963 Patienten wurden seit dem 23. März hier behandelt, nun aber sind die Fallzahlen im Bodenseekreis so sehr gesunken, dass die Fieberambulanz wieder schließen kann. Derzeit gibt es noch einen akuten Infektionsfall im Kreis. Nun wird also in der Messehalle B 5 wieder alles abgebaut, ebenso die Container, die das Landratsamt angemietet hatte.
Hausärzte und Schwerpunktpraxen behandeln jetzt Covid-19-Patienten
Patienten mit Corona-typischen Symptomen oder anderen Risikofaktoren werden nach der Schließung der Fieberambulanz primär durch ihre Hausarztpraxen betreut. Für Fälle, in denen diese lokale Versorgung nicht geleistet werden kann, hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) im Bodenseekreis mehrere Corona-Schwerpunktpraxen organisiert (siehe Infokasten). Schwerpunktpraxen waren im Bodenseekreis bereits zu Beginn der Corona-Pandemie ausgewiesen worden. Diese kommen zum Einsatz, wenn mögliche Covid-19-Patienten nicht in ihrer Hausarztpraxis getestet oder behandelt werden können, erklärt Karl Josef Rosenstock von der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Ärzte dieser Schwerpunktpraxen seien nach einem Aufruf der Kassenärztlichen Vereinigung von sich aus auf diese zugekommen. Im östlichen Teil des Kreises hätten sich zahlreiche Praxen gemeldet, im westlichen Teil sei die Rückmeldung gering gewesen. „Ich erwartet nach der Schließung der Fieberambulanz keinen großen Ansturm auf die Schwerpunktpraxen“, sagt Allgemeinmediziner Rosenstock aus Tettnang.
Wer den Verdacht hat, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, ruft weiterhin zunächst die Hausarztpraxis an. „Sie sollten nicht unangemeldet in die Sprechstunde gehen, bis auf Weiteres zu Hause bleiben und den Kontakt zu anderen Personen auf ein nötiges Minimum reduzieren“, teilt das Landratsamt mit.
Landkreis trägt Kosten in Höhe von 75.000 Euro
In der Halle war zudem auch eine Notfallunterkunft als Reserve für weitere Eventualitäten untergebracht. Nach Angaben von Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamtes, kostete die Miete rund 75.000 Euro für die 14 Betriebswochen. Diese Kosten trägt der Landkreis.
Darin nicht eingerechnet ist jedoch der Personaleinsatz des Landratsamts. „Im Schnitt waren an den Betriebstagen vier bis fünf Personen je etwa einen halben Tag dort beschäftigt“, so Robert Schwarz. Die Kosten für alles Medizinische, also für die Ärzte, die Geräte und das Verbrauchsmaterial wurde nach Angaben von Robert Schwarz „durch die beteiligten Praxen eingebracht und wird, ebenso wie die Tests, über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) abgerechnet“.
Ambulanz diente zur Unterstützung der Ärzte und Kliniken
Zu Beginn der Corona-Pandemie war Am 9. März zunächst in Oberteuringen ein Corona-Testzentrum (CTZ) eingerichtet worden, um Tests abseits von Kliniken und Hausärzten durchführen zu können. Mit steigenden Fallzahlen entschied sich dann aber der Krisenstab des Landratsamts in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlich Vereinigung dazu, die Fieberambulanz in der Messe einzurichten. „Der ursprüngliche Gedanke war es, bei sehr hohen Betroffenenzahlen die Kliniken zu entlasten, die sich dann auf die stationären Fälle hätten konzentrieren sollen“, erläutert Pressesprecher Robert Schwarz. Angesichts geringer Fallzahlen diente die Fieberambulanz dann aber zur Unterstützung der niedergelassenen Ärzteschaft.

Krisenstab wäre für eine zweite Corona-Welle vorbereitet
Sollte eine zweite Corona-Welle im Herbst auf den Landkreis zukommen, kann die Fieberambulanz wieder reaktiviert werden. „Allerdings gehen wir davon aus, dass nun die hausärztlichen Praxen insgesamt deutlich besser auf eine solche Pandemie vorbereitet sind, als bisher“, so Robert Schwarz.
Schwerpunktpraxen
Wer seine hausärztliche Praxis nicht erreichen kann, ruft direkt bei einer der Schwerpunktpraxen im Landkreis an:
- Friedrichshafen, Dr. Weymayer, Tel.: 0 75 41/2 10 34
- Friedrichshafen-Ailingen, Dres. Metzinger/Martin/Banchi, Tel.: 0 75 41/2 10 34
- Oberteuringen, Dr.Kirsner, Tel.: 0 75 46/22 24
- Langenargen, Dr. Fischer, Tel.: 0 75 43/23 96
- Eriskirch, Dres. Freund/Tredt, Tel.: 0 75 41/8 16 90
- Im westlichen Bodenseekreis werden noch Ärzte gesucht, die bereit sind, als Schwerpunktpraxen zu arbeiten. Die verantwortliche Kassenärztliche Vereinigung arbeitet daran, hier die lokale Versorgung zu verbessern.