Seit Montag, 7. Juni, können sich alle, die älter als zwölf Jahre sind, um einen Impftermin gegen das Corona-Virus bemühen. Die gute Nachricht: Bei rund 93.188 Menschen im Bodenseekreis, also rund 43 Prozent, hat es laut Gesundheitsministerium Baden-Württemberg (Stand 7. Juni) bereits mit der Erstimpfung geklappt. 33.930 Menschen haben bereits die Zweitimpfung bekommen.
Die schlechte Nachricht: Die Impfdosen sind immer noch begrenzt verfügbar, die Termine dementsprechend rar – und die Suche danach gleicht nicht selten einem Lotteriespiel.

Deutlich weniger Erstimpfungen als Zweitimpfungen im KIZ
In der 23. Kalenderwoche gibt es laut Landratsamt Bodenseekreis insgesamt 5600 Impfungen. „Diese Woche finden ca. 1400 Erstimpfungen und 4200 Zweitimpfungen statt. Nächste Woche wird es ähnlich aussehen“, erklärt Landkreissprecher Robert Schwarz. Da sich Menschen aus ganz Baden-Württemberg für einen Termin im Häfler Kreisimpfzentrum bemühen können, ist die Suche also aktuell eher mühsam. Bereits die Registrierung für einen Vermittlungscode läuft bei den meisten zunächst ins Leere.

Wann es Termine im Kreisimpfzentrum gibt
Laut der App 'Impfterminübersicht', bei der man gezielt Suchaufträge für Impfzentren seiner Wahl anlegen kann – und die dann per Push-Nachricht benachrichtigt, wenn es freie Termine gibt – wurden in den vergangenen sieben Tagen immer wieder vereinzelt Termine freigegeben. Am Wochenende kann man sich laut der App die Suche sparen – Samstag und Sonntag gab es offenbar keine Termine. Dafür vergleichsweise viele am Dienstag (44 Prozent aller Termine) und am Freitag (29 Prozent). Ein System ist aber nicht wirklich erkennbar.
Das Ganze funktioniert nach Angaben des Landratsamts so: Am Ende der Woche bekommt das KIZ eine Anzahl an Impfdosen genannt, die in der kommenden Woche verimpft werden können. Der Gros kommt von Biontech/Pfizer, ein Teil auch von Astrazeneca. Johnson & Johnson wurde auch bereits im KIZ Friedrichshafen verimpft, aktuell aber laut Landkreissprecher Schwarz nicht. Menschen unter 60 bekommen im KIZ mittlerweile nur noch Biontech.
„Entsprechend des verfügbaren Impfstoffs und der bestehenden Auslastung des KIZ stellen wir die Terminpaare in das Buchungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung ein. In der Regel machen wir hier eine Wochenplanung sowie meist tägliche Nachmeldungen einzelner Termine, die insbesondere von Terminabsagen abhängen oder unerwarteten Mehrlieferungen“, erklärt er.
Lohnt es sich, den Wecker zu stellen?
Landkreissprecher Robert Schwarz sagt dazu: „Die große Freigabe findet täglich in der Regel in der Zeit nach Mitternacht statt. Darauf haben wir keinen Einfluss und können es nur so weiter kommunizieren. Es lohnt sich also, immer wieder zu schauen.“ Tatsächlich berichten viele Häfler, nachts einen Termin ergattert zu haben. Ob es sich nun lohnt, den Wecker zu stellen, muss jeder selbst entscheiden.

Viele Vermittlungscodes, viele Chancen
Wer auf Terminsuche bei einem Kreisimpfzentrum ist, sollte möglichst breit gefächert schauen. „Unsere Empfehlung: Immer wieder nach Terminen schauen, möglichst im Online-System und dabei auch systematisch die Impfzentren in der Umgebung prüfen, die für einen bezüglich des Anfahrtsweges möglich und zumutbar sind“, sagt Schwarz. Impfzentren in der näheren Umgebung sind: das Kreisimpfzentrum Ravensburg (18 Kilometer), das Kreisimpfzentrum im Landkreis Sigmaringen in Hohentengen (40 Kilometer) und das Kreisimpfzentrum Singen (46 Kilometer). Viele probieren es aber gleich im Zentralen Impfzentrum Ulm, das ein deutlich höheres Kontingent an Impfstoff hat als die kleineren Impfzentren. dabei muss klar sein: die Zweitimpfung findet zwingend am gleichen Ort statt wie die Erstimpfung – und die Termine selbst sind nicht frei wählbar, sondern müssen so akzeptiert werden wie sie kommen. Wer sich also weiter weg impfen lässt, muss besonders flexibel sein.

Hausärzte – eine gute Alternative, auch für Kurzentschlossene
Wer keine Zeit und Lust für die nervenaufreibende Terminsuche beim Kreisimpfzentrum hat, sollte sich auf niedergelassene Haus- und Fachärzte konzentrieren. Allerdings bringt es nichts, nun alle abzutelefonieren – und damit für verstopfte Leitungen in den Praxen zu sorgen. Schließlich sind in den Praxen Impfungen nur Nebensache – und eigentlich geht es dort darum Patienten akut zu versorgen. „Das sollte dringend respektiert werden“, mahnt beispielsweise Andreas Kirsner, Hausarzt aus Oberteuringen, bereits auf seinem Anrufbeantworter. Termine könnten ausschließlich online reserviert werden – oder aber für nicht-internetaffine, ältere Menschen auch vor Ort, nicht aber telefonisch, sagt er. Auch eine Impfberatung gebe es nicht am Telefon und die Impfsprechstunde stehe ausschließlich den eigenen Patienten offen.
Das handhaben die meisten Ärzte übrigens so. Zum Hintergrund: Das Impfen ist für niedergelassene Ärzte mit sehr viel Aufwand verbunden und kein lohnenswertes Geschäft. Etliche Ärzte impfen daher nur eigene Patienten. Wenn sich Ärzte dennoch dafür entscheiden, auch Nicht-Patienten eine Impfung anzubieten, sollte man dringend auch ihre Regeln einhalten.
Hier gibt es Termine bei niedergelassenen Ärzten
Praxis Kirsner in Oberteuringen: Die Corona-Schwerpunktpraxis vergibt auch Termine an Nicht-Patienten. Auf www.praxis-kirsner.de gibt es immer einen Wochenüberblick über die Impfstofflieferungen. Aktuell verimpft das Team den Einmal-Impfstoff von Johnson & Johnson an Nicht-Patienten. Er ist laut Homepage in „hoher Stückzahl“ vorhanden. AstraZeneca und Biontech ist im Moment Patienten vorenthalten. Nicht-Patienten können einen Termin per Mail impftermin@corona-schwerpunktpraxis-kirsner.de mit Angabe Name/Telefonnummer und in der Betreffzeile: Johnson & Johnson vereinbaren.
Praxis Schneider in Friedrichshafen: Vesile Schneider impft Nicht-Patienten – mit allen drei Impfstoffen. Für die 23. Kalenderwoche sind allerdings bereits alle Termine belegt. Vesile Schneider hat ein eigenes Online-Buchungssystem unter: www.vesileschneider.de. Hier kann man sogar den Impfstoff auswählen bei der Buchung.
Praxis Döschl in Friedrichshafen: Auch Ralf Döschl bietet in seiner Corona-Schwerpunktpraxis Impfungen für alle an – auch mit Biontech. Hier erfolgt die Buchung telefonisch 07541/402890.
Gemeinschaftspraxis Ailingen: Die drei Ärzte der Gemeinschaftspraxis impfen mit allen Impfstoffen. Biontech/Pfizer gibt es dort ausschließlich für Menschen unter 60 Jahren. Zusätzlich impft das Team aber noch mit dem Impfstoffen von Astrazeneca und Johnson & Johnson – nach voriger Aufklärung auch unter 60-Jährige. Termine gibt es ausschließlich online gemeinschaftspraxis-ailingen.de. Wenn die Impfterminbuchung aktuell nicht funktioniert, heißt das, das kein Impfstoff mehr vorhanden ist.
Betriebsimpfungen sind gestartet
Auch in den großen Betrieben in Friedrichshafen und Umgebung, wie beispielsweise ZF, Airbus oder Vetter, sind in dieser Woche die betrieblichen Impfungen durch den Werksärztlichen Dienst gestartet. Für Mitarbeiter gibt es eigene Buchungssysteme.
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