Das Jubiläum hatte sich das Krippenbauer-Team der Bodensee-Weihnacht anders gewünscht. Seit 25 Jahren gibt es im Häfler Weihnachtsdorf eine große Krippe mit lebendigen Schafen – eigentlich. „Aus Hygienegründen haben wir die jetzt leider gegen Holzschafe tauschen müssen“, sagt Joachim Günther, der für die Beleuchtung der Krippe auf dem Buchhornplatz zuständig ist. Aber immerhin, während die Weihnachtsbuden nach und nach abgebaut werden, darf die Krippe bis nach den Weihnachtsfeiertagen stehen bleiben.
Sehr zur Freude von Dekan Bernd Herbinger. „Sie setzen da wirklich ein ganz starkes Zeichen. Die Idee von der Weihnacht auf diese Weise zum Ausdruck zu bringen, die kommt nicht von der Amtskirche, die kommt von Ihnen. Das ist viel mehr, als Sie sich vielleicht vorstellen können“, sagte der Vorsitzende der Gesamtkirchengemeinde am Freitagmorgen, als die Krippenbauer für ein Erinnerungsfoto zusammenkamen.
Begeisterung für Krippe hält an
Max Behr ist mit seinen 88 Jahren das älteste Mitglied des Krippenbauer-Teams. Er hat die Krippe entworfen und zusammen mit einer Gruppe handwerklich begabter Rentner im Franziskuszimmer unter der Fischbacher Kirche St. Magnus gebaut.
Georg Berger meinte: „Wirklich schade, dass Corona der Bodensee-Weihnacht schon zum zweiten Mal den Markt verdorben hat.“ Weiter erzählte er: „Ich denke daran, mit welcher Begeisterung und mit welchem Elan wir damals angefangen haben, die Krippe zu bauen und daran, dass heute, nachdem es so viele neue Gesichter in unserem Team gibt, noch immer dieselbe Begeisterung zu spüren ist.“
Stadtmarketingleiter Thomas Goldschmidt hat die Geburt eines Lämmchens in der Krippe noch besonders lebhaft in Erinnerung. „Das Lamm war damals der Medienstar“, sagte er und bedankte sich für das Engagement der Krippenbauer. Bei allem Trubel auf dem Weihnachtsmarkt sei die Krippe immer der tolle Mittelpunkt und ein Ort, an dem die Menschen innehielten.
Aber es ging in all den Jahren nicht immer besinnlich zu. Vandalen zerstörten die Figuren, stahlen das Jesuskind und raubten sogar die Spendenkasse aus. Trotzdem konnten die Krippenbauer bis heute insgesamt 11.145 Euro für soziale Zwecke sammeln, denn die Stadt kommt für die laufenden Kosten auf.
Vom Krippenstand zur lebendigen Krippe
Eigentlich hat die Geschichte der Krippe in Friedrichshafen schon viel früher begonnen. Gisela Geske hatte vor 40 Jahren einen Krippenstand auf dem Weihnachtsmarkt, damals noch mit kleineren Wachsfiguren. „Als Ravensburg und Ulm lebendige Krippen gemacht haben, habe ich das hier auch vorgeschlagen“, erinnert sie sich. Bis heute sorgt die „Krippenmutter“, wie sie von allen liebevoll genannt wird, bei jedem Auf- und Abbau für die Verpflegung der Krippenbauer.
Und wenn der Stern über der Krippe leuchtet und am großen Tannenbaum nebenan die Lichter flackern, sind alle stolz und glücklich. Georg Berger kann sich sogar vorstellen, dass mancher, der vorbeikommt, neue Hoffnung schöpft und denkt: Das könnte doch noch ein frohes und friedliches Weihnachten geben. „Dieses Gefühl möchten wir Krippenbauer allen Menschen wünschen“, sagt er.