Den jüngsten kleinen Wintereinbruch haben die ehrenamtlich Aktiven um Volker Huber zu einer Generalprobe genutzt. Kaum lag hinreichend Schnee auf den Höhen von Heiligenberg, da traf die Gruppe erstmals in dieser Saison am Loipeneinstieg beim großen Rathausparkplatz zusammen, das Schneemobil wurde vollgetankt und angeworfen, Spurschlitten und Walze wurden eingehängt. Und weil die Wetterprognosen passten, wurden die Langlaufpisten gleich einmal komplett präpariert.
Sobald wieder Schnee liegt, sind die Loipen gespurt
Nur wenige Stunden dauerte es dann und die ersten Läufer nahmen die Spuren unter die Bretter. Wenige Tage später war die weiße Pracht zwar weggetaut, aber wenn dort oben die Schneemenge demnächst wieder stimmt, dann bedarf es keiner großen Öffentlichkeitsarbeit: Dann können sich die Langläufer und Skater in der ganzen Region darauf verlassen, dass die Loipen gespurt sind. Wer sich dennoch vorher informieren will, findet im Internet oder durch die Bandansage unter Telefon 07554/998313 aktuelle Auskunft.
Enthusiasmus treibt das ehrenamtliche Loipenteam an
Hubert Ziegler, Michael Oerter, Manfred Ludwigkeit, Franz Lorenz, Werner Hügle und Fritz Blum sind die Herren, die sich teilweise seit Jahrzehnten mit großer Zuverlässigkeit im Loipendienst um Volker Huber versammeln. Huber, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte, früher als Sparkassenvorstand tätig war und 36 Jahre lang dem Sportverein Heiligenberg vorsaß, ist Ehrenamtler durch und durch. Hohes Pflichtgefühl und jede Menge Enthusiasmus treiben ihn und die Seinen an.
Technisches Verständnis und genaue Kenntnisse der Umgebung nötig
Dazu erfordert der Umgang mit dem Gerät und dem Gelände viel technisches Verständnis und genaue topografische Kenntnisse. Wenn die Landschaft weiß zugedeckt ist, dann muss man wissen, wo sich unter dem Schnee Feldwegtrassen zur Loipenführung anbieten, wo tückische Gräben und Mulden lauern und wie man moderate Ab- und Anstiege kreiert.

Vier Stunden kann eine Kontrollrunde auf der Loipe dauern
Die Loipen müssen bei Neuschneelage oder starker Abnutzung manchmal mehrmals täglich befahren werden. Bis zu vier Stunden kann eine solche Runde dauern. Mit dem Fahren wechseln die Männer sich daher ab, und wenn der Frost klirrt und eisiger Wind pfeift, dann empfehlen sich Augenschutz und viellagige Kleidung.
An schönen Wintertagen bis zu 150 Läufer auf den Loipen unterwegs
Die Folgen dieses Engagements werden weithin gerühmt: Sobald die Schneelage es hier auf 700 Metern Meereshöhe erlaubt, sind die Loipen zuverlässig präpariert und nachhaltig gepflegt. An guten Tagen sind hier oben bis zu 150 Sportler unterwegs. Und für jeden Läufertyp gibt es das passende Angebot. Insgesamt 18 Kilometer stehen zur Verfügung, zwischen zwei klassischen Loipen parallel zueinander für die ruhigen Skiwanderer findet sich die gewalzte Unterlage für die sportlicheren Skater. Auf dem Sportplatz gibt es den topfebenen, kurzen Übeparcours für die Anfänger und die Ambitionierteren können in der weitläufigen, oft herrlich verschneiten Landschaft zwischen Heiligenberg, Röhrenbach, Wintersulgen und Betenbrunn aus einem Menü von mehreren unterschiedlich langen Rundkursen wählen.

Die Anbindung Volker Hubers an den Sportverein hatte in früheren Jahren die schöne Wirkung, dass die Langlauffreunde im Vereinsheim ihre Kleidung wechseln und sich mittels heißer Getränke aufwärmen konnten. Pandemiebedingt ist das derzeit nicht im früheren Umfang möglich, aber ein sehr spezielles Angebot kann nach wie vor genutzt werden: die Skischule des Manfred Ludwigkeit. Der gelernte Straßenbauer, der die vergangenen Jahrzehnte im Polizeidienst verbracht hat, ist die personifizierte Einstiegsdroge in die Loipenlust.
Auch er hat schon seinen 80. Geburtstag erreicht, aber wer den athletisch gebauten Energieprotz sieht, will die Altersangabe nicht glauben. Sportlich gesehen ist er ein Bewegungs-, Kraft- und Ausdauertalent. Schon in seinen Polizeijahren hat er sich dem Kampfsport gewidmet und hohe Grade in den Jiujitsu- und Karatekünsten erworben. In den Langstrecken bis hin zum Marathon ist er erprobt und im Winter gilt seine Passion dem Skilanglauf.
Neulinge können Ski und Schuhe ausleihen
Wer sich ihm als Anfänger anvertrauen will, der findet am Sportplatz reichhaltige Unterstützung. Da ist zunächst in seinem zu Lager und Werkstatt umfunktionierten Umkleidekabinett die stattliche Auswahl an Skiern und Schuhen, sodass Newcomer sich erst einmal erproben können, bevor sie sich teures Equipment zulegen. Die Beratung zum Kauf eigener Ausrüstung gibt es dazu. Malerisch wirkt der aufgeklappte große Holzkasten, in dem Manfred Ludwigkeit einige Dutzend farbenfroher Skiwachssorten vorhält, von ihm höchstpersönlich aufzubringen, je nach Laufstil und Schneebeschaffenheit.
Manfred Ludwigkeit ist Pädagoge und Psychologe für Anfänger
Oben auf dem Sportplatz ist er als Pädagoge und Psychologe zu erleben. Bei vielen Anfängern ist zunächst einmal der Angst vor Stürzen zu begegnen, und geduldig und beruhigend im Ton zeigt der Meister die Gegenmittel: die federnd eingebogenen Knie, die leichte Vorwärtsneigung, das erste kontrollierte Abstoßen in der Spur, den sinnvollen Einsatz der Stöcke. Dringend muss auch das richtige Bremsen gelernt sein, Schneepflug und Stockhebelbremse helfen. Auch das Wiederaufstehen nach einem Sturz sollte man beherrschen.
Sonntags auch mal kostenlose Einsteigerkurse für Gruppen
Viele Kinder, die eigentlich zur alpinen Abfahrtsgaudi tendieren, hat er schon für den Loipenspaß gewonnen. Für Fortgeschrittenere gibt es Tipps zum rhythmischen Pendeln und zum Grätenschritt bergauf, die Skater werden im Diagonalschritt perfektioniert. Sonntags bietet Manfred Ludwigkeit, soweit es die Pandemie erlaubt, sogar Einsteigerkurse auch für Gruppen an – kostenlos, aber gegen eine kleine Spende in die Loipenkasse hat niemand etwas einzuwenden.