Herr Granato, Sie arbeiten bei ZF im Schichtbetrieb, sind Familienvater, haben aber noch keine Erfahrung in der Politik – wie sind Sie zur Entscheidung gekommen, sich als OB zur Wahl aufstellen zu lassen?
Mir ist in den vergangenen Jahren einfach aufgefallen, dass ich mir einen OB wünsche, der in der Stadt präsent ist und auf die Leute zugeht. Außerdem gibt es in der Stadt viel zu wenig Angebote für Kinder, junge Menschen und Rentner. Ich möchte den Bürgern eine Option bieten, die sich für die Belange der Menschen einsetzt, deshalb trete ich zur Wahl an.
Was würden Sie denn verändern, um die Stadt für diese Bevölkerungsgruppen attraktiver zu machen?
Ich sehe immer wieder Busse in der Stadt fast leer fahren. Da würde es doch viel mehr Sinn ergeben, die Busse zum Beispiel für Rentner kostenlos zu machen, dann würden auch mehr in die Stadt kommen. Für Kinder und Jugendliche könnte ich mir einen Sportpark vorstellen, es gibt viel zu wenige Möglichkeiten in der Stadt, um sich sportlich zu betätigen. Aber nicht nur Sport ist ein Problem, der Innenstadt fehlt es auch an Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten – mich wundert es nicht, dass die Schlange am Katamaran nach Konstanz immer so lang ist, dort ist einfach viel mehr geboten. Und wenn es dann mal hier Veranstaltungen gibt, wie das Seehasenfest, sind die viel zu teuer, dort kostet ein Ballon für Kinder mittlerweile 10 Euro.
Wie würden Sie die Belebung der Innenstadt angehen?
Was ich mir wünsche, ist gar nicht von Bedeutung. Ich würde mit den Bürgern ins Gespräch kommen, was wünschen Sie sich von der Innenstadt? Was fehlt jungen Leuten? Wo sehen Gewerbetreibende Verbesserungsmöglichkeiten? Und dann müsste ich in Zusammenarbeit mit dem Stadtrat herausfinden, was davon umsetzbar ist. Am Ende ist das aber immer eine Frage des Geldes, wie auch beim Flughafen.
Was meinen Sie genau, haben Sie Pläne für den Flughafen?
Ich würde zuerst gerne wissen, ob sich die Bürger einen Fortbestand des Flughafens wünschen. Wenn das der Fall sein sollte, dann müsste der Flughafen wieder wettbewerbsfähig gemacht werden, beispielsweise mit mehr Billigflügen zu Urlaubsdestinationen. Wird das nicht geschafft, muss man sich eine andere Nutzungsweise für den Flughafen überlegen, die Stadt hat schließlich schon genügend Geld da rein gesteckt.
Sie arbeiten schon seit vielen Jahren für ZF, inwiefern hat das dazu beigetragen, dass Sie sich zur Wahl aufgestellt haben?
Der OB müsste bei ZF, wie bei allen anderen Stiftungsunternehmen, noch viel mehr vor Ort sein. Außerdem darf ein Börsengang keine Option sein, davon profitieren am Ende nur die Aktionäre. Über die Stelle im Aufsichtsrat könnte ich als OB die Sicht der Mitarbeiter dort vertreten.
Könnten Sie Ihre Erfahrungen aus Ihrem Beruf bei ZF im Rathaus vielleicht auch gewinnbringend einsetzen?
Ich komme nicht aus der Politik, deswegen fehlt mir vielleicht auch manches Hintergrundwissen. Dafür bin ich aber nah an den Menschen dran, ich weiß, wie meine Kollegen bei ZF ticken, was die für Wünsche und Sorgen haben. Das würde sicher nicht nur im Umgang in der Arbeit mit ZF helfen, sondern auch generell mit den Häflern.
Bis zur Wahl ist es nicht mehr lang hin, bisher haben Sie weitestgehend auf Wahlkampf verzichtet, haben Sie noch etwas geplant für die nächsten Wochen?
Da ich im Schichtbetrieb arbeite, bleibt für mich nicht viel Zeit für Wahlkampf. Viele kennen mich aber, wissen wofür ich stehe. Vielleicht schaffe ich es noch zu ein paar Veranstaltungen zu gehen, um mehr Leute zu erreichen.
Wenn Sie jetzt Leute treffen, denen Sie in wenigen Sätzen erklären müssen, wofür Sie stehen und warum die Bürger Ihnen ihre Stimme geben sollten – was würden Sie dann sagen?
Ich habe das Bedürfnis, der Stadt und den Menschen hier Gutes zu tun, zu helfen. Ich will von den Menschen wissen, was sie wollen, wo sie Sachen verändern würden. Um das herauszufinden, wäre ich so viel wie möglich präsent.