Mit zwei neuen Listen haben die Wählerinnen und Wähler in Friedrichshafen am 9. Juni eine noch größere Auswahl bei der Wahl für den neuen Gemeinderat. Erstmals tritt Ekkis Liste an, ein Männer-Trio um den Kfz-Techniker Ekkehard Badent, das sich als Bürgerinitiative versteht.

Auch die AfD bietet acht Kandidaten auf, um in den Gemeinderat einzuziehen. Die Liste wird vom pensionierten Lehrer Norbert Czerwinski angeführt. Mit Christoph Högel, Ralf Döschl und Detlev Gallandt kandidieren zudem die drei Kreistagsabgeordneten der rechten Partei fürs Stadtparlament.

Im Gegensatz dazu haben alle acht bereits im Gemeinderat vertretenen Parteien und Wählervereinigungen die maximale Anzahl von 40 Namen auf ihren Listen.

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CDU: Mit einem neuen Namen an der Spitze

Die Christdemokraten treten mit Pascal Salomon an der Spitze an. Der 29-Jährige ist aber alles andere als ein Polit-Neuling. 2016 wurde er mit gerade mal 21 Jahren Ortsverbandschef der CDU in Ailingen. Für ihn räumt Fraktionschef Achim Brotzer, der bei der Ratswahl 2019 Stimmenkönig war, den Spitzenplatz und rangiert selbst an neunter Stelle. Neun Sitze hat die CDU aktuell. Ansonsten setzt die Häfler CDU auf Kontinuität. Aus den Reihen der Stadträte tritt nur Norbert Fröhlich tritt nicht mehr an.

Frauenquote und Altersdurchschnitt: Unter den 40 Kandidaten sind nur acht Frauen. 23 der CDU-Bewerber sind 50 Jahre oder älter, davon acht über 60 Jahre.

Grüne: Drei neue Gesichter ganz vorn

Die Grünen setzen drei neue, im Gemeinderat noch nicht vertretene Kandidaten an die Spitze ihrer 40-köpfigen Liste. Die führt Claudia Huesmann an, gefolgt von Ahmad Al Hamidi, der 2015 aus Syrien floh. Mit Barbara Wagner kandidiert die amtierende Orts- und Kreisverbandsvorsitzende der Grünen an dritter Stelle.

Anna Hochmuth und Christine Heimpel, die sich den Fraktionsvorsitz in der Wahlperiode geteilt haben, reihen sich erst dahinter ein, gefolgt von den Nachrückern Dagmar Mader, Walter Zacke und Udo Reiter. Mit aktuell acht Sitzen im Rat wären sie alle erneut dabei. Zwei Stadträte müssen auf mehr Stimmen für die grüne Liste hoffen. Regine Ankermann steht auf Listenplatz neun, Felix Bohnacker auf Rang 31. Ulrich Heliosch tritt nicht mehr an.

Bei den Grünen treten 24 Frauen an. 18 Kandidaten sind älter als 50, davon neun älter als 60.

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Freie Wähler setzen auf bewährte Kräfte

Mit sechs Sitzen sind die Freien Wähler derzeit im Rat vertreten. Ein Stadtrat tritt nicht mehr an. Für Thomas Pohl kandidiert Maximilian Mayer auf Listenplatz sechs. Die fünf Kandidaten davor haben viele Jahre Erfahrung in der Ratsarbeit. Hinter Jochen Meschenmoser steht Dagmar Hoehne an zweiter Stelle. Damit strebt die 70-Jährige ihre vierte Amtszeit im Gemeinderat an.

Auffallend ist, dass die sechs vorderen und damit aussichtsreichsten Listenplätze bei den Freien Wählern Vertretern vorbehalten sind, die je zur Hälfte auch in den Ortschaftsräten in Ailingen und Ettenkirch sitzen. Mit dem Ortsvorsteher Achim Baumeister und Dagmar Hoehne als Fraktionschefin sind zwei von ihnen auch im Ortschaftsrat Ettenkirch in hervorgehobener Position aktiv.

