Wie kleine Täschchen baumeln Masken mitunter an Handgelenken. Schilder weisen vor Geschäften zum Beispiel auf die Maximalzahl an Kunden hin, die sich zeitgleich im Inneren aufhalten dürfen. Wer genau hinschaut, sieht größere Abstände als einst zwischen den in der Regel gut besetzten Café-Tischen. Bis auf solche Details wirkt der Sommer in Friedrichshafen an vielen Stellen wie ein ganz normaler Sommer eben: Parkplätze – zumindest die günstigeren welchen – sind Mangelware, Bäder, Innenstadt und Seeufer meist gut besucht.

Weiterhin gehören Masken allerdings in bestimmten Situationen über Mund und Nase. Weiterhin sind Ansammlungen in der Öffentlichkeit nur bis zu einer bestimmten Personenzahl – im Moment 20 – erlaubt. Weiterhin gilt die Corona-Verordnung des Landes mit vielen weiteren Punkten. Werden diese aber auch beherzigt? Wie viele Verstöße wurden bislang geahndet? Und stören sich Menschen daran, wenn sich andere nicht an die Regeln halten? Wir haben bei den Stellen nachgefragt, die die Situation im Blick haben und bei denen Beschwerden ankommen dürften.

Wird die Einhaltung der Corona-Verordnung überhaupt noch kontrolliert?

Seitens des städtischen Gemeindevollzugsdienstes (GVD) gibt es im Moment keine Kontrollen, bei denen ausschließlich die Einhaltung der Corona-Vorschriften überprüft wird. „Allerdings achtet der GVD bei seinen routinemäßigen Kontrollgängen darauf, ob gegen Corona-Vorschriften verstoßen wird“, teilt Stadtsprecherin Andrea Kreuzer auf SÜDKURIER-Anfrage mit. „Wenn ein Verstoß beobachtet wird, wird der Gemeindevollzugsdienst selbstverständlich tätig.“

Das könnte Sie auch interessieren

Die Kontrollmaßnahmen des Häfler Polizeireviers wurden mit den Lockerungen in der Corona-Verordnung zurückgefahren, „da logischerweise auch die Verstöße abnehmen“, wie es seitens der Pressestelle des Polizeipräsidiums Ravensburg heißt. „Bei besonderen Auffälligkeiten und Hinweisen überprüfen wir das aber selbstverständlich nach wie vor, aber eben nicht mehr in der Intensität wie zu Beginn der Pandemie.“

Corona-Verstöße in Friedrichshafen seit Beginn der Pandemie (Stand: 19. August 2020)

Wie steht es um Beschwerden über Verstöße anderer?

Immer wieder werden laut Stadtverwaltung Beschwerden an das Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung gerichtet, teilt die Stadtverwaltung mit. In den meisten Fällen würden dabei Verstöße gegen die Maskenpflicht oder die Nichteinhaltung der notwendigen Abstände angezeigt, vereinzelt auch mitgeteilt, dass in Restaurants und Gaststätten keine Kontaktbögen ausgegeben werden. „In diesen Fällen gehen wir den Hinweisen natürlich gezielt nach“, so Andrea Kreuzer.

Das könnte Sie auch interessieren

Schwierig sei es, wenn der notwendige Abstand entlang der Uferpromenade oder am Seezugang vor dem Graf-Zeppelin-Haus nicht eingehalten wird. Auch hier greife der GVD ein, wenn die Mitarbeiter große Gruppen von Menschen in Trauben zusammen sehen. „Meist ist es aber so, dass die Menschen sich kennen und die maximal zulässige Gruppengröße von 20 Personen einhalten. Wir können dann immer nur an die Menschen appellieren, sich und die anderen zu schützen, indem sie die Richtlinien einhalten.“

Die Polizei erreichen nur vereinzelt Beschwerden von Bürgerseite. Auch hier geht es nach Auskunft der Pressestelle meist um unachtsames Verhalten beziehungsweise die Nichteinhaltung der AHA-Regeln: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske sowie vermeintlich unerlaubte Gruppenbildung.

Über viele Lockerungen und Neufassungen hat womöglich mancher den Überblick verloren, oder?

„Ob eine Verunsicherung hinsichtlich des Verordnungsstandes besteht, können wir nicht beurteilen“, so eine Polizeisprecherin. Aber: Häufig bestätigen sich gemeldete Corona-Verstöße bei der Überprüfung durch Streifenbeamte nicht, heißt es weiter. „Insofern wissen die Hinweisgeber zwar über die Corona-Regelungen Bescheid, aber haben beispielsweise keine Kenntnis über die tatsächliche Zusammensetzung der betrachteten Personengruppe.“

Das könnte Sie auch interessieren

Halten sich Menschen in Friedrichshafen tendenziell an die Regeln oder hat sich eine gewisse Sorglosigkeit und Nachlässigkeit eingeschlichen?

In Summe ergibt sich hier eine positive Tendenz. Sowohl Einheimische als auch Touristen beherzigen die AHA-Regeln an den lang gezogenen Uferbereichen des östlichen Bodenseekreises nach Eindruck der Polizei weitestgehend. Wobei dieser Eindruck allerdings nur auf Feststellungen punktueller Fußstreifen basiert, wie es seitens des Polizeipräsidiums Ravensburg weiter heißt. Der Pressestelle im Rathaus zufolge werden die Richtlinien tendenziell eingehalten. Es gebe aber auch immer wieder Menschen, die nachlässig sind.