Wer mit dem Auto zum Krankenhaus Friedrichshafen fährt, will vor allem eines: Sich keinen Kopf machen übers Parken – also rein ins Parkhaus oder auf den Parkplatz und später flott wieder wegfahren. Doch bevor man sich wieder davonmachen kann, steht in jedem Fall der Gang zu einem der Parkautomaten an. Die Technik ist innovativ und modern, weicht aber von herkömmlichen Automaten ab.
Ein- und Ausfahrt ohne Schranke
Zunächst fällt mal auf: Weder an der Ein- noch Ausfahrt des Parkplatzes oder des Parkhauses gibt es Schranken. Also einfach davonfahren, ohne zu bezahlen? Das ist keine gute Idee. Denn dann flattert unweigerlich per Post nach ein paar Tagen ein Schreiben ins Haus und es wird eine Strafe in Höhe von 54 Euro fällig.
Kamera erfasst Kennzeichen
Also lieber an die Regeln halten. Und das geht so: Bei der Einfahrt wird das Kennzeichen von einer Kamera erfasst. Der Parkvorgang startet. Bevor man wegfahren möchte, muss an einem der Automaten gezahlt werden. Dazu wird man aufgefordert, das Autokennzeichen einzugeben. Dann wird der Betrag angezeigt, den man per EC-Karte oder bar bezahlt. Fertig.

Auch per App lässt sich die Parkgebühr bezahlen. Die Freiparkdauer beträgt 30 Minuten, danach werden je 30 Minuten 70 Cent fällig. Der Tageshöchstsatz liegt bei 7 Euro, das Monatsticket bei 40 Euro.
Geräte funktionieren nicht immer
Im Prinzip also einfach, in der Praxis sieht das zuweilen aber anders aus. Klaus Brune berichtet von Problemen. „In der Regel wartet man tagsüber während normaler Betriebszeiten in einer langen Schlange auf eine Abfertigung“, so die Erfahrung des über 80-Jährigen. Oft sei ein Gerät außer Betrieb, „dann wandert man zum anderen und auch das hat eine Störung“, so der Senior aus Stetten, „und niemand weiß, wie die immer gleich lautenden Anweisungen zur Behebung der Störung zu handhaben ist.“ Klaus Brune war jedenfalls mit seinem Latein am Ende und wusste sich nicht anders zu helfen, als einfach wegzufahren. „Ich konnte irgendwann auch nicht mehr stehen.“
Geht es noch mehr Nutzern so? Bei einem Vor-Ort-Check hat sich vor einem Automaten eine kleine Schlange gebildet. Ein Mann versucht, mit der EC-Karte zu bezahlen, aber die Karte wird nicht angenommen. Jetzt sucht er nach Bargeld. Oder es ist genau umgekehrt: Ein Automat nimmt nur Karten, aber kein Bargeld.

Andrea Kuhnen aus Überlingen bezahlt gerade an einem anderen Automaten – alles klappt. Sie hat Übung: „Ich habe die letzten 14 Tage täglich hier geparkt“, sagt sie. Probleme habe sie keine gehabt, „ab und zu kam aber keine Quittung raus“. Sie hat aber in der Zeit immer wieder beobachtet, dass Seniorinnen und Senioren mit der Technik überfordert waren.
Seit Oktober privater Dienstleister
Der Parkbereich wird nicht vom Klinikum oder der Stadt bewirtschaftet, sondern seit Oktober 2024 von der Firma Mobility Hub Parkservice im bayerischen Grünwald. „Mehrere hundert Parkgaragen, Parkplätze und Tiefgaragen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz“ bewirtschaftet die Firma, so die Auskunft einer Sprecherin auf Anfrage.
Wie viele und welche Art von Beschwerden vom Häfler Klinikum-Parkbereich eingehen, darüber möchte das Unternehmen keine Auskunft erteilen. Bei Problemen empfiehlt die Sprecherin, sich direkt an den Kundendienst zu wenden. „Unverschuldete Situationen werden selbstverständlich geprüft, und eine Strafzahlung kann im Einzelfall erlassen werden.“
Warum eine so hohe Strafe?
54 Euro Strafe bei Nichtbezahlen – wie kann das sein bei einem Tageshöchstsatz von 7 Euro? Die Firmen-Sprecherin erklärt das so: „Die Vertragsstrafe setzt sich aus verschiedenen Kostenbausteinen zusammen, unter anderem aus den Kosten für die Bearbeitung des Vorgangs, den Postversand, die Halterabfrage beim Kraftfahrtbundesamt, den Kundenservice und der Mehrwertsteuer.“