Mit zehn Vertreterinnen ist gerade mal ein Viertel der Kandidaten weiblich. Dafür sind mehr als die Hälfte 50 oder älter, davon 14 über 60 Jahre.

Generationenwechsel bei der SPD

Bei den Sozialdemokraten treten drei langjährige Stadträte nicht mehr an. Sowohl Fraktionschef Wolfgang Sigg als auch Heinz Tautkus und Peter Mohr stellen sich nicht mehr der Wahl. Die Liste führt eine Frau an. Laura Straub bildet mit Stadtrat Matthias Eckmann, der auf Listenplatz zwei steht, auch das aktuelle Führungsduo des SPD-Ortsvereins. Damit könnte die 40-Jährige in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. Mutter Elke Zeller war Stadträtin, ihr Vater Norbert Zeller viele Jahre Landtagsabgeordneter.

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Bei derzeit sechs Vertretern im Gemeinderat kandidieren erstmals Nina Caesar-Selimovic und Kai Nopper auf den aussichtsreichen Listenplätzen vier und sechs. Nopper ist Rektor der Gemeinschaftsschule Schreienesch. Ein weiterer interessanter Name steht an neunter Stelle. Mit Tillmann Stottele kandidiert der frühere Umweltamtsleiter im Rathaus für den Gemeinderat.

Die SPD geht mit 14 Frauen ins Rennen. 18 Kandidaten sind älter als 50, davon zehn älter als 60.

Netzwerk setzt auf eine Frontfrau

Auch das Netzwerk für Friedrichshafen geht mit einem neuen Namen an der Spitze ins Rennen um die 40 Sitze im Gemeinderat. Für Miriam Montano rückt Netzwerk-Initiator Philipp Fuhrmann auf Platz sechs. Das würde bei aktuell vier Sitzen im Rat noch nicht einmal den Wiedereinzug bedeuten. Aussichtsreicher sind die Stadträte Simon Wolpold (Platz zwei) und Simona Sohm (drei) platziert. Dahinter rangiert Martin Obermayr als neuer Kandidat. Jürgen Holeksa, der die halbe Amtszeit Fraktionschef beim Netzwerk war, tritt nicht mehr an.

Beim Netzwerk treten 20 Frauen und 20 Männer an. 22 Kandidaten sind 50 Jahre und älter, 13 davon über 60 Jahre alt.

Das Rathaus in Friedrichshafen: Hier tagt einmal im Monat der Gemeinderat.
Das Rathaus in Friedrichshafen: Hier tagt einmal im Monat der Gemeinderat. | Bild: Benjamin Schmidt

FDP: Stadtrats-Trio tritt erneut an

Mit Fraktionschefin Gaby Lamparsky an der Spitze und ihren Ratskollegen Markus Steybe und Peter Stojanoff tritt die FDP auch auf den ersten drei Listenplätzen an. Direkt dahinter kandidiert der FDP-Kreistagsabgeordnete Christian Steffen-Stiehl, der sich bei der Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis Bodensee um ein Mandat bewarb.

Nur neun Frauen stehen auf der FDP-Liste, auf der 18 Kandidaten 50 oder älter sind. Davon sind sieben über 60 Jahre alt – so wie das Führungs-Trio.

ÖDP mit 26 Frauen am Start

Frauen-Power bei der ÖDP: Mit Nicole Bittner und Marion Morcher führen zwei Frauen die Liste an, die auch aktuell im Rat vertreten sind. Der Dritte im Bunde der Fraktion ist Joachim Krüger, der erneut kandidiert. Er ist mit 82 Jahren der zweitälteste aller 331 Kandidaten für den Gemeinderat.

Die ÖDP hat mit 26 Frauen auf der Liste den höchsten weiblichen Anteil, stellt aber auch die Liste mit dem höchsten Altersdurchschnitt. 29 Kandidaten sind älter als 50, 22 davon älter als 60 Jahre.

Auch die Linke bietet 40 Kandidaten auf

Stadtrat Sander Frank führt die Liste der Linken an, auf der ebenfalls nur neun Frauen-Namen stehen. Aber es ist eine junge Liste mit 15 Kandidaten, die 50 oder älter sind, davon neun über 60.