Insgesamt 3025 Menschen haben die Petition einer Bürgerinitiative zum Schutz der Schätzlesruh an Oberbürgermeister Andreas Brand unterzeichnet. Weit mehr als die Hälfte der Unterstützer – 1890, um genau zu sein – kommt direkt aus Friedrichshafen, rund 80 Prozent der Unterzeichner leben im Bodenseekreis. Und oft haben sie nicht nur ihre Unterschrift hinterlassen. In 720 Kommentaren haben diese außerdem ausformuliert, weshalb die Schätzlesruh so erhaltenswert sei.

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Am Mittwochnachmittag wurden die Stimmen schließlich persönlich von Vertretern der Initiative an den Oberbürgermeister übergeben. Öffentlichkeitswirksam fuhren sie von der Schätzlesruh mit Fahrrädern und einem Traktor zum Übergabeort, dem Graf-Zeppelin-Haus. Brand nahm sich Zeit zum Zuhören und bekam einige Beweggründe persönlich geschildert.

Martin Wolpold-Bosien bedankte sich bei Oberbürgermeister Andreas Brand für die ehrlichen Worte.
Martin Wolpold-Bosien bedankte sich bei Oberbürgermeister Andreas Brand für die ehrlichen Worte. | Bild: Lena Reiner

Die Petition setzt sich dafür ein, dass eine Lösung für den Ausbau der Albert-Merglen-Schule gefunden wird, die ohne die Versiegelung weiterer Grünflächen auskommt, auch in Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel. Initiativenvertreterin Miriam Montano betonte etwa: „Es ist fünf vor zwölf. Ich kann gar nicht verstehen, dass überhaupt darüber diskutiert wird, ob weitere Grünflächen versiegelt werden können. Deutschland lebt so, als hätten wir drei Erden zur Verfügung.“

Oberbürgermeister Andreas Brand und weitere Unterstützer lauschen Miriam Montanos Worten zum Klimawandel.
Oberbürgermeister Andreas Brand und weitere Unterstützer lauschen Miriam Montanos Worten zum Klimawandel. | Bild: Lena Reiner

Brand zeigte sich erfreut, dass sich die Vertreter persönlich äußerten, statt sich anonym online zu beschweren, bedankte sich für den Austausch und ihr Engagement und versprach, die geäußerten Bedenken zu berücksichtigen. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass hier Interessen abgewogen werden müssten: Auch die Schule müsse den aktuellen Herausforderungen gerecht werden können.

Oberbürgermeister Andreas Brand nahm die Unterschriften der Initiative „Schützt die Schätzlesruh“ entgegen.
Oberbürgermeister Andreas Brand nahm die Unterschriften der Initiative „Schützt die Schätzlesruh“ entgegen. | Bild: Lena Reiner

Dennoch herrschte am Ende fast so etwas wie Einigkeit. Martin Wolpold-Bosien bedankte sich für die ehrlichen Worte des Oberbürgermeisters: „Dass wir nicht beides gegeneinander ausspielen, an dieser Stelle sind wir uns sehr einig. Was die Gewichtung angeht: Die Klimawende muss jetzt passieren. Dazu gehört auch eine ökologische Wende.“ Solche Orte, die bereits ökologische Landwirtschaft betrieben, sollten daher geschützt und nicht eingeschränkt werden. Vor allem aber bedankte er sich als Teil einer Bauernfamilie und Bürgerinitiative für die große Unterstützung der Unterzeichner: „Diese Stadt-Land-Solidaritât, die war auch in der Vergangenheit der Schlüssel zum Schutz der Schätzlesruh.“

Warum die Schätzlesruh Schätzlesruh heißt

  • Weshalb der Weg, der zum Hof der Familie Wolpold führt, einst „Feldweg 39“, heute den klangvollen Namen Schätzlesruh trägt, lesen Sie hier.