Das vorläufige Endergebnis für Friedrichshafen und seine Teilorte steht nun fest. In der Zeppelinstadt erreichten die Grünen 33,57 Prozent gefolgt von der CDU mit 22,82 Prozent. Drittstärkste Kraft ist die FDP mit 11,28 Prozent der Stimmen, danach kommt die AfD mit 10,67 Prozent. Die SPD erreicht nur noch einen 9,9 Prozent-Anteil an der Wählergunst. Die sonstigen Parteien erreichten 11,66 Prozent.

Aber wie haben die Menschen in den Ortsteilen gewählt und welche Unterschiede fallen auf? Wir haben für Sie die Ergebnisse analysiert.

Die Grünen dominieren in Kluftern

Nur 33 Prozent der 2634 Wahlberechtigten in Kluftern gingen am Sonntag in eines der drei Wahllokale im Bürgerhaus. Viele nutzten daher wohl die Möglichkeit der Briefwahl: Insgesamt gaben 870 Bürger ihre Stimme ab, sieben Wahlzetttel waren ungültig. In Kluftern gelang es den Grünen, eines ihrer besten Ergebnisse zu holen. 34,7 Prozent erreichte Kandidat Martin Hahn hier. Die CDU schnitt in Kluftern noch schlechter ab als im Landesschnitt und holte nur 18 Prozent (2016: 15,2 Prozent). 2011 hatten die Christdemokraten hier noch 35,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt.

In Kluftern ist die Entwicklung in der politischen Landschaft daher wie im Brennglas zu beobachten. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Wählerverhalten dramatisch geändert. Das trifft auch die SPD, die in Kluftern nur noch 9,2 Prozent der Stimmen auf Kandidatin Jasmina Brancazio vereinigen konnte. Drittstärkste Kraft wird in Kluftern die AfD mit 14,4 Prozent, das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als noch 2016. Die FDP schaffte es mit Kandidat Klaus Hoher deutlich zuzulegen: 13,4 Prozent der Kreuzchen entfielen auf ihn (2016: 8,2 Prozent). Die Linke erreicht 3,5 Prozent, sonstige Parteien erreichen zusammen 7,5 Prozent der Stimmen.

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In Ailingen kann sich die CDU die Mehrheit sichern

Einzig in Ailingen ist die Welt der CDU (fast) noch in Ordnung. Hier konnte Kandidatin Dominique Emerich 24,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen und erreicht damit den ersten Platz. Aber auch hier geht die Entwicklung für die CDU im Vergleich zu den Ergebnissen aus den vorangegangen Wahlen stetig bergab. 2011 lagen die Christdemokraten in Ailingen noch bei 44,7 Prozent, 2016 waren es noch 32,7 Prozent.

Die Grünen erreichten in den vier Ailinger Wahlbezirken den Landestrend nicht annähernd und heimsten nur 24,3 Prozent der Stimmen ab. Dafür war die AfD hier mit 15,4 Prozent stark, dicht gefolgt von der FDP, die 14,6 Prozent holte. Die SPD liegt nur bei acht Prozent, die Linke bei drei. Auch in Ailingen fällt auf, dass ein hoher Anteil der Stimmen, nämlich 10,2 Prozent, auf die sonstigen Parteien fallen.

Viele Protestwähler finden sich in Ettenkirch

In Ettenkirch scheint der Anteil der Protestwähler und derer, die sich nach Alternativen zu den etablierten Parteien umschauen, größer als anderswo in Friedrichshafen zu sein. Denn hier erreicht die AfD mit ihrem Kandidaten Christoph Högel 15,9 Prozent der Stimmen – ein Zuwachs um 1,6 Punkte gegenüber der Landtagswahl 2016. Die sonstigen Parteien, also Klimaliste, ÖDP, Partei und Co. erreichen in Ettenkirch zusammen 11,4 Prozent der Stimmen.

Interessant ist in Ettenkirch auch der Erfolg der FDP. Kandidat Klaus Hoher gelang es hier, 15,7 Prozent der Wähler zu überzeugen: 2016 lagen die Liberalen bei zehn Prozent. Das beste Wahlergebnis bekommen hier trotz allem die Grünen, die 24,4 Prozent erreichen, dicht gefolgt von der CDU mit 22,4 Prozent. Die SPD kommt hier nur noch auf 6,7 Prozent, die Linke 3,5 Prozent.

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Grüne, CDU und SPD verlieren in Raderach

Erstaunlich, aber wahr: Auch die Grünen verlieren in Raderach Anteile im Vergleich zur Landtagswahl 2016. Holte Kandidat Martin Hahn hier 2016 noch 35,2 Prozent der Stimmen, waren es am Sonntag nur noch 30,5 Prozent, was aber für den ersten Platz trotzdem reichte. Die Christdemokratin Dominique Emerich erreicht nur noch 22 Prozent, 2016 lag die CDU noch bei 28,6 Punkten. Auch die SPD verliert 4,1 Punkte und landet nur noch bei 8,5 Prozent. Dafür kann der Liberale Klaus Hoher Prozente gut machen und erreicht 11,3 Prozent (2016: 6,5 Prozent). AfD-Mann Christoph Högel erreicht mit 14,2 Prozent mehr als in der Häfler Kernstadt (10,7 Prozent) und auch mehr als im Landesdurchschnitt (9,7 Prozent). Linken-Kandidat Sander Frank, der auch im Häfler Gemeinderat sitzt, erreicht 2,8 Prozent, sonstige Parteien liegen zusammen bei 10,6 Prozentpunkten.

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Die meisten Briefwähler machten beim Grünen-Kandidaten ihr Kreuzchen

Weil so viele Menschen die Möglichkeit der Briefwahl nutzten, mussten gleich 20 Briefwahlbezirke gebildet werden. Sie alle zählten die Wahlzettel im Graf-Zeppelin-Haus aus. Insgesamt betrug die Zahl der Briefwähler 12 856. Und davon profitierte besonders der grüne Kandidat Martin Hahn. Denn hier holte er sich 38,1 Prozent der Stimmen, in Zahlen: 4871 Wahlberechtigte machten bei dem Grünen ihr Kreuzchen. Auffallend im Vergleich zu den Teilorten: Die AfD kommt bei den Briefwählern nur auf 5,9 Prozent, was darauf hindeutet, dass diese Wählerschaft eher spontan im Wahllokal entscheidet.

Auch die CDU schneidet bei den Briefwählern besser ab als in der Kernstadt und im Landesvergleich. Dominique Emerich holte 26,3 Prozent der Stimmen. Vielleicht liegt der Grund darin, dass viele Briefwähler schon früh wählten, früher als das Bekanntwerden des CDU-Maskenskandals, der den Christdemokraten wohl viele Stimmen kostete. Die FDP kam bei den Briefwählern auf elf Prozent, die SPD auf 9,1, die Linke auf 2,9 Punkte. Sonstige Parteien kamen zusammen auf 6,8 Prozent.

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