Es ist eins der Dauer-Projekte in Friedrichshafen: die Neugestaltung des Uferparks. 2015 auf den Weg gebracht, gab es – mit starker Bürgerbeteiligung – einen Wettbewerb um die besten Ideen. Seit 2019, also seit vier Jahren, liegen Architektenpläne vor, wie das mal aussehen könnte. Doch seither ging nichts vorwärts.
Baurecht für den Abschnitt zwischen Gondel- und Yachthafen
Jetzt will die Stadt den nächsten Schritt machen und für den ersten Abschnitt der Promenade zwischen Gondel- und Yachthafen Baurecht schaffen. Am Dienstagabend debattierte der Bauausschuss des Gemeinderats den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan. Dabei wurde klar: Ob es bei den Plänen von 2019 bleibt, ist noch nicht sicher.


Die damals preisgekürten Entwürfe der Planer sehen zwischen Gondel- und Yachthafen großzügige Seeterassen anstatt der Ufermauer vor. Über Stufen, die in einem Kiesbett enden, wäre so ein breiter Zugang zum Wasser möglich – so wie in Bregenz oder Sipplingen. Heute kommt man von der Uferpromenade nur an der Freitreppe, am Beach-Café und am Graf-Zeppelin-Haus direkt ans Wasser.
Neue Mole mit Aussichtssteg?
Das zweite große Projekt in dem Bereich wäre der Neubau der Mole am Gondelhafen, die mit einem neuen Aussichtssteg samt Plattform am Ende aufgewertet werden soll. Die Mole ist seit Jahren sanierungsbedürftig. „Da führt kein Weg mehr dran vorbei“, erklärte Robert Waibel vom Stadtbauamt. Der Zugang ist inzwischen dauerhaft gesperrt, weil die maroden Mauern nicht mehr standsicher sind.


Warum sich die Pläne ändern könnten
Was das alles kosten soll, will das Rathaus erst später kalkulieren. Inzwischen scheint mancher Stadtrat aber ein Stück weit von den einstigen Plänen abgerückt zu sein. Regine Ankermann (Grüne) etwa kann sich vorstellen, dass ein Teil der Ufermauer stehen bleibt und nur ein Teil terrassiert und mit Sitzstufen versehen wird.
Philipp Fuhrmann (Netzwerk) stellte sogar den Antrag, das „geschichtsträchtige Stück“ Ufermauer samt Geländer zwischen Gondelhafen und Beach-Café genau wie die Mole am Gondelhafen zu sanieren und so zu erhalten. Dafür brauche man keinen Bebauungsplan. Sein Argument: In den nächsten zehn Jahren werde die Stadt weder finanziell noch planerisch in der Lage sein, Neu- und Umbau im Uferpark zu bewältigen. Er plädierte für eine „neue Bescheidenheit“.
„Nicht den großen Wurf verbauen“
Dem stimmte Miriam Hornung (CDU) sogar teilweise zu. Am Ende werde wohl der finanzielle Rahmen entscheiden, wie der Uferpark saniert wird. Trotzdem warb sie darum, die Pläne der Wettbewerbssieger in Baurecht zu gießen und sich so erst einmal „nicht den großen Wurf zu verbauen, den wir machen wollten“. Letztlich blieb der Antrag von Philipp Fuhrmann bei vier Ja- und zehn Nein-Stimmen ohne Erfolg.
Beach-Café am See derzeit nur geduldet
Um einen Bebauungsplan kommt die Stadt ohnehin nicht herum, zumindest wenn das Beach-Café erhalten bleiben soll. Der beliebte Gastrobetrieb direkt am Seeufer beim Klangschiff wird seit Jahren vom Landratsamt nur geduldet. Die Genehmigung wurde zwar noch einmal bis Oktober 2026 verlängert. Bis dahin muss die Stadt das Beach-Café planungsrechtlich aber sichern, erklärte Robert Waibel.

Welches Problem beim Umbau der Promenade im Hintergrund lauert, wurde am Dienstag nur am Rande erwähnt. Ob es überhaupt erlaubt sei, für die Seeterrassen Betonstufen ins Wasser zu bauen, wollte Simon Wolpold (Netzwerk für Friedrichshafen) wissen. Dafür sei tatsächlich eine wasserrechtliche Genehmigung vom Landratsamt nötig, so Waibel, weil es ein Eingriff in die Flachwasserzone ist. Man sei hier ganz am Anfang des Verfahrens.
Treppen im Strandbad müssen für Treppen im Uferpark weg
Dabei hat das Rathaus schon eine Idee, wie man das regelt. Für den Bau der Seeterrassen im Uferpark muss die Stadt nämlich an anderer Stelle das Bodenseeufer renaturieren. Viele Möglichkeiten gebe es da nicht, steht in den Ratsunterlagen für den Umbau im Strandbad. Denn hier sollen die Treppenstufen in den See hinein weg. Dieser Rückbau am Ufer des Strandbads stelle „eine hervorragende Ausgleichsmaßnahme dar“, um die Eingriffe in die Flachwasserzone im Uferpark auszugleichen, steht da. Mit anderen Worten: Um im Uferpark Treppen ins Wasser hinein bauen zu dürfen, müssen die Treppen im Strandbad weg.