Da ist er wieder, der Messestau. Pünktlich zur Fakuma wird es erfahrungsgemäß eng auf Friedrichshafens Straßen. Auch Messe und Verkehrsbehörden weisen daher schon vorab auf ein erhöhtes Staurisiko hin, verbunden mit dem Hinweis für Pendler, die Messe während der fünf Fakuma-Tag großräumig zu umfahren. Umso erstaunter waren wir da, als am ersten Messetag alle Kollegen ohne größere Probleme die Redaktion erreichten. Ein paar Minuten mehr hier, ein bisschen mehr Geduld da, doch von Total-Stillstand keine Spur.
Doch schon am Mittwoch sieht das etwas anders aus. So wurden aus entspannten 20 Minuten Fahrt zur Arbeit dann schnell – oder besser gesagt langsam – eine zähe Dreiviertelstunde. Während sich die Autos Stoßstange an Stoßstange durch die Häfler Kreisel schieben, fahren Fahrradfahrer mit fröhlichen Gesichtern vorbei. Da kommt im Auto doch kurz der Gedanke auf: Mist, warum hab ich nicht selbst zu Handschuhen und Fahrrad gegriffen?
Ein Vater mit seinem Sohn im Fahrradanhänger hält am Straßenrand an und zeigt auf die lange Autoschlange. Was er zu dem Jungen sagt, ist durch die Autoscheibe nicht zu hören. Doch das ändert auch an der Wirkung nichts: Das Kind zeigt dem frustrierten Autofahren ein breites, zahnloses Lachen. Wenigstens einer hat Spaß.
Und selbst ein Fußgänger hängt die Autofahrer an diesem Mittwochmorgen locker ab. Offenbar hat der Messebesucher kein Taxi bekommen und so schreitet er einfach selbst zur Tat – beziehungsweise zur Messe. Mit To-Go-Kaffeebecher ausgerüstet, zieht er an so manchem Autofahrer vorbei.
Zwischen all dem Chaos muss man den stauerprobten Autofahrern in Friedrichshafen etwas lassen: Die Gelassenheit. Statt sinnlosem Gehupe und Gedränge wird Rücksicht genommen. Im Kreisverkehr lässt man sich gegenseitig rein und bedankt sich sogar noch höflich. Da verläuft der Fakuma-Stau so friedlich, dass selbst die Polizei im Kreisel steht und zuguckt, wie sich die Blechlawine Richtung Messe schiebt.