Am Tag nach dem Paukenschlag ist bei ZF vor Werk 2 alles wie immer: Um die Mittagszeit ist Schichtwechsel, Mitarbeiter grüßen sich freundlich beim Kommen und Gehen. Dass sich davon nicht auf die Stimmung im Konzern schließen lässt, wird schnell klar. Wie die Stimmung sei, könne sich wohl jeder vorstellen, sagt ein Mitarbeiter dem SÜDKURIER beim Verlassen des Geländes. Mit Namen möchte in der Zeitung niemand auftreten. Am Dienstag wurde bekannt, dass der Autozulieferer prüft, sein gesamtes Antriebsgeschäft auszugliedern. Betroffen wären davon rund 32.000 Mitarbeiter an mehreren Standorten, auch am Konzernsitz in Friedrichshafen.

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Unter den Mitarbeitern macht sich Unsicherheit breit

Ein anderer Mitarbeiter versucht zwar zu beschwichtigen: „Man muss jetzt nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Vielleicht wird es am Ende auch auf eine Kooperation hinauslaufen.“ Aber auch er gibt zu: „Ich habe wie alle anderen auch gestern davon aus den Medien erfahren. Das ist nicht gut für die ohnehin schon schlechte Stimmung.“ Er selbst sei Teamleiter im Werk 2, also für mehrere Personen verantwortlich. „Unter denen macht sich natürlich eine gewisse Unsicherheit breit, keiner weiß so richtig, wie es weitergeht“, sagt er.

Zwar gehöre das Werk 2 nicht zur Antriebssparte, diese sei in Friedrichshafen am Forschungs- und Entwicklungszentrum beheimatet. „Aber wir arbeiten eng mit denen zusammen, früher oder später betrifft das uns dann auch“, so der Mitarbeiter.

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Interessenten aus Fernost

Zu den gehandelten Interessenten bei einem Verkauf oder einer Kooperation gehören laut „Handelsblatt“ der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai und der taiwanesische Apple-Zulieferer Foxconn. Zwar will sich der Mitarbeiter zu den zwei Unternehmen aus Fernost nicht äußern, zur Auslagerung von Stellen bei ZF hat er aber eine deutliche Meinung. Was den Mitarbeiter stört: „Wir haben hier super Ingenieure, die seit Jahrzehnten dabei sind. Die gehen zu lassen, wäre ein großer Fehler.“