Schon im Zentrum herrscht Leerstand: Dort, wo Sebastian Trapp vor zwei Jahren sein Schuhgeschäft und die orthopädische Werkstatt aufgegeben hat. Damals dachte er laut darüber nach, was mit dem Haus geschehen könnte. „Hier soll ein Zentrum mit Geschäften entstehen, das zum Bummeln einlädt und die Friedrichstraße aufwertet“, sagte er gegenüber dem SÜDKURIER. Bis heute ist das Gebäude noch nicht abgerissen.
Abgerissen wurde dagegen ein Stück weiter auf der nördlichen Straßenseite, gleich neben der aufgegebenen und leerstehenden „Stoff Galerie“, das 1811 erbaute Hotel Schöllhorn. Eine Bürgerinitiative hatte sich 2016 noch für den Erhalt des historischen Gebäudes eingesetzt – zu spät, wie sich herausgestellt hat.
Hier entsteht ein kleines Quartier mit Eigentumswohnungen und Gewerbeflächen
Daneben, in der Friedrichstraße 63, ist auch das Gebäude der ehemaligen Stadtkasse der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Beide Grundstücke hat die Wohnbau- und Immobilienfirma Junker aus Weingarten gekauft. Zwischen Friedrichstraße, Wörthgasse und Möttelistraße entsteht nun ein kleines Quartier mit Eigentumswohnungen und Gewerbeflächen. Laut Junker ist ein Ende der Bauarbeiten in Sicht. Die Wohnungen sind bereits verkauft. Der Bezug ist für Mitte Oktober geplant. Im Erdgeschoss wird Junker sein Büro beziehen, es sollen der Friseursalon Olivia Bucher, ein Café und ein Blumenladen eröffnen.
Ein Stück weiter westwärts wirbt das traditionsreiche Spielwarengeschäft „Schinacher“ für den Räumungsverkauf. Das Geschäft schließt allerdings nicht, es wurde jüngst im Zuge einer Insolvenz von neuen Betreibern übernommen.
Zwischen Gessler und Seehotel stehen zwei Läden leer. Hier haben zuvor ein Afrikashop und ein Immobilienmakler residiert.
Große Pläne für Bahnhofsvorplatz und Uferpark
Große Pläne gibt es für den Bahnhofsvorplatz samt Uferpark. Aber ob mit oder ohne Stadtbalkon: Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Portal zur Stadt und See in naher Zukunft mehr sein wird, als ein Busbahnhof, ist mit Corona nicht größer geworden.
Dafür gibt es ein Stück weiter oben, an der Ecke Olgastraße, die nächste Großbaustelle. Dort, wo noch im vergangenen Jahr das „Lukullum“ stand, wird derzeit fleißig gebaggert. Hier soll ein neues „Lukullum“ entstehen, mit Hotel, Restaurant und einer Sky-Bar. Auch das wird leider noch dauern, die Bauherren rechnen mit der Fertigstellung im Frühjahr 2022.
Was dagegen aus dem ehemaligen Hotel Schlossgarten, am Ende der Straße werden soll, weiß nur der Besitzer. Das Hotel ist nämlich inzwischen in privater Hand und wird derzeit noch von Geflüchteten bewohnt. Nördlich der Straße wartet das Schulmuseum auf einen Umbau, auch der wurde wegen der Corona-Krise erst einmal verschoben.
Baustelle am Graf-Zeppelin-Haus
Und vor der Tiefgarageneinfahrt beim Graf-Zeppelin-Haus warten 120 weiße Bigpacks, gefüllt mit jeweils knapp einer Tonne Betonschutt, auf den Abtransport. Im August geht es mit der Sanierung von Tiefgaragendeck zwei weiter und dann kommen weitere 80 Säcke hinzu.
Ja – und dann ist da noch dieser Geh- und Radweg, den sich Fußgänger und Radfahrer in jeweils beide Richtungen teilen müssen, was im Sommer öfter mal zu unschönen Szenen führt. Leider wird hier das schöne Plattenmosaik im Schadensfall einfach notdürftig mit Asphalt geflickt. Von einem Prachtboulevard ist die Friedrichstraße derzeit also gefühlt noch Lichtjahre entfernt.