Nun ist es also beschlossen. Fast 13 Millionen Euro lässt der Häfler Gemeinderat dem Medizin Campus Bodensee (MCB) zukommen. Genauer gesagt 12,9 Millionen. Knapp die Hälfte des Geldes – das von der Zeppelin-Stiftung kommt – werden dabei als „überplanmäßige Mittel“ verbucht. Das bedeutet: Eigentlich hätte dieses Kapital nicht in die Kliniken fließen sollen.

Kaum verwunderlich ist es daher, dass die Ratsmitglieder die Zustimmung zu den Mehrausgaben mit einem Wunsch verbunden haben. Maren Schwarz-Erfurth von den Grünen konstatierte in einer gemeinsamen Erklärung der Fraktionen: „Wir werden die knapp 13 Millionen nicht aus dem Ärmel schütteln.“ Ein Weiter so wie bisher sei nicht möglich. „In den letzten Jahren wurde schon an einer Strategie gearbeitet“, so Schwarz-Erfurth weiter. „Jetzt muss es auch zur Umsetzung kommen.“ Dabei sollten vor allem die Mitarbeitenden in den Krankenhäusern mitgenommen und begeistert werden.
Schwierige Jahre liegen hinter dem MCB
Es soll sich also etwas bewegen in den Kliniken in Friedrichshafen und Tettnang, deren Verantwortliche auf turbulente Zeiten zurückblicken. Schon im Jahr 2020 entstanden Millionenverluste, die vor allem durch die Übernahme des defizitären, einst städtischen Krankenhauses,14 Nothelfer entstanden sind. Unter anderem ein Hackerangriff und auch die Corona-Pandemie setzten die Häuser in der jüngeren Vergangenheit unter den finanziellen Druck, der nun auch die Mehrausgaben erforderlich macht. Doch welche strategische Neuausrichtung könnte es überhaupt geben?

Nach Informationen von Christian Fünfgeld, Ärztlicher Direktor der Klinik Tettnang, wird derzeit diskutiert, ob ein Neubau des MCB entstehen könne – oder ob in den bestehenden Häusern neue Schwerpunkte für Patienten gefunden werden könnten. Diese Ideen sind indes nicht neu.
Debatte um neue Strategie schwelt schon länger
Bereits im vergangenen Jahr betonte Franz Klöckner, Geschäftsführer des MCB, die Einrichtung arbeite an seiner Medizinstrategie 2030: „Daraus ergeben sich dann unsere Visionen in Sachen Um-, Aus- oder Neubau des Klinikums Friedrichshafen“, betonte er damals und fügte an: „Den Auftrag dazu erteilte uns der Hauptgesellschafter des Klinikums Friedrichshafen, die Stadt Friedrichshafen – und daran arbeiten wir intensiv.“
Viel weiter scheinen demnach die Verantwortlichen auch im Februar noch nicht zu sein. Doch vielleicht geht es nun voran mit der Strategie: Seit Kurzem gibt es ein neues Trio an der Spitze des MCB: Die beiden Ärzte Prof. Dr. Roman Huber und Prof. Dr. Jochen Wöhrle wurden vom Aufsichtsrat zu Medizinischen Direktoren ernannt – sie stehen fortan Geschäftsführer Klöckner zur Seite.