Die Bereitschaft ist groß: Bei ZF haben sich nach Unternehmensangaben zum Start der Betriebsimpfungen in Friedrichshafen am Dienstag, 8. Juni, bereits 3000 Mitarbeiter registriert. „Das entspricht nahezu einem Drittel aller Mitarbeiter am Standort. Sie stehen auf einer Warteliste und erhalten gemäß der vereinbarten Priorisierung sowie der Verfügbarkeit der Vakzine einen Impftermin“, erklärt ein Sprecher des Unternehmens auf Nachfrage.

Für 500 Mitarbeiter war es bereits am vergangenen Dienstag soweit: Sie konnten sich im Werk 2, wo der Getriebehersteller ein Impfzentrum eingerichtet hat, vom Werksarzt impfen lassen. Gebucht werden die Termine über ein ZF-internes Online-Buchungssystem.

In der Produktion ist Präsenz gefragt: Der ZF-Betriebsrat entscheidet mitunter am jeweiligen Standort, wer zuerst ein Impfangebot bekommt.
In der Produktion ist Präsenz gefragt: Der ZF-Betriebsrat entscheidet mitunter am jeweiligen Standort, wer zuerst ein Impfangebot bekommt. | Bild: Felix Kästle

Mitarbeiter mit „unvermeidbaren Kontakten“ werden zuerst geimpft

„ZF hat gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung Regelungen für die Impfreihenfolge im Betrieb entwickelt. Grundsätzlich wird empfohlen, dort mit dem Impfen zu beginnen, wo Mitarbeiter viele unvermeidbare Kontakte haben“, heißt es aus dem Unternehmen. Gemeinsam mit den Betriebsräten werde jeweils ein passendes Standortkonzept abgestimmt. In Friedrichshafen arbeiten aktuell die meisten Office-Mitarbeiter noch von zu Hause aus arbeiten, während in der Produktion Präsenz gefragt ist.

Auch in anderen Firmen im Ländle, hier bei EBM Papst in St. Georgen im Schwarzwald, wird geimpft. Die Betriebsimpfungen gelten neben den ...
Auch in anderen Firmen im Ländle, hier bei EBM Papst in St. Georgen im Schwarzwald, wird geimpft. Die Betriebsimpfungen gelten neben den Impfzentren und Hausärzten als wichtige dritte Säule der Impfkampagne. | Bild: Matthias Jundt

Airbus: 100 Impfungen in einer Woche

Bei Airbus und Hensoldt in Immenstaad waren die ersten 100 Termine, die es diese Woche gab, binnen weniger Minuten ausgebucht, berichtet Firmensprecher Matthias Piklej. Die 2500 Mitarbeiter am Standort Immenstaad können ihren Impftermin ebenfalls online buchen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, eine interne Priorisierung gibt es – anders als bei ZF – nicht.

Auch eine Warteliste gibt es nicht, da das Unternehmen – je nach Impfstofflieferung – wöchentlich Termine freigibt und direkt belegt. „Zusätzlich bieten wir eine kleine Anzahl an Nachrücker-Terminen an, falls jemand den Impftermin nicht wahrnimmt oder wahrnehmen kann“, erklärt Pikelj. Geimpft wird in einem speziell dafür eingerichteten Gebäude. Dort sei der Ablauf wie in jedem anderen Impfzentrum oder beim Hausarzt auch: Aufklärung, Impfung, Beobachtung, Festlegung des zweiten Impftermins.

Im Vetter-Impfzentrum wurden seit Mitte Mai bereits 1300 Mitarbeiter durch Betriebsärzte gegen das Corona-Virus geimpft. Der ...
Im Vetter-Impfzentrum wurden seit Mitte Mai bereits 1300 Mitarbeiter durch Betriebsärzte gegen das Corona-Virus geimpft. Der Ravensburger Abfüllspezialist nimmt an einem Modellprojekt des Landes teil und durfte deshalb einige Wochen eher loslegen als andere Unternehmen. | Bild: Claudia Wörner

Vetter: Hälfte der Mitarbeiter in der Region Bodensee-Oberschwaben ist bereits geimpft

Alte Hasen in Sachen Betriebsimpfungen ist der Abfüllspezialist Vetter in Ravensburg. Da das Unternehmen bereits seit Mitte Mai an einem landesweiten Modellprojekt teilnimmt, konnten hier laut Unternehmenssprecher Markus Kirchner bereits 1300 Mitarbeiter im hauseigenen Impfzentrum am Standort Ravensburg geimpft werden. Auch in dieser Woche seien 230 Mitarbeiter geimpft worden, kommende Woche gehe es so weiter.

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„Wir haben uns dabei auf Mitarbeitende aus systemrelevanten Prozessschritten fokussiert. Zusätzlich haben wir einzelne Impftermine über ein transparentes Losverfahren im Zufallsprinzip an weitere Mitarbeitende vergeben. Analog dazu werden wir Ende Juni die Zweitimpfungen im Rahmen des Modellprojektes realisieren“, erklärt Kirchner.

Eine anonymisierte Umfrage im Mai habe eine sehr hohe Impfbereitschaft ergeben – und dass rund ein Fünftel bereits über Hausärzte und Impfzentren geimpft wurde. Das Unternehmen schätzt, dass aktuell in etwa insgesamt 2500 Mitarbeiter – also die Hälfte der Mitarbeitenden in der Region – mindestens eine Erstimpfung erhalten haben.

In den Betrieben werden, so wie in den Kreisimpfzentren und bei den niedergelassenen Ärzten auch, Impfgespräche geführt. Das Bild zeigt ...
In den Betrieben werden, so wie in den Kreisimpfzentren und bei den niedergelassenen Ärzten auch, Impfgespräche geführt. Das Bild zeigt den Besprechungsraum bei Vetter in Ravensburg. | Bild: Jakober, Stephanie

Auch in der Verwaltung wird geimpft

Auch die Stadtverwaltung Friedrichshafen macht ihren Mitarbeitern ein Impfangebot über einen extern beauftragten Betriebsarzt. „Diese Woche haben wir ein erstes Impfkontingent für einen Teil der impfwilligen Mitarbeitenden erhalten (54 Impfdosen), das am Mittwoch und Donnerstag verimpft wird“, erklärt Stadtsprecherin Monika Blank. Wann weitere Impfkontingente bereitstehen, werde sich kurzfristig entscheiden. Ein Teil der Mitarbeitenden sei aufgrund der vorherigen Impfberechtigung bereits geimpft, zum Beispiel Kita-Personal.

Haben ungeimpfte Mitarbeiter Nachteile in den Unternehmen?

Hier gibt es von allen Unternehmen ein klares „Nein“. „Die umfangreichen Schutzkonzepte und Hygienemaßnahmen im Werk gelten nach wie vor für alle ZF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ungeachtet der Tatsache, ob jemand bereits die Corona-Schutzimpfung erhalten hat oder nicht“, erklärt der ZF-Sprecher. Die Stadtverwaltung Friedrichshafen betont, die Impfungen seien freiwillig.

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Aktuell haben geimpfte Personen vor allem Vorteile beim Reisen und bei den Kontakt- und Quarantäneregeln. Außerdem müssen sie sich in bestimmten Situationen nicht mehr testen lassen, wenn sie komplett geimpft sind. In den Unternehmen allerdings gilt ohnehin lediglich eine Testangebotspflicht – und keine Testpflicht wie beispielsweise in Schulen.