Sarah Baltes ist begeistert: „Endlich ist hier wieder Leben. Dieses Vibrieren ist zurück.“ Die Bühne auf der Festivalwiese am Graf-Zeppelin-Haus ist aufgebaut, drinnen werden Vorbereitungen für einen Abiball getroffen. „Man sieht Mitarbeiter des Hauses wieder, die seit Monaten nicht da waren“, sagt die Amtsleiterin des Kulturbüros – und dass sie sich darauf freut, beim Festival eine Atmosphäre vermitteln zu können, die fast wieder so sei wie früher: „Wir haben lange gegrübelt, überlegt und die Alternativen geprüft und uns schließlich dafür entschieden, die 3G-Regel anzuwenden.“ Die drei Gs sind „Geimpft, genesen, getestet“ – den jeweiligen Nachweis müssen die Besucher also erbringen.

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Damit entfällt die Abstandsregel vom vergangenen Jahr; es müssen keine Stühle frei bleiben. „Damit sind wir freier und näher dran an der Normalität.“ Veranstaltungsleiter Daniel Schweizer ergänzt: „Wir wollten so nah wie möglich an das Erlebnis herankommen, das man von Festivals bisher kennt.“ Wenn sich natürlich ein Gast so nah an anderen nicht wohlfühle, werde auch darauf Rücksicht genommen.

„Man muss da ja auch erst spüren, wie es den Leuten so geht.“
Daniel Schweizer, Veranstaltungsleiter

„Bei den bestuhlten Veranstaltungen, also den ruhigen Programmpunkten wie Tanz, Theater und Kabarett, werden wir immer so großzügig bestuhlen, dass Plätze frei bleiben können, wenn jemand nicht so nah sitzen möchte“, erklärt Baltes. Es werde genug Personal vor Ort sein, um flexibel reagieren zu können: „Man muss da ja auch erst spüren, wie es den Leuten so geht.“ Daher könne man nicht alles im Vorfeld ganz genau planen, sondern müsse frei und flexibel bleiben.

Der Vorteil an der Anwendung der 3G-Regel sei auch, dass dann festgelegt sei, dass 60 Prozent Auslastung erlaubt sei. Somit sei bei schlechtem Wetter gewährleistet, dass alle, die eigentlich draußen Platz gefunden hätten, problemlos nach drinnen wechseln könnten: „60 Prozent der Kapazität des Hugo-Eckener-Saals, den wir für die Schlechtwettervariante reserviert haben, erreichen wir nämlich nie. Wir müssen also bei Regen niemanden wegschicken.“ Nur für das Kinoprogramm hätten sie keine Schlechtwetterlösung finden können.

Veranstaltungsleiter Daniel Schweizer und Kulturbüroleiterin Sarah Baltes testen die schöne Aussicht über den See, den die Auftretenden ...
Veranstaltungsleiter Daniel Schweizer und Kulturbüroleiterin Sarah Baltes testen die schöne Aussicht über den See, den die Auftretenden haben werden. | Bild: Lena Reiner

Auch Schweizer ist die Vorfreude anzumerken. „Es hat sich heute schon wieder ganz Vieles richtig angefühlt: Ich hatte heute beispielsweise zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren meine Arbeitshandschuhe wieder an“, sagt er und lacht. Dabei sei der Bühnenaufbau diesmal gar nicht so einfach gewesen.

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Die Fliesen vor dem Graf-Zeppelin-Haus stünden nämlich unter Denkmalschutz und dürften nicht (weiter) beschädigt werden. „Da kommt man dann schnell mit für uns branchenfremden Themen in Berührung“, schildert er. Sie hätten mit einer Art Teppich aus Gummimatten dann eine Lösung gefunden, wie das Gewicht gleichmäßig verteilt werden könne.

Bühne wird dieses Mal anders ausgerichtet

Mit dem Ergebnis des Bühnenaufbaus ist Daniel Schweizer zufrieden. Die Ausrichtung der Bühne sei diesmal anders als im vergangenen Jahr; so hätten die Aufretenden hier dieselbe schöne Sicht wie auf der Molke-Bühne während des Kulturufers: „Da kommen die Musiker so glücklich von der Bühne, weil sie von dort oben den See sehen.“ Es sei überhaupt sehr spannend gewesen, das Festivalgelände zu planen: „Wir mussten ja das Gelände ganz neu denken, aus einer Wiese ein Festivalgelände schaffen.“

Auch für die Zuschauer biete die neue Platzierung Vorteile, ergänzt Baltes: „Einerseits haben wir so deutlich mehr Platz, andererseits können wir diesmal einen Teil des Strands mit nutzen. Es gab im letzten Jahr zwar keine Probleme mit den Badegästen, aber es ist so einfach etwas exklusiver.“

Absperrung soll nun sturmfest werden

Während für das Picknickprogramm im Vorfeld die Wiese lediglich „abgeflattert“, also mit Bändern abgegrenzt werde, sei für die Zeit des Festivals eine sturmfeste Absperrung mit Bauzäunen geplant, die aber auch optisch aufgewertet werden solle. Die Abendkasse befinde sich an der gewohnten Stelle im Graf-Zeppelin-Haus, der Einlass finde dann unten direkt am See statt: „Man muss also einmal ums Haus herumgehen. Das hat aber im letzten Jahr schon sehr gut geklappt.“ Da die bestuhlten Termine ohne Platznummerierung stattfänden sei es ratsam, früh da zu sein, empfiehlt Baltes.