Sprechstunden am Telefon statt in der Praxis und Krankschreibungen per E-Mail: Der Arbeitsalltag für den Allgemeinarzt Wolfram Schweizer hat sich durch die Corona-Krise geändert. Noch vor etwa einem Monat untersuchte er täglich etwa 50 Patienten in seiner Praxis in der Karlstraße. Der Andrang habe sich in den vergangenen Wochen deutlich verringert, erzählt Schweizer.

Weniger Patienten in der Praxis, mehr am Telefon

Nur noch etwa zehn Patienten kommen täglich, die restlichen berät der Arzt telefonisch. Viele Menschen würden den 48-Jährigen anrufen, weil sie Fragen haben, zum Beispiel: Bin ich selber chronisch krank? Was muss ich machen? Welche Maßnahmen kann ich ergreifen? „Ich helfe und berate, so gut es eben am Telefon geht. Es ist schon verrückt: Ich schreibe Menschen krank, ohne sie überhaupt gesehen zu haben.“

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Neben seiner Arbeit in der Praxis hilft Wolfram Schweizer im Fieberzentrum des Landkreises in der Messe Friedrichshafen. „Wir können uns als Arzt freiwillig in eine Liste eintragen. Und das funktioniert bisher echt gut“, sagt Schweizer.

Arzt Wolfram Schweizer bei seiner Arbeit im Corona-Testzentrum in der Messehalle B5 in Friedrichshafen.
Arzt Wolfram Schweizer bei seiner Arbeit im Corona-Testzentrum in der Messehalle B5 in Friedrichshafen. | Bild: Wolfram Schweizer

Er betont aber auch, dass trotz des Coronavirus andere Krankheiten nicht in den Hintergrund geraten sollen. „Oft merke ich, dass Patienten Angst haben und sich nicht trauen, in die Praxis zu kommen. Die Menschen sollen wissen: In der Praxis haben sie nichts zu befürchten, dort sind jegliche Maßnahmen getroffen. Menschen mit Verdacht auf Corona werden ins Fieberzentrum überwiesen“, erklärt Schweizer.

„Die Menschen sagen oft: Danke, dass Sie da sind“

Neben Unsicherheiten und Ängsten spüre der Arzt auch Dankbarkeit. „Die Menschen sagen oft: Danke, dass Sie da sind. Das gibt mir ein gutes Gefühl und freut mich sehr“, sagt Schweizer. Unabhängig von der Corona-Pandemie, sei der Beruf Arzt für ihn eher einer Berufung. „Ich würde jederzeit wieder Medizin studieren.“

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