Wovor Kinder-und Jugendärzte schon länger warnen, ist nun in Immenstaad bei einer Reihentestung von Kindergartenkinder im Kindergarten Seegaddel aufgetreten: Schnelltests sorgen häufiger für falsch-positive Ergebnisse – und setzen dann eine Kette in Gang, die für viel Aufwand und Angst sorgt. So auch im Kindergarten Seegaddel in Immenstaad, wo sich Kinder mit Hilfe eines sogenannten Lollitests, also Speicheltests, zwei Mal wöchentlich freiwillig auf das Coronavirus testen können – zuhause oder auch vor Ort.

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Am Montag dann der Schock: Mehrere Kinder waren positiv. Im Laufe der Woche kamen auf diese Weise laut Landratsamt Bodenseekreis sechs Kinder aus vier Gruppen zusammen. Das heißt: Über 100 Familien und Haushalte plus Erzieherinnen aus Immenstaad waren innerhalb kurzer Zeit von Quarantänen betroffen. Nach SÜDKURIER-Informationen rief das Gesundheitsamt bereits Montagnachmittag die ersten Familien an, die PCR-Ergebnisse der positiv getesteten Kinder standen jedoch noch aus. „Der Stress für eine Familie, der mit so einem Anruf einhergeht, ist wirklich enorm“, sagt ein betroffener Vater aus Immenstaad, „und wie soll man kleine Kinder denn isolieren vom Rest der Familie?“

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Am Donnerstagnachmittag dann die entlastende Entwarnung: die Schnelltests wurden labordiagnostisch per PCR-Test nicht bestätigt, die Kinder sind negativ – und kerngesund. Das Gesundheitsamt Bodenseekreis konnte alle vier Gruppen aus der Quarantäne entlassen. Für zwei weitere positive Schnelltests, die am Donnerstag hinzukamen, standen die Ergebnisse am Donnerstagabend noch nicht fest. Das Pikante: Bei den Schnelltests handelt es sich nach SÜDKURIER-Informationen um Antigen-Speicheltests der chinesischen Firma Watmind, die von einer Rückrufaktion betroffen sein soll. Die Tests werden in Online-Apotheken allerdings noch als „Beststeller-Produkt“ für den Hausgebrauch verkauft, es scheint sich also um bestimmte Chargen zu handeln.

War die Rückrufaktion bereits veröffentlicht?

Nach Informationen dieser Zeitung hatte die Gemeinde Immenstaad in den vergangenen Wochen Lollitests einer anderen Marke verteilt, die seit März auch in den Friedrichshafener Kitas genutzt werden. Laut Stadtsprecherin Monika Blank wurde in Friedrichshafen damit bisher kein Kitakind positiv getestet – auch nicht falsch-positiv.

Warum die fehlerhaften Schnelltests in Immenstaad im Umlauf waren – und seit wann die Rückrufaktion des Herstellers bereits läuft, ist bislang unklar. Die Gemeindeverwaltung war am Donnerstag bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.

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