Die Digitalisierung geht an manchen Stellen zu langsam voran, an anderen baut sie wortwörtlich Hürden ab. Wer heutzutage auf den Parkplatz an der Mainau fährt, steht nicht mehr vor einer Schranke. Man fährt einfach ein und stellt das Auto ab. Kostenlos ist der Parkplatz deshalb aber nicht.

Parkraumbewirtschaftung mit Kennzeichenerkennung – so heißt das digitale System, das hier gilt. Kameras nehmen also die Kennzeichen der Parkenden auf. So weiß der Dienstleister „Fair parken“ aus Düsseldorf, wer wann auf dem Parkplatz stand.

Im Fall der Mainau ist das recht unkompliziert. „Die Parkgebühren gelten pro Tag, es kann also am Anfang oder am Ende des Aufenthalts bezahlt werden“, heißt es von Andrea von Maur, Leiterin der Pressearbeit der Insel Mainau.

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Die Mainau erwartet durch das neue Modell weniger Rückstau

Das bisherige System sei veraltet und mit hohen Wartungskosten verbunden gewesen, heißt es weiter. Daher habe die Mainau die Entscheidung für die neue Variante getroffen. „Das schrankenlose System gewährleistet eine zügige und unterbrechungsfreie Einfahrt auf den Parkplatz und verhindert so einen möglichen Rückstau auf die L219 an besucherstarken Tagen“, schreibt von Maur.

Die ersten 60 Minuten sind gebührenfrei, wer länger steht, kann an einem der sieben Automaten nach Eingabe des Kennzeichens den Tagespreis zahlen. Zwischen sieben Uhr und 23.59 Uhr sind das sechs Euro, nachts sieben Euro. „Jahreskarten-Besitzer scannen ihre gültige Jahreskarte am Automaten und bekommen dann ihre Vergünstigung zugewiesen“, so von Maur.

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Gezahlt werden kann auch über die Online-Bezahlfunktion vom Dienstleister „Fair parken“ – sogar bis zu 48 Stunden nach Ausfahrt. Dort muss ebenfalls das Kennzeichen eingegeben werden. Eine weitere Möglichkeit ist die „EasyPark“-App auf dem Mobiltelefon, allerdings mit Einschränkungen. Zusätzlich zum Tagestarif zahlen Parkende eine Service-Gebühr, außerdem kann die Ermäßigung für Jahreskarteninhaber nicht verrechnet werden.

Gebühr bezahlt, aber eine Zahlungsaufforderung erhalten?

Die Mainau sei mit dem schrankenlosen System bislang sehr zufrieden, schreibt von Maur. In Stromeyersdorf setzt auch das Seeparkhaus auf die digitale Lösung. Mit dem alten Schranken- und Kassensystem habe es häufiger Probleme gegeben, „infolgedessen beispielsweise Autofahrer vergebens vor einer verschlossenen Schranke warteten“, heißt es vom Betreiber „Fair parken“ auf Anfrage.

Bei dem neuen System „handelt es sich um den digitalen und zukunftsfähigen Wandel für die Parkraumbewirtschaftung.“ Mit 45 Hinweisschildern werde im Parkhaus über das System informiert. Parkplatznutzer würden das System als nutzerfreundlich wahrnehmen. Beschwerden aus Konstanz seien „Fair parken“ bislang nicht bekannt.

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Im sozialen Netzwerk „Facebook“ wurde kürzlich allerdings auf Probleme mit dem digitalen System hingewiesen. Bianca Katzenberger aus Konstanz berichtet dem SÜDKURIER von ihrer Erfahrung in dem Parkhaus. Lage und Parkgebühren finde sie sehr gut, sagt Katzenberger.

Aber: Sie habe nach dem Parken per Post eine Zahlungsaufforderung bekam, obwohl sie am Automaten gezahlt habe. Quittung und Zahlungsaufforderung zeigt sie dem SÜDKURIER. Nachdem sie ihre Quittung bei dem Betreiber eingereicht hat, sei „Fair parken“ von der Aufforderung abgerückt. Aber Katzenberger mahnt: Sicherheitshalber den Beleg am Automaten einstecken.

Bianca Katzenberger aus Konstanz bekam eine Zahlungsaufforderung per Post – obwohl sie am Automaten bezahlt hat.
Bianca Katzenberger aus Konstanz bekam eine Zahlungsaufforderung per Post – obwohl sie am Automaten bezahlt hat. | Bild: Simon Conrads

Auf eine negative Google-Bewertung, in der das gleiche Problem geschildert wurde, antworteten die Betreiber kürzlich, dass es zu einem technischen Fehler am Parkautomaten kommen könne. In diesem Fall müssten die Kunden selbst ihre Einfahrtzeit eintragen – wird hier eine falsche Zeit ausgewählt, käme eine Zahlungsaufforderung per Post.

Hier also der Hinweis: Sollten Kunden am Automaten aufgefordert werden, selbst die Uhrzeit einzutragen, ist es besser, ehrlich zu sein.