Sie skandieren „Grüner Strom statt brauner Sumpf“, oder „Energiewende ja, Rassismus nein“. Eine Gruppe von rund 100 Demonstranten versucht am Mittwochabend, mit Sprechchören vor dem Sennhof zu übertönen, was die AfD gegen Windkraft vorträgt.

Gegendemo vor dem Sennhof Video: Hilser, Stefan

Der AfD Kreisverband, er hält mit Musik aus Lautsprechern dagegen.

Viele junge Menschen versammelten sich vor dem Sennhof, um mit Sprechchören eine AfD-Versammlung zu übertönen.
Viele junge Menschen versammelten sich vor dem Sennhof, um mit Sprechchören eine AfD-Versammlung zu übertönen. | Bild: Hilser, Stefan

Im Sennhof, wo der Regionalverband über Vorranggebiete für Windkraft und Photovoltaik informiert, dreht man unterdessen das Mikrophon lauter, um gegen den hereindringenden Klangteppich aus Sprechchören, Musik und Buhrufen stimmlich anzukommen. Verbandsvorsitzender Thomas Kugler an die 350 Personen im Sennhof gerichtet: „Wir wollen den Gegner nicht zum Befürworter bringen.“

Mit wehender Deutschland-Fahne gegen Windkraft: Die AfD-Demo, im Hintergrund das Heiligenberger Rathaus.
Mit wehender Deutschland-Fahne gegen Windkraft: Die AfD-Demo, im Hintergrund das Heiligenberger Rathaus. | Bild: Hilser, Stefan

Am Informationsstand der AfD versammeln sich an diesem Mittwoch 22 Personen, um auf die in ihren Augen großen Gesundheitsgefahren und angeblich nicht vorhandene Energieeffizienz aufmerksam zu machen. Unter ihnen ein Rentner aus Lippertsreute, der nach eigener Aussage 25 Jahre lang selbständig im Bauhandwerk beschäftigt war. Er berichtet von Freunden, die auf einem Bauernhof in der Nähe einer Windkraftanlage wohnen. „Die ganze Familie wurde krank“, sagt er.

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Zu den Gegendemonstranten zählen die in Heiligenberg wohnende Ulrike Neumann-Weber und ihr Mann, Michael Weber. Sie bringen ein von ihren schulpflichtigen Kindern gemaltes Plakat mit. „Für eine bunte Welt.“ Neumann-Weber sagt, dass sie es wichtig finde, sich für die freiheitliche Demokratie einzusetzen, „wo Menschen so sein dürfen, wie sie sind“.

Ulrike Neumann-Weber hält in der Demo ihr Plakat hoch.
Ulrike Neumann-Weber hält in der Demo ihr Plakat hoch. | Bild: Hilser, Stefan

Der Rentner Bernhard Holzschuh aus Heiligenberg sagt: „Ich möchte mir von meinen Kindern und Enkelkindern nicht vorwerfen lassen, dass ich zu spät aufgewacht bin.“ Josef Fuchs pflichtete ihm bei: „Genau das haben wir ja unseren Eltern vorgeworfen, obwohl die Situation 1933 ganz anders war und es den Menschen damals viel schlechter ging als uns heute.“

Die Veranstaltung im Sennhof verlief bis zum Redaktionsschluss dieses Berichtes (19 Uhr) ruhig. Wolfgang Heine, Direktor des Regionalverbands, teilte mit, dass der Saal voll besetzt sei. Mit 350 Personen habe man zunächst nicht gerechnet. Wobei die Ankündigung der AfD zur Demo den Vertretern beider Seiten einen Schub verliehen und zu weiteren Anmeldungen geführt habe.