Er gehört zu den Gemeinderäten, die bei der Kommunalwahl ihren Sitz verloren. Zehn Jahre lang hatte Peter Apfelstädt die Geschicke Heiligenbergs mitgestaltet, und selbstverständlich hatte er für eine dritte Amtszeit kandidiert. Nach sehr guten Wahlergebnissen in den Vorjahren war er eigentlich sicher, erneut am Ratstisch Platz nehmen zu dürfen.
Freude über mehr Frauen im Rat
Aber es kam anders, am Ende fehlten ihm knapp 100 Stimmen. Als Grund vermutet der 58-Jährige im Gespräch, dass nach Enttäuschungen bei der 2019-Wahl diesmal mehr jüngere und vor allem weibliche Aspiranten in den Vordergrund gestellt werden sollten. Da mag, so Apfelstädt, manch ein Wähler gedacht haben, die arrivierten „Platzhirsche“ würden sich ohnehin durchsetzen, sodass man getrost auch „neue Gesichter“ wählen könne. Dass er im Rat gern weitergemacht hätte, daraus macht Apfelstädt keinen Hehl. Aber er ist keiner, der mit derlei Entscheidungen lange hadert. Dass nun tatsächlich mehr Frauen vertreten sind, bereitet ihm Freude.
Sehr beeindruckt habe ihn die Verabschiedung im Gremium und auch viele persönliche Gespräche, in denen Weggefährten den Verlust seines Sachverstandes für die Gemeindeentwicklung bedauerten. Diese Kompetenzen wurzeln in seiner Lern- und Berufsbiografie. Aus dem Erzgebirge stammend, hat er sich noch vor der Wende in der DDR an der Uni Dresden zum Diplomingenieur für Holztechnik ausbilden lassen. Aber sein Berufsweg wies bald eindeutig in Richtung Landwirtschaft. 1996 startete er mit der Ausbildung, 2002 erlangte er in dieser Branche den Meistertitel. Bei einem Praktikum im selben Jahr auf dem Heiligenholzer Lichthof „sprang dann der Hermannsberger Funke“ auf ihn über. Zwanzig Jahre war er dort für den landwirtschaftlichen Betrieb verantwortlich, seit 2010 bekleidet er auch ein Camphill-Vorstandsamt.
Stolz auf Solarpark Rickertsreute
Im Rückblick auf seine Ratsjahre hebt er besonders – und nicht ohne Stolz – die Ausweisung von Gewerbe- und Baugebieten und soziale Wohnprojekte, besonders aber die Entwicklung des ökologisch wegweisenden Solarparks Rickertsreute hervor. Auf dem Hermannsberg ist er inzwischen als Leiter der Technik mit Aufgaben betraut, für die er auch weiterhin auf eine gedeihliche Zusammenarbeit mit der Gemeinde vertraut. „Das wird“, so sagt er freudig, „prima funktionieren, auch ohne Ratsmandat.“