der zentralen Forschung und Entwicklung des Konzerns sowie der Division Pkw-Antriebstechnik hier Getriebe testen können. In der ersten Ausbaustufe sollen zunächst 18 Prüfstände eingebaut werden, elf weitere sind derzeit nach Angaben des Unternehmens in der zweiten Ausbaustufe geplant.
Die Baukosten betragen rund 70 Millionen Euro. 50 Millionen für den reinen Bau, 20 Millionen Euro für die technische Ausrüstung. ZF-Vorstandsvorsitzender Stefan Sommer betonte: "Auch wenn wir stark in neue Bereiche wie Elektromobilität und autonomes Fahren investieren, entwickeln wir auch unsere etablierten Produkte der Antriebs- und Fahrwerkstechnik weiter, um dadurch die Effizienz von Fahrzeugen mit Verbrennungs- und Hybridantrieben weiter zu steigern."
Es wird aber noch etwa eineinhalb Jahre dauern, bis das neue ZF-Prüfzentrum tatsächlich in Betrieb gehen kann. Bisher sind lediglich die Rohbauarbeiten abgeschlossen. "Wir gehen davon aus, dass 2019 der Betrieb startet", erläuterte ZF-Vorstandsvorsitzender Stefan Sommer. Insgesamt sollen 130 Mitarbeiter in dem Gebäude arbeiten. Sommer betonte zudem, dass das Unternehmen "großen Wert auf den Immissionsschutz" gelegt habe. So wurde eigens ein 32,95 Meter hoher Kamin eingebaut.
Nach Sommers Rede übernahm Polier Bernhard Fischer von der Baufirma Josef Hebel GmbH die Regie, nachdem der wunderschöne Richtkranz in die Höhe gezogen worden war. Traditionsgemäß stand er an der Brüstung im dritten Obergeschoss des neuen Gebäudes und sprach den Richtspruch, ohne natürlich viermal ein Schlückchen aus dem Glas zu nehmen, das er anschließend in hohem Bogen vor die Baustelle warf. "Geweiht sei dieses Haus zu dieser Stund", sagte Bernhard Fischer, und wurde vom anwesenden Publikum bejubelt. Nach dem offiziellen Teil hatten die Anwesenden die Möglichkeit, sich das neue Gebäude auch von innen anzusehen.
Die Bauarbeiter genossen derweil den traditionellen Richtschmaus: Kartoffelsalat, Braten, Sauerkraut und Fleischküchle gab es bei ausgelassener Stimmung in der großen Halle des neuen ZF-Schmuckstücks.
Geschichte des Baus
Im Januar 2012 begann ZF mit den Planungen für das neue Prüfzentrum für 20 neue Getriebe-Prüfstände. 2014 wurde der ehemalige Supermarkt Komm abgerissen, der von ZF als Lager für die historische Sammlung genutzt wurde. Im Januar 2016 begannen die Bauarbeiten. Errichtet wird das Gebäude nach Entwürfen des Friedrichshafener Architekturbüros Jauss + Gaupp Freie Architekten BDA. (mom)