Als erstes Unternehmen in Deutschland setzt die Heydt GmbH aus Aulendorf auf eine rein KI-gestützte Sortieranlage speziell für Bau- und Abbruchabfälle, informiert Leonie Schröck von der Leader-Geschäftsstelle der Regionalentwicklung Mittleres Oberschwaben. Mit der Inbetriebnahme der neuen Sortieranlage für Bau- und Abbruchabfälle geht die Heydt GmbH innovative Wege im Recycling. Seit der Gründung der Heydt Container- und Umweltservice GmbH im Jahr 1996 hat sich die Recyclingbranche stark verändert. Gesetzliche Neuerungen, veränderte Umweltstandards und das gestiegene gesellschaftliche Bewusstsein für Recycling fordern die Branche heraus und eröffnen neue Perspektiven.
Anlagenbauer Stadler aus Altshausen
Mit diesem Hintergrund begann Geschäftsführer Michael Heydt bereits vor einigen Jahren damit, mithilfe von Sortierbändern, Vorzerkleinerern und händischem Aussortieren mögliche Ressourcen, die im Bauschutt stecken, zu trennen und zu analysieren. Mit diesen Ergebnissen und Ideen wandte er sich an den Anlagenbauer Stadler aus Altshausen. Gemeinsam mit dem britischen Entwickler Recycleye, der auf KI-gestützte Sortiertechnologien spezialisiert ist, und STADLER entstand eine Sortieranlage, die mithilfe künstlicher Intelligenz verschiedenste Materialien wie Ziegel, Beton, Gips, Holz oder Kunststoff selbst dann sicher erkennen und sortieren kann, wenn sie stark verstaubt oder verschmutzt sind – eine Herausforderung, an der herkömmliche Systeme bislang oft scheiterten.
Training mit einer Milliarde Abfallbildern
Die KI basiert auf einem System, das mit über einer Milliarde Abfallbildern trainiert wurde, und trifft blitzschnell Entscheidungen – ähnlich wie ein Mensch, nur deutlich schneller. Für die Heydt GmbH ist das ein großer Schritt in Richtung effizienteres Recycling und mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen. „Mit der neuen Technik holen wir nun auf unserem Recyclinghof mehr aus dem Bauschutt heraus und können Materialien besser trennen“, sagt Michael Heydt.
Premiere in Deutschland
Das Pilotprojekt ist eine Premiere in Deutschland und ein starkes Signal an die gesamte Branche: Wenn die Technik passt, gehen Digitalisierung und Umweltschutz Hand in Hand. Am vergangenen Freitag feierte die Heydt GmbH gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden und den beteiligten Institutionen die Inbetriebnahme der neuen Sortieranlage. In diesem Rahmen fand auch die Übergabe der LEADER-Plakette statt – eine Auszeichnung für innovative Maßnahmen und die Kennzeichnung, dass das Pilotprojekt durch die Regionalentwicklung Mittleres Oberschwaben (REMO) gefördert wurde. Dieses Projekt wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union im Rahmen des ELR sowie mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg finanziert.