Friedrichshafens Oberbürgermeister Simon Blümcke hatte es im 100-Tage-Interview mit unserer Zeitung bereits angedeutet: Bis zum Herbst soll ein regionales Klinikkonzept stehen. Dieses Ansinnen wird jetzt konkreter. Wie die Stadt Friedrichshafen und der Landkreis Ravensburg am Montag übereinstimmend mitteilen, haben sie gemeinsam eine Studie beauftragt. Ziel ist offenbar, die medizinischen Leistungen künftig aufeinander abzustimmen.
Erstmals konkrete Annäherung
Friedrichshafen ist Hauptgesellschafter vom Medizin Campus Bodensee (MCB) mit dem Klinikum Friedrichshafen und der Klinik Tettnang. Der Landkreis Ravensburg ist Eigentümer der Oberschwabenkliniken (OSK) mit dem Klinikum St. Elisabeth und dem Westallgäu-Klinikum in Wangen. Zahlreiche Versuche der Annäherung schlugen in der Vergangenheit immer wieder fehl. Nun scheint dieser gordische Knoten geplatzt zu sein.

Doppelstrukturen werden abgebaut
Beide Klinikträger müssen sich auf die Auswirkungen der Krankenhausreform vorbereiten, die zu Jahresbeginn in Kraft trat. Dabei kommt es zum Paradigmenwechsel. Die Länder planen die Versorgung nicht mehr nach der Anzahl der Betten. Künftig weisen sie den Kliniken zu, welche medizinischen Leistungen sie anbieten dürfen. Damit sollen vor allem Doppel- und Dreifachstrukturen in benachbarten Kliniken abgebaut werden. „Meine Vision wäre, dass wir im Herbst einen regionalen Vorschlag machen können, was wir wo anbieten wollen. Je konkreter wir uns hier vor Ort abstimmen, desto besser. Das ist mein Ansatz“, erklärte Friedrichshafens OB Simon Blümcke im Interview.
Welche Klinik macht künftig was?
Wie sich diese Zuweisung der medizinischen Leistungsgruppen auf einzelne Kliniken in der Region auswirkt, soll die Studie nun vorab prüfen. Bis zum Herbst sollen Ergebnisse vorliegen, steht in der Pressemitteilung. Beide Klinikträger haben die consus.health GmbH mit Sitz in Freiburg beauftragt. Das Beratungsunternehmen soll bewerten, wie sich die neue Krankenhausplanung auf die Region Bodensee-Oberschwaben-Allgäu auswirken wird. Dabei will consus.health in seiner Analyse quasi vorwegnehmen, welche Leistungen das Land den einzelnen Krankenhäusern zuweist, heißt es weiter in der Mitteilung. Die Klinikträger sollen so frühzeitig auf Strukturänderungen reagieren können.
Chefärzte werden eingebunden
Absprachen zwischen benachbarten Kliniken lassen sich nicht an Chefärzten vorbei bewerkstelligen. Deshalb sollen die Kliniken und ihre medizinischen Führungskräfte eng eingebunden werden, teilen die Träger mit. Das Beratungsunternehmen werde mit den Verantwortlichen in den Austausch treten.