Kirgistan, Thailand, Laos, China, Kirgisien: Manche werden diese Länder bereisen und mit dem Flugzeug anreisen. Eberhard Utz und seine Frau Lyssi haben‘s gerne abenteuerlich – und sind 2010 von Friedrichshafen aus mit dem Wohnmobil nach China und Singapur gefahren – und wieder zurück, insgesamt 45.000 Kilometer. Der Konvoi bestand aus acht Fahrzeugen, Eberhard Utz war Reiseleiter und damit verantwortlich für Organisation, Routenplanung, Logistik und Sicherheitsvorkehrungen.

„Die Tour nach Singapur startete Mitte Juni 2010“, erzählt Utz. Die Route führte unter anderem durch Polen, Weißrussland, Russland, die Mongolei, China, Vietnam, Kambodscha und Malaysia. Zum Teil galt es, abenteuerliche Pisten zu bewältigen, die mit üblichen Straßen wenig zu tun haben. „Auf dem Rückweg haben wir die Taklamakan-Wüste in Zentralasien durchquert“, erzählt Utz. Und es ging hoch hinaus: „Übers Tian-Shan-Gebirge sind wir nach Kirgisien eingereist“, vorbei an über 7000 Meter hohen Gipfeln.
Was sie in die Ferne zieht
Naturerlebnisse, fremde Kulturen und Gebräuche: All das fasziniert Lyssi und Eberhard Utz. Vor allem aber sind es die Begegnungen mit Menschen, die das Ehepaar als bereichernd empfindet. Da verläuft eine Begegnung auch mal anders als erwartet. „Als wir an der chinesischen Grenze standen, wollte ein Zöllner uns und unser Fahrzeug kontrollieren“, erinnert sich Eberhard Utz. Zu ungewöhnlich und exotisch erschienen ihm das Gefährt und deren Insassen. „Als er die Landkarte mit den Fahrrouten und den vielen Aufklebern auf dem Heck entdeckte, interessierte er sich mehr fürs Erinnerungsfoto als fürs Kontrollieren.“

Im Jahr 2009 gab es eine andere Begegnung, die Eberhard Utz auch Jahre danach noch emotional berührt: 1965 war er als Stipendiat in den USA in Cleveland, Ohio. „Meine Gasteltern habe ich danach irgendwann aus dem Blick verloren“, erzählt Utz – bis 2009: Bei der Wohnmobiltour durch die USA führte der Weg auch nach Cleveland. „Das Wiedersehen mit Ted, meinem Gastvater, war so schön. Ich bin so froh, dass ich ihn noch einmal sehen konnte, Ted war ein fantastischer Mensch.“
Die Naturwunder in Amerikas Westen zu bereisen, war für Lyssi und Eberhard Utz eine grandiose Erfahrung. „Wir sind dort in fast allen Nationalparks gewesen, das muss man einmal gesehen haben – einfach sensationell“, schwärmt Utz auch noch Jahre danach. 35.000 Kilometer waren am Ende auf dem Tacho drauf.

Eberhard Utz war bis vor kurzem Vorsitzender der Campingfreunde Friedrichshafen und ist inzwischen 82 Jahre alt, seine Frau Lyssi ist 79. Im Lauf der Reisejahre hat das Paar nur zwei Wohnmobile gekauft und sind damit insgesamt etwa 400.000 Kilometer unterwegs gewesen.

Im gesetzten Alter lassen es die beiden Reisevögel für ihre Verhältnisse etwas gemächlicher angehen: Die nächste Reise geht mit dem Club für zwei Wochen in den Bayerischen Wald, dann ist noch eine fünfeinhalb Wochen lange Tour in den Süden Spaniens Süden nach Andalusien geplant.