Friedrichshafen – 75 Jahre alt und immer noch jung: So beschrieb Karl Haller, Präsident des Vereins zur Pflege des Volkstums, die Häfler Fasnet am Samstagabend beim Bürgerball im Graf-Zeppelin-Haus. 1949 erwachten im Stadtteil Hofen die Buchhornhexen. Heute seien die Seegockel mit 1720 Mitgliedern der viertgrößte Häfler Verein.

Nach dem traditionellen Hexentanz hat Zunftmeister Oli Venus das Wort. Die Themen seien die alten geblieben – und das, obwohl bei seinem Beitrag künstliche und somit neue Intelligenz mit am Werk war. In der Friedrichstraße herrsche Chaos, am Flughafen vergammle die „Landshut“ und wenn im Adenauerplatz das Loch nicht für den Narrenbaum angepasst werde, müsse dieser künftig in Meterstücken zusammengebaut werden.

Einer akrobatischen Großwild-Show der Tanzgruppe Maskerade aus Neukirch folgte Gabi Zehrer, die sich mit Kleinvieh auseinandersetzte. Chihuahuas in Kinderwagen und Louis-Vuitton-Taschen müssten sich vor dem Öko-SUV ihres Heinzi in Acht nehmen, während sie Tiere am liebsten in Scheiben paniert möge. Beim Menschen gehe der Trend zum 120-Jährigen: Dann müsse man bis 100 arbeiten und gelte mit 95 als Frührentner, was vielleicht das Fachkräfteproblem löse, denn im Moment komme auf 200 Ärzte ein Dachdecker.

Nach dem Ständchen der Pauliner Kuckuck, per Gschell intoniert, überbrachte Trompeterin Anja Leukert Grüße vom befreundeten Meenzer Carneval-Club, gefolgt vom Auftritt des Fanfarenzugs Graf Zeppelin. Büttenredner Markus Scherzinger reimte und sang über die Mühen der „deutschen Leitzkultur“. Er forderte statt Bürokratie mehr Bierokratie in der Gartenwirtschaft am See. Das Männerballett der Buchhornhexen tanzte zum Abschluss.