Am Tag nach dem verheerenden Brand im Nachbarhaus ist Michael Grandl der Schrecken noch anzumerken. Er steht am Küchenfenster seiner Wohnung und schaut aus dem Fenster auf das vom Feuer teilweise zerstörte Doppelhaus in der Nachbarschaft. Der Dachstuhl ist ausgebrannt und großteils eingestürzt. Dachziegel und verkohltes Baumaterial liegen im Hof verstreut herum.
Geweckt von Polizeisirene
Michael Grandl und seine Partnerin waren Zeugen des Unglücks und haben am Sonntagmorgen beherzt geholfen, die erste Not zu lindern. „Ich bin aufgewacht von einer Polizeisirene“, berichtet Michael Grandl im Gespräch mit dem SÜDKURIER. In der Annahme, das spiele sich direkt vor dem Haus ab, habe er das Fenster zur Hauptstraße geöffnet und zwei Streifenwagen gesehen. „Wir müssen evakuieren“, habe er eine Stimme vernommen und dann erst kapiert: Die Situation ist ernst.
Frierend auf der Straße
Vom Küchenfenster aus habe er dann dicke Rauchschwaden aus dem Dachstuhl hervorquellen sehen, kurze Zeit dann die Flammen. „Wir haben uns dann angezogen und sind runter auf die Straße“, erzählt Michael Grandl. Die Feuerwehr war inzwischen eingetroffen. Drei Bewohner der linken Gebäudehälfte, ein älteres Ehepaar und ihr Sohn, hätten sich ins Freie retten können. Bei Temperaturen unter null Grad harrten sie frierend auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus.

Warme Getränke im Wohnzimmer
„Wir haben dann die Nachbarn mit rauf in unsere Wohnung genommen zum Aufwärmen und haben was Warmes zum Trinken gemacht“, so Grandl. Dann wurden das Paar und ihr Sohn durch Helfer und Ärzte versorgt. „Wir haben das gemacht, was jeder andere auch getan hätte. Das ist doch selbstverständlich“, sagt Grandl. Die Bewohner sind inzwischen in einer Ferienwohnung eines Obsthofs untergekommen.

Polizei ermittelt noch
Die Untersuchung zur Brandursache läuft noch. Möglicherweise werde ein Brandsachverständiger hinzugezogen, so Polizeipressesprecher Oliver Weißflog auf Anfrage. Die zu Tode gekommene Frau werde vermutlich obduziert, so der Polizeisprecher weiter, das entspreche dem Routine-Vorgehen bei den Ermittlungen. Derzeit ist das Areal mit Gitterzäunen abgesperrt. Die Hauptstraße ist wieder frei passierbar.