Die Schnelltesttermine vor Ostern sind beliebt. Schon übers Wochenende wurden die Termine allesamt ausgebucht, schildert etwa Ayse Erdem, Mitarbeiterin der Apotheke im Kaufland in Eriskirch: „Die Kunden sind dankbar und nehmen das Angebot sehr gern an. Ich führe zweimal die Woche selbst die Tests durch, die Stimmung ist immer sehr gut.“ Auch weitere Nachfragen ergeben am Dienstag: die Kapazitäten sind mindestens so erschöpft, dass es nicht mehr sinnvoll erscheint, sie tags darauf noch in der Zeitung anzupreisen. Und auch der Onlinekalender der beiden städtischen Schnelltestzentren weist zunächst keine, am Dienstagabend nochmals wenige Lücken auf. „Aufgrund der sehr hohen Nachfrage und dank der Bereitschaft vieler Ehrenamtlicher ist es uns gelungen, am Ostersamstag in der Alten Festhalle noch weitere zusätzliche Testmöglichkeiten anbieten können“, teilt die Stadt am Abend mit.
Hoffnung könnte ein privates Schnelltestzentrum auf dem Messeparkplatz P7 bieten. Hier stehen am Dienstag mehrere leere weiße Zelte. Von einer Infotafel oder Mitarbeitern fehlt jedoch jede Spur. Mitbetreiber Michael Raisch erklärt auf telefonische Nachfrage, dass gerade noch die letzten Details des Onlinebuchungstools geschliffen würden: „Es soll ja alles bequem gebucht werden können und da die Termine an jedem Standort individuell vergeben werden, soll alles reibungslos ablaufen.“
Neben Schnelltests sollen hier in einigen Tagen auch PCR- und Antikörpertest möglich sein
Das Testzentrum soll bereits am Mittwoch (30. März) den Betrieb aufnehmen, die Buchungsoption auf der Webseite wurde am späten Dienstagnachmittag freigeschaltet. „Wir haben Kapazitäten für bis zu 3000 Schnelltests am Tag“, sagt Raisch. In wenigen Tagen könnten dann außerdem PCR-Tests angeboten werden, derzeit werde noch an der bestmöglichen Laborroute gefeilt. „Auch bieten wir Antikörpertests an, aber das ist nur ein Zusatzangebot mit reinem Informationsgehalt. Das Zentrale sind die Schnelltests, auch mit der Idee einer Öffnungsstrategie nach Tübinger Vorbild im Hinterkopf.“ Kostenlose Schnelltests für Bürger könnten hier daher in besonders großer Zahl vorgenommen werden.
„Sobald es eine Öffnungsstrategie gibt, ist es ja auch wichtig, dass jeder, der es möchte, auch getestet werden kann“, betont Raisch, der eigentlich aus der Veranstaltungsbranche kommt. Auf Initiative des Ulmer Gastronomen Mario Schneider sei im Dezember das erste Schnelltestzentrum nach demselben Konzept entstanden. Inzwischen gibt es solche Schnelltestzentren landesweit, betrieben werden sie von einem Netzwerk aus Gastronomen, Programmierern und Veranstaltern, die sich alle schon seit Jahren gut kennen. Der Clou: eine eigene Software, die auch den Ansprüchen der Datenschutzgrundverordnung genüge. „Wenn Sie unsere Webseite besuchen, müssen Sie keine Cookies akzeptieren, weil wir keine Cookies haben. Da wird also nichts nachverfolgt“, betont Raisch.
Kapazitäts-Ausbau auf bis zu 10.000 Tests denkbar
Doch nicht nur hier ist das System inzwischen ausgeklügelt, das seit Dezember laufend verbessert wird: „Wenn wir merken, dass wir mehr Kapazitäten brauchen, können wir sofort reagieren. In ein bis zwei Tagen könnten wir in Friedrichshafen so erweitern, dass wir bis zu 10.000 Tests täglich durchführen könnten.“ So sei Friedrichshafen nun dafür gerüstet, wenn die Zahlen wieder gesunken seien, an Öffnungsschritte zu denken.
Wer keinen Wert auf ein schriftliches Testergebnis legt, kann über Ostern auch auf Selbsttests zurückgreifen. Beispielsweise der Discounter Aldi hat dahingehend sein Sortiment erweitert, dass nun Tests unterschiedlicher Hersteller zur Verfügung stehen. Auch Apotheken führen Tests, die von Laien durchführbar sind.