Die beiden Parkhäuser der Stadt, das neue Parkhaus am See und das kleine alte Parkhaus in der Stefan-Lochner-Straße, sollen künftig mit digitaler Kennzeichenerfassung ausgestattet werden. Dies beschloss der Gemeinderat einstimmig.

Zuvor hatte Ingenieur Elias Wiedemann von der Firma Wemolo aus München das System erklärt. Statt ein Parkticket an einer Schranke zu ziehen oder einen Parkschein am Automaten zu lösen, werde das Kennzeichen bei der Einfahrt mit Kameras erfasst, ebenso bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus. Der Kunde habe dann die Möglichkeit, gleich zu bezahlen oder online bis 24 Stunden nach Beendigung des Parkvorgangs. Wer gleich bezahlen möchte, so Wiedemann, gebe einfach sein Nummernschild an den Kassenautomaten an. Diese akzeptierten alle Bezahlmöglichkeiten wie Bargeld, Karte, Handy oder die bereits in der Stadt angebotene Parkapp Easy-Park.

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Bürgermeister sieht viele Vorteile

Als Vorteil nannte Wiedemann, dass der Gemeindevollzugsdienst im schrankenlosen Parkhaus nicht mehr kontrollieren müsse, ob ein Parkschein gelöst worden sei. Wegen des Free-Flow-Systems – also durchfahren ohne Wartezeit – seien Ein- und Ausfahrt entspannter, Staus würden entfallen. Das biete mehr Komfort für den Kunden, meinte er. „Das System kommt immer mehr und wird sich nicht aufhalten lassen“, sagte Wiedemann.

Bürgermeister Robert Scherer sah in der schrankenlosen Zufahrt, besonders beim Parkhaus am See, den großen Vorteil, dass Rückstaus entfallen würden und sich so die 300.000 Euro für den geplanten Abbiegestreifen gegenüber des Fährhauses sparen ließen. Zudem, müsse für die Anlage nichts bezahlt werden und die Parkgebühren gingen weiterhin voll an die Stadt. Die Betreiberfirma erhalte lediglich die Bußgelder, und der Schriftverkehr für die Verwaltung bei Parkverstößen würde für die Kommune gänzlich wegfallen. Der Gemeindevollzugsdienst könnte anderweitig eingesetzt werden und nur die Leerung der Bargeldkassen weiterhin übernehmen. Wobei Bargeldzahlungen rückläufig sein, wie Scherer anmerkte.

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Wie die Firma die Umstellung meistern will

Markus Waibel (FWV) fragte, ob sich die Staus dann ohne Schranke von vor dem Parkhaus in das Parkhaus verlagern würden. „Dann fahren im Sommer 60 Autos bis hoch in den sechsten Stock und suchen.“ Experte Wiedemann antwortete, dass weiterhin angezeigt werde, dass das Parkhaus voll belegt sei. Trotzdem gäbe es natürlich immer wieder Autofahrer, die dies ignorieren würden, aber in einem ähnlich großen Parkhaus in Lindau, habe die Firma gute Erfahrungen gemacht.

Boris Mattes (SPD) meinte, er sei „hellauf begeistert“ von dem System. Trotzdem mahnte er an, die Umstellung so leicht verständlich wie möglich zu erklären. „Viele Nutzer fahren vielleicht zum ersten Mal in ein Parkhaus mit dieser Art der Bewirtschaftung.“ Weiterhin legte er Wert darauf, gerade im Parkhaus Stefan-Lochner-Straße, mit verschiedenen Nutzungen für Tagesgäste und Dauerparker, optisch leicht verständlich auf die verschiedenen Ebenen hinzuweisen. Wiedemann garantierte eine verständliche Beschilderung und anfänglich Aufklärung durch Mitarbeiter vor Ort.

In der Hochsaison kommt es an der Schranke vor dem Parkhaus am See immer wieder zu Staus, die sich auch auf der Straße bis über die ...
In der Hochsaison kommt es an der Schranke vor dem Parkhaus am See immer wieder zu Staus, die sich auch auf der Straße bis über die Serpentine hochziehen. Mithilfe einer digitalen Kennzeichenerfassung sollen Staus verhindert werden. | Bild: Lorna Komm

Saftiges Bußgeld fließt an die Firma

Zudem werde in der Anfangsphase nur ein geringes Bußgeld von zehn Euro erhoben, danach dann 35 Euro Strafe. Dass die Strafgebühr für die Ordnungswidrigkeit an die Firma gehen werde, trieb Monika Biemann (Umweltgruppe) um. Es würden also Verstöße erwartet, meinte sie und so fragte sie provokant: „Erwarten Sie eine spezielle Altersgruppe, die darauf reinfällt?“

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Wiedemann erklärte, dass bei Nichtzahlung ein großer roter Bildschirm bei der Ausfahrt aufleuchten würde, der an eine Zahlung innerhalb von 24 Stunden hinweisen würde, aber eine gewisse Nichtzahlerquote gäbe es trotz allem. Auf Nachfrage von Philipp Wurster (FWV) bestätigte Wiedemann, dass der Datenschutz eingehalten werde. Scharf erfasst werde nur das Kennzeichen, aber nicht der Fahrer oder die Umgebung. Nach erfolgter Zahlung werde die Aufzeichnung des Kennzeichens nach 24 Stunden gelöscht.