Neben Bürgermeister Denis Lehmann ergriff sein Erster Stellvertreter, Gemeinderat Michael Moser, das Wort und dankte den Kräften im Rathaus und seinen Kollegen im Gremium für ein konstruktives Zusammenwirken. An einem Punkt seines Statements verließ Moser aber den adventlich-friedlichen Ton und wurde streitbar. Er bezog sich auf das Post-Areal, angrenzend an den zentralen Postplatz. Die Baugenehmigung dazu liegt bereits seit Mai vor. Es war die zweite Baugenehmigung in dieser Sache.
Bereits im Juli 2020 gab es schon einmal einen Bauantrag. Dann wurde vom Landratsamt ein zusätzliches geologisches Gutachten gefordert. Dieses hat ergeben, dass auf dem Grundstück nicht fünf Häuser mit Wohnungen, ein Hotel und eine Skybar entstehen dürfen, sondern nur drei.
Widerspruch liegt beim Regierungspräsidium
Ein Angrenzer hatte dagegen Widerspruch erhoben, dem die Baurechtsbehörde des Kreises jedoch nicht folgte. Seither liegt die Sache zur Entscheidung bei der nächst höheren Baubehörde des Regierungspräsidiums in Tübingen. Das bedeutet auch, dass die für den Verkauf des Grundstücks vom Bauträger erlösten rund 1,2 Millionen Euro der Gemeinde vertragsgemäß erst dann zufließen, wenn der Bescheid rechtskräftig ist. Bis dahin fehlen sie dem Gemeindesäckel in Heiligenberg für dringende Vorhaben.
Widerspruch sorgt für Verzögerung in der Bebauung
Moser appellierte daher mit unmissverständlichen Worten an den – namentlich nicht genannten – Angrenzer, zum Wohl der Gemeinde den Einspruch zurückzuziehen, zumal er nach Meinung vieler aussichtslos sei und für das Bauprojekt lediglich einen ärgerlichen Zeitverzug bewirke. Michael Mosers Botschaft: „Ich kann hier nur an die Einzelperson appellieren, die gegen die Baugenehmigung Widerspruch eingelegt hat und somit die Verzögerung der Bebauung hinausschiebt – mit Sicherheit aber nicht verhindern wird – und leider somit die Auszahlung des Kaufpreises hinauszögert.

Das Gemeinwohl in den Fokus stellen
Resultat ist, dass wichtige kommunale Projekte verzögert oder verteuert werden, da die fest eingeplanten Mittel – noch – nicht zur Verfügung stehen. Mein Appell lautet deshalb: Denken Sie an die Gesellschaft, an das Gemeinwohl und an unsere Gemeinde, das sind Sie und wir alle, und nehmen Sie diesen Widerspruch umgehend zurück!“ Auf Nachfrage pflichtet Bürgermeister Lehmann dem bei und hofft, „dass wir mit der Angelegenheit nicht vor Gericht landen und den bereits langen Prozess nicht noch weiter ausdehnen“. Weiter wollte sich Lehmann auf Nachfrage des SÜDKURIER nicht zu der Sache äußern